Melrose Place (1992) - Charaktere
Jo Beth Reynolds (Staffel 1 bis 4)

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Bei den Rollen der Jo Reynolds aus "Melrose Place" und Victoria Davis aus "One Tree Hill" lassen sich schnell einige Gemeinsamkeiten entdecken. Beide Charaktere sind unheimlich starke Frauen die ihren Weg und auch beruflichen Erfolg im Leben finden wollen. Fast könnte man glauben Victoria Davis war früher Jo Reynolds, lebte am Melrose Place und wurde durch ihre Schicksalsschläge dort zu der harten und gefühlskalten Geschäftsfrau die nun in Tree Hill lebt. Zumal beide auch noch in der Modebranche tätig sind, da Jo als Fotografin arbeitet und im Laufe der Serie auch mit einem Modedesigner liiert ist. Doch auch beide Charaktere verändern sich im Laufe der Serien stark und durchleben eine Wandlung. Während Victoria im fortschreitenden Staffelverlauf immer menschlicher und freundlicher wird, lernt Jo, gebeutelt von den Intrigen und Schicksalsschlägen am Melrose Place, auch mal an sich zu denken und entwickelt einen gesunden Egoismus. Wäre Jo Reynolds wirklich die junge Victoria Davis, wäre zumindest klar, woher bei Victoria die Kaltherzigkeit und der Zynismus kommen. Rein äußerlich muss ich sagen, hat sich Daphne Zuniga, außer den leichten Spuren der Zeit im Gesicht, kaum verändert.

Die nette Frau von nebenan

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Melrose Place
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Jo Reynolds kommt als mysteriöse Fotografin an den Melrose Place und lange Zeit ist unklar, wer sie ist und was sie schon alles durchlebt hat, da sie sich niemandem so recht anvertraut. Trotzdem freunden sich alle Nachbarn schnell mit der jungen sympathischen Frau an und auch Jo beginnt langsam sich zu öffnen und den Menschen um sich herum zu vertrauen. Sie lüftet ihr Geheimnis, dass sie aus einer gewalttätigen Ehe ausgebrochen ist und ihren aggressiven Mann quasi in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ohne Vorwarnung verlassen hat. Doch so leicht kann sie ihm nicht entkommen, denn einige Wochen später spürt ihr Mann sie auf und verspricht ihr, sich geändert zu haben, was sich aber nach kurzer Zeit als unwahr herausstellt. Daraufhin beginnt Jo eine Beziehung mit dem Mechaniker Jake Hanson (Grant Show), für den zuliebe sie auch Geld aus der Scheidung von ihrem Mann herausholt, damit dieser seine eigene Motorrad-Werkstatt eröffnen kann. Als es zu einem Brand in der Werkstatt kommt und alles zerstört wird, was die beiden zusammen aufgebaut hatten, zerbricht leider auch kurz darauf die Beziehung. Obwohl Jo sehr unter der Trennung leidet, versucht sie nach vorne zu schauen und zumindest geht es wenigstens beruflich steil bergauf für die selbstständige Fotografin.

Doch auch ihre nächsten Beziehungen bringen Jo vorerst nicht das große Glück. Reed Carter (James Wilder), ein alter High-School-Freund, der in miese Drogengeschäfte verwickelt ist, zieht die völlig unwissende Jo mit in seine Machenschaften. Nachdem Jo schließlich von den Drogen erfährt, kidnappt er sie und nach einigen Stunden, in denen er sie auf seinem Boot gefangen hält, erschießt sie ihn in Notwehr. Jo geht für einige Tage ins Gefängnis, schlussendlich kann aber ihre Unschuld bewiesen werden und sie wird freigesprochen. Doch damit ist das Kapitel Reed noch nicht abgeschlossen, denn einige Zeit später erfährt Jo, dass sie schwanger ist und nach langen Gewissensfragen entscheidet sie sich für das Kind. Obwohl Jo wegen der ganzen Sache am Boden zerstört ist, da sie Reed wirklich geliebt hat, freut sich Jo sehr auf ihr Baby. Doch plötzlich tauchen überraschend Reeds Eltern auf und können das Sorgerecht für das ungeborene Baby, in einem langwierigen Prozess, gewinnen. Daraufhin vertraut sich Jo der Ärztin Kimberly Shaw (Marcia Cross) an, die vorschlägt das Baby als Totgeburt anzugeben und dann soll Jo mit ihrem Kind verschwinden. Doch Kimberly, die sich selber ein Kind wünscht, betrügt Jo und behält das Baby, die daraufhin alle Hebel in Bewegung setzt, um ihr Baby zurückzubekommen. Nachdem sie das endlich auch geschafft hat, kommt es zu einem Hin und Her zwischen Jo und den Eltern von Reed, bis das Kind schlussendlich zur Adoption freigegeben wird.

