KRANK Berlin - Reviews
Staffel 1

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In unseren Kritiken schildern unsere Autoren und Autorinnen ihren ersten Eindruck von einer Episode in Form einer kurzen Review. Nutzt die Gelegenheit, eure Meinung zu diesen Folgen kundzutun und mit uns über die Serie "KRANK Berlin" zu diskutieren.

#1.01 Symptome

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Slavko Popadić, KRANK Berlin
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Es gab mal eine Zeit, in der ich wahnsinnig gerne deutsche Serien geschaut habe, was aber mit den Jahren erheblich abgenommen hat und ich denen erst einmal ein bisschen negativ eingestellt war. Dennoch gibt es bei mir die Perlen, die es mir dann doch wert sind zu gucken, sei es wegen des Casts oder des Inhalts. Auch muss ich sagen, dass sich die Popularität an deutschen Produktionen durch die Streamingdienste wieder gesteigert hat, was wohl daran liegt, dass sich Streamingdienste mehr trauen und da ist man bei Apples neuesten Streich "KRANK Berlin" eigentlich genau richtig. Ich finde alleine der Serientitel macht einen neugierig. KRANK oder auch KraNK ist die Abkürzung Krankenhaus Neukölln. Wenn man sich aber alleine die erste Episode ansieht und dann darüber nachdenkt, was man da gesehen hat, macht der Serientitel durchaus mehr Sinn. Manche Szenen wirken tatsächlich krank oder machen krank, auf die ein oder andere Weise. Im Zentrum steht Dr. Suzanna Parker (Haley Louise Jones), die in München die Geriatrie geleitet hat und nun nach Berlin gezogen ist und die Notaufnahme leiten wird, weil sie eine neue Herausforderung sucht. Eine Nummer kleiner wäre dann sicher nicht verkehrt gewesen, aber wie man schnell vom restlichen Personal hört, wird immer ein neuer Idiot gefunden, der den Posten übernimmt. Suzanna wirkt auf den ersten Blick sympathisch und vor allem hochmotiviert. Doch schon nach der halben Schicht bekommt sie den ersten Schreikrampf, während die neuen Kolleg*innen eher abgestumpft wirken. So wundert sich keiner, dass Dr. Ben Müller (Slavko Popadic) schon wieder zu viel gefeiert hat und verkatert ist und erst einmal selbst wieder klar kommen muss. Abgestumpft ist irgendwie auch Dr. Emina (Şafak Şengül), die einen gewissen Sarkasmus in sich trägt, den sie auch nicht leid ist, nach außen zu tragen. Und das Rettungspersonal darf auch nicht fehlen und hier trifft Alt auf Jung, was auch für Konfliktpersonal sorgen wird, aber mit einem gewissen schwarzen Humor, bei dem man sich manchmal kein Grinsen verkneifen kann. Was ich bei "KRANK Berlin" in der ersten Episode gelungen finde, ist die Atmosphäre. Die Kameraführung wie auch die Farbgestaltung verstärkt es noch, dass wir uns auch als Zuschauer*innen mitten in einer Notaufnahme befinden und so etwas spricht mich total an. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht, vor allem weil Suzanna nicht aufgibt und mit Frau Scholz nun eine Patientin hat, deren Fall sie nicht so schnell loslassen wird. Ich komme zwar auch nicht umher, diese erste Episode mit der britischen Serien "This Is Going to Hurt" zu vergleichen, aber das ist diesmal sogar sehr positiv gemeint. Mein Interesse ist in jedem Fall geweckt.

#1.02 Ermittlungen

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Slavko Popadić & Haley Louise Jones, KRANK Berlin
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Ich war in dieser Episode ein bisschen überrascht, dass man den Fall um Frau Scholz nur in einem Nebensatz angerissen hat, es aber um einen Patientenfall mit Todesfolge ging, der sich bereits vor Monaten zugetragen hat und in den Ben verwickelt ist. Zwar hat man den Fall nun 'offiziell' geklärt, so ganz sicher bin ich mir da aber noch nicht. Ich denke, zum Ende der Staffel wird er nochmal angesprochen, besonders weil ich glaube, dass es einen großen Teil von Bens Verhalten erklären würde. Aber auch Suzannas Verhalten fand ich diesmal spannend. Sie ist nach Berlin gekommen, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Mal davon abgesehen, dass sie in der Notaufnahme vom KRANK einiger dieser hat, scheint sie aber auch vor etwas zu fliehen, was auch unmittelbar mit ihren Eltern und mit Verlust und Angst zu tun hat. Wobei sie das aber alles zu verdrängen scheint und was sich aber durch ihr Unterbewusstsein als Traum, in dem man die Zähne verliert, manifestieren scheint. So unähnlich ist sie Ben in meinen Augen nicht, weswegen die beiden wahrscheinlich immer wieder aneinander knallen. Es knallt auch immer wieder bei den beiden Sanitätern Olivia (Samirah Breuer) und Olaf (Bernhard Schütz). Wie ich schon in der letzten Review geschrieben hatte, treffen hier Jung und Alt aufeinander. Wobei motiviert und abgestumpft auch ganz gut passen würde. Während Olivia noch ziemlich neu im Job zu sein scheint, hat Olaf schon so seine Erfahrungen gemacht. Hier wird also auch noch einiges Spannendes auf uns zukommen. In dieser zweiten Episode kann man aber auch miterleben, wie wenig Zeit für Patient*innen oder auch virtuelle Bewerbungsgespräche bleibt und sich bei Emina der Frust darüber bei einem Patienten entlädt, der ihr aber auch noch dankbar ist und man sich auch kein Grinsen verkneifen kann. Weiterhin zeigt man sehr gut auf, wie der Alltag in einer Notaufnahme ist und man sich nicht die Zeit nehmen kann, die einem gesetzlich zustehen würde, weil die Kolleg*innen sonst noch mehr überlastet wären.

#1.03 Diagnose

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Haley Louise Jones & Slavko Popadić, KRANK Berlin
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Was mir besonders gut an "KRANK Berlin" gefällt, ist, dass sie mehrere Themen in eine knappe 45-minütige Episode packen können, ohne dass es überladen oder zu kurz kommend wirkt. Vor allem habe ich den Eindruck, man hat für jede Episode ebendiese mehreren Themen, die dann am Ende der Staffel ein komplettes Bild ergeben. Ich bin mal gespannt, ob ich recht behalten werde. Dass die Notaufnahme unterbesetzt und das Personal unterbezahlt ist, das dürfte nicht verwunderlich sein. Das wird im Laufe der Staffel sicher noch einmal angesprochen. Diesmal ging es eher um Drogen. Ich fand die eine Szene mit Olaf und Olivia wirklich erschreckend, sonst zeigt man Drogensüchtige und wie sie krampfen nicht so offensiv wie hier, das war schon ein kleiner Schockmoment, weil es so realistisch dargestellt ist. Aus Ben werde ich ehrlich gesagt noch nicht so richtig schlau. Ich finde es gut, dass er sich um Adrian bemüht, was ihn auszeichnet, gleichzeitig lässt er aber auch einen Kollegen über die Klinge springen, der ihm einen Gefallen getan hat, bei dem er sich nicht mal sonderlich wohlgefühlt hat. Würde mich nicht wundern, wenn dabei noch was nachkommt und zwar dann, wenn man absolut nicht damit rechnet. Ich bin doch tatsächlich auf Dom (Aram Tafreshian) hereingefallen. Ich habe ihm nämlich den Verlust mit seiner Schwester geglaubt und hatte Mitgefühl mit ihm und dann kommt raus, dass er das nur erfunden hat? Mal sehen, ob er noch weitere solche Dinger bringt und was dahintersteckt. Ich bin auch mal gespannt, wie sie das zwischen Suzanna und Emina entwickelt, ob sie nun tatsächlich ein Team werden und ob Emina dann wirklich nach München geht, um den Job anzutreten. Und dann hätten wir da noch Suzanna und Ben... die letzte Szene gibt mir nicht so ein gutes Gefühl. Ich hoffe nicht, dass die beiden ein Paar werden. Momentan gefällt mir nämlich, dass sie eher umeinander herschleichen, weil sie sich gegenseitig nicht sonderlich trauen.

#1.04 Behandlung

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KRANK Berlin
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Nach dieser Episode weiß ich ziemlich sicher, warum ich eine Krankheits- und Krankenhausphobie habe. Das war schon erschreckend, vor allem bin ich bei Dom absolut nicht mehr sicher, was ich von ihm halten soll. Es scheint, als habe er definitiv Angst vor einem Rauswurf, aber dass er das nicht zugeben kann und stattdessen Krankenblätter manipuliert. Ich bin mir sicher, dass Olivia mit ihren Vermutungen und Beobachtungen nicht allzu lange hinter dem Berg halten wird. Liegt es an mir oder bahnt sich zwischen Olivia und Emina etwas an? Es hatte den Anschein auf mich und auch bei Ben mache ich mir zunehmend Gedanken. Zwar ist es toll, dass er denen hilft, die nicht versichert sind, aber dass er da Eminas Bruder mit hereinzieht und die Obdachlose wieder an 'ihren Platz' zurückschafft, das hat sicherlich noch Konsequenzen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es einen ähnlichen Vorfall gab, wie mit der Lehrerin, die in der letzten Episode Thema war. Nun wissen wir auch, dass Suzanna mit ihrem Schwager und ehemaligem Chef geschlafen hat. Das ist zwar schlimm, ich dachte jedoch, dass es etwas anderes ist, da ja auch ihre Mutter nicht mehr mit ihr redet. Oder aber, da ist noch mehr, von dem wir aber noch nichts wissen. Auf jeden Fall hat diese Episode auch gezeigt, dass die Ärzteschaft überfordert damit ist, ständig on top sein zu müssen und den Mangel an Personal und Mitteln so wie Geldern kompensieren zu müssen, und es unterstreicht, dass "KRANK Berlin" alles auch von der menschlichen Seite aus betrachtet.

#1.05 Nebenwirkungen

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Samirah Breuer & Şafak Şengül, KRANK Berlin
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"KRANK Berlin" ist eine tolle Serie, die ernste, wichtige und aktuelle Themen aufgreift und diese so in einer Episode platziert, dass sie einen wahren Schock auslösen können. Das erste Thema ist, wie es in Pflegeheimen zugeht und hier bin ich mal wieder im Zwiespalt. Dieses gezeigte Pflegeheim weist so viele Mängel auf und so viel Verwahrlosung von den Bewohner und Bewohnerinnen, dass einem völlig anders wird. Umso besser hat mir gefallen, dass Olivia und Olaf mal an einem Strang gezogen haben, was in der Vergangenheit dieser Serie nicht so oft vorkam. Die andere Seite ist natürlich, dass das Pflegepersonal in solchen Heimen auch unterbesetzt und unterbezahlt ist und das ist etwas, was wirklich nicht toll ist und was die Ansage an Suzanna ja auch untermauert und sie zum Nachdenken gebracht hat. Zum Nachdenken wird wohl auch Ben gebracht, nachdem die Obdachlose gestorben ist und er sie eben wieder an ihren Platz 'verscharrt' hat, sieht er sie nicht nur ständig vor sich, sondern konsumiert auch regelmäßig Stoff und hat akustische Störungen, was unglaublich toll hörbar umgesetzt ist. Aber nachdem er Eminas Bruder operiert hat, hat er hoffentlich begriffen, dass er mit dem Scheiß aufhören muss. Emina und ihre Familie tut mir wahnsinnig leid und auch wie sich das alles mit ihrem Bruder zugetragen hat, das erinnerte mich doch sehr an den Tod von George Floyd vor fast fünf Jahren (unfassbar, wie schnell die Zeit vergeht!). Dom kann ich noch immer nicht einschätzen. Ist er vielleicht der Antagonist der Serie? Sein 'Gespräch' mit Olivia deutete irgendwie schon an, dass er weiß, welche Knöpfe er drücken muss und dass er wahrscheinlich auch manipulierend wirkt. Überraschend war auch, dass wir nochmal was von Daniel hören und sehen werden. Ich bin gespannt, ob hier ein Kunstfehlerverfahren angestrebt wird.

#1.06 Selbstmedikation

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Haley Louise Jones & Slavko Popadić, KRANK Berlin
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Die erste Staffel der Serie schlägt eine Richtung ein, die ein absolut spannendes Staffelfinale bieten könnte. Zum einen haben wir da Suzannas Schuldgefühle, weil wegen ihr eine Amputation bei Daniel stattfinden musste und sie seither denkt, deswegen wird das Krankenhaus nicht mehr aufgesucht. Hier konnte bzw. kann man sehr gut erkennen, dass Suzanna nicht abgestumpft ist, wie es oftmals der Fall ist, wobei man nur Olaf betraten muss. Bei Daniel fand ich interessant, wie ruhig er geblieben ist. Ich weiß nicht, ob man das als gutes Zeichen deuten kann. Dass er diesen Schock erst einmal verarbeiten muss, ist klar, aber vielleicht kommt hier noch mehr auf uns und Suzanna zu, zumal schon eine Klage angesprochen worden ist. Irgendwie hat das Krankenhaus ohnehin einige Baustellen, die unter keinem allzu guten Stern stehen und die bei mir die Vermutung aufkommen lassen, dass es möglicherweise vor einer Schließung steht. Dom zum Beispiel... Ich weiß nicht, ich stehe noch immer auf dem Standpunkt, dass er der Antagonist ist. Ein Antagonist, der aber nicht das Klassische bedient, was man von solchen Figuren gewohnt ist. Ich denke, Dom wird von seiner Versagungsangst gesteuert und die sorgt dann dafür, dass er seine Fehler vertuscht, die dann aber im Gesamtbild bei mir dafür sorgen, dass er eben der 'Böse' ist und jetzt, mit dem familiären Verlust und dass es eigentlich seine Schuld ist, hat er keine Pluspunkte gesammelt. Jede*r weiß, dass man nach einem Sturz mit Bewusstlosigkeit ein Kopf-CT und EKG machen sollte. Emina tut mir leid, aber ich habe sie diesmal auch unglaublich gefeiert. Es ist sicherlich nicht förderlich, dass sie sich mit einem Polizisten angelegt hat. Wenn man aber die Situation bedenkt und warum ihr Bruder verletzt wurde und vor allem durch wen (ich sag nur Freund und Helfer), dann kann ich sie verstehen. Ihr Gegenüber hat sich auch noch völlig im Recht gefühlt, so gehandelt zu haben, was in meinen Augen eine Art von Machtmissbrauch ist. