Secrets - Review des Piloten

"Secrets" ist eine dänische Serie, die ab dem 15. September 2025 im Originalton mit deutschen Untertiteln auf Viaplay bei Prime Video Channels zur Verfügung steht. Iben Hjejle und Pilou Asbæk spielen darin zwei Geschwister aus Kopenhagen, die ein kompliziertes Verhältnis zueinander haben. Gleich die ersten Sekunden verraten uns, dass sie sich zwar darüber freuen, wenn sie einander sehen, sie sich aber nicht zu sehr ins Leben des anderen einmischen sollten. Der Serientitel wird also von Beginn an groß geschrieben. Es wird sofort klar, dass Mads (Asbæk) Geheimnisse vor seiner Schwester Eva (Hjejle) hat, aber warum das so ist und um welche es sich dabei handelt, das wird uns wohl durch diese acht Episoden begleiten. Das Publikum hängt also schon innerhalb dieser ersten Momente der Serie am Haken, was auch geschickt durch Evas Erzählerinnenstimme unterstrichen wird.

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Man könnte davon ausgehen, dass zwei Menschen, die aus derselben Familie stammen, ungefähr den gleichen Weg gehen werden. Man wächst im selben Umfeld auf, man besucht wahrscheinlich die gleichen Schulen und hat ähnliche Freundeskreise... Aber warum ist dann eine Person mit ihrem Leben zufrieden und glücklich und für die andere reicht nur noch der Griff zu Alkohol und Drogen, um den Alltag zu bewältigen? Wenn Mads aus dem Fenster seiner Wohnung blickt, sieht er durch den Innenhof ein paar Stockwerke drüber durch die Fenster seiner Schwester. Dort sieht er das scheinbar perfekte Familienleben, während er mit seiner Partnerin und Tochter im Chaos zu versinken droht. Er gibt sein Bestes, um kleine Lichtblicke zu kreieren, indem er bspw. mit seiner Tochter Muffins backt. Doch die Unordnung in der Küche droht ihn anschließend zu überwältigen, weshalb er sich lieber mit einem Freund trifft, der ihn jemandem vorstellt, der seine Karriere als Musiker wieder voranbringen könnte. Vielleicht ist es genau das: Er würde lieber die Abenteuer eines Johnny Cash erleben, als nur als Musiklehrer über dessen Werk und Leben zu unterrichten. Es scheint, als fühle sich Mads den Erwartungen seiner Familie nicht gewachsen und würde aus diesem Alltag lieber ausbrechen.
Doch auch Evas Leben ist nicht so perfekt und ohne Geheimnisse, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Sie arbeitet zwar erfolgreich als Architektin, doch hat auch eine heimliche Affäre mit ihrem Kunden. Während sie ihrem Mann und ihrer Tochter vorgaukelt, ein Wochenende in einem Silent Retreat in Schweden die Außenwelt abzuschotten, um ihren stressigen Alltag hinter sich zu lassen, trifft sie sich tatsächlich mit Mark (Darren Pettie). Während sich ihre Geschichte entfaltet, bemerkt man, dass sie in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters getreten ist und das erfolgreiche Familienunternehmen weitergeführt hat. Man kann sich vorstellen, wieviel Druck es für sie – und auch ihren Bruder – gewesen sein muss, seinen Erwartungen gerecht zu werden, schließlich sei er selbst in Armut aufgewachsen und hätte hart dafür gearbeitet, seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Bei Marks Nachfrage, wie er ums Leben gekommen ist, zögert Eva aber, was uns zeigt, dass hier vielleicht noch mehr Geheimnisse vergraben liegen. Die Serie macht ihrem Titel alle Ehre. Auch die kurzen Erinnerungen bzw. eigentlich sind es ja eher Halluzinationen von ihrem Vater oder ihrem Bruder im Kindesalter deuten für mich bereits an, dass in der Familiengeschichte noch mehr drin steckt, als uns diese erste Episode verrät. Zahlreiche Andeutungen machen neugierig auf mehr und das tiefere Eintauchen in das Leben der Geschwister wird sicherlich auch erklären, warum Eva das Bedürfnis hat, sich immer wieder um Mads zu kümmern, obwohl dieser als Erwachsener sein Leben doch eigentlich selbst im Griff haben sollte. Warum sie ihm keine Bitte abschlagen kann, selbst wenn ihr klar ist, dass er sie nur ausnutzt.
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Wenn man das US-amerikanische Fernsehen gewöhnt ist, ist es ungewöhnlich, dass eine Dramaserie in 30-minütigen Episoden erzählt wird. Diese Länge ist normalerweise eher Comedyformaten vorbehalten. Aber dass wir es hier keineswegs mit einem komischen Inhalt zu tun haben, macht diese erste Episode schnell klar. Der Trailer von "Secrets" verspricht eine melancholisch-düstere und fast schon depressive Serie über ein Geschwisterpaar, das voreinander, aber auch vor seinem Umfeld Geheimnisse verbirgt. Vielleicht ist es gut, dass wir uns dem Höhepunkt in diesen 30-minütigen Schritten nähern, um nicht selbst in das Loch hineingerissen zu werden, dass die Geheimnisse öffnen werden, wenn sie ans Licht kommen.

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Fazit
Diese erste Folge gibt im ruhig erzählten Tempo nur einen Vorgeschmack darauf, in welchen Sumpf von Geheimnissen wir uns in diesen acht Episoden hineinbegeben werden. Wir erfahren, wie die Figuren ticken, kratzen bisher aber nur an der Oberfläche dessen, wer sie sind und wie das Leben sie zu dem gemacht hat. Diese Auftaktepisode erweckt auf jeden Fall Neugier.
Die Serie "Secrets" ansehen:
Catherine Bühnsack - myFanbase
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25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr

28.11.2025 00:19 von Sonia
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