In der ganzen Zeit ist ihr Jack nach wie vor ein guter Freund, doch auch wenn die beiden ab und an im Bett landen, finden sie nicht wieder zueinander. Zwischenzeitlich ist Jo sogar mit Jacks Bruder Jess Hanson (Dan Cortese) zusammen, der sie aber nur will, um sich an Jack zu rächen und Jo eines Abends brutal zusammen schlägt. Doch nach dem Tod von Jess, der bei einer Prügelei mit seinem Bruder Jack verunglückt, wollen es die beiden dann doch nochmal zusammen versuchen. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern und nachdem Jack sie mit Jess' Ex-Frau Shelly Hanson (Hudson Leick) betrügt, die zwischenzeitlich aufgetaucht ist, fängt Jo eine Affäre mit ihrem Chef, dem Mode-Designer Richard Hart (Patrick Muldoon) an. Obwohl die beiden sehr lange zusammen sind, beruflich wie auch privat, zerbricht die Beziehung irgendwann, was Jo schwer zu schaffen macht, vor allem da sich Richard zu einem absoluten Egoisten entwickelt.

Wieder stürzt sich Jo in ihre Arbeit und hat eigentlich genug von Männern, doch durch die Hilfe des Arztes Dominick O'Malley (Brad Johnson) kann Jo den Missbrauch an dem Kind ihrer Bekannten aufdecken, was auch sie und Dominick einander näher bringt. Jo kann sich ihre Gefühle nur schwer eingestehen, da sie Angst hat wieder verletzt und ausgenutzt zu werden, wie schon so oft in der Vergangenheit. Allerdings gibt Dominic sofort Vollgas und macht Jo schon nach vier Wochen einen Heiratsantrag, den Jo aber zuerst ablehnt. Nachdem sie dann allerdings erfährt, dass Dominick im Begriff ist, die Stadt zu verlassen, um für ein Ärzteprojekt nach Bosnien zu gehen, gibt sie seinem Werben nach und verlässt mit ihm den Melrose Place.

Fazit

Erst mal möchte ich hier bewundernd aussprechen, was für eine schöne und charismatische Frau Daphne, auch fast zwanzig Jahre nach "Melrose Place", immer noch ist. Ich muss sagen mich hat Daphne in beiden Rollen voll und ganz überzeugt, sowohl als intrigante Victoria, wie auch als freundliche Jo, was für ihre schauspielerischen Fähigkeiten spricht. Im Apartmenthaus am Melrose Place war Jo so was wie der Ruhepol der Nachbarschaft, denn auch wenn um sie herum alles intrigierte was das Zeug hielt, blieb Jo immer sich selber treu und ihren Freunden loyal gegenüber. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass die Rolle der Jo Reynolds die einzig authentische Rolle in "Melrose Place" ist, die die man sich auch wirklich als reale Person vorstellen kann, da alle anderen Charaktere doch extrem überzogen in ihren Erlebnissen und Wandlungen sind. Jo ließ sich nie wirklich in Gut oder Böse einsortieren und wahrscheinlich machte sie gerade das so extrem glaubhaft.

Nina V. - myFanbase

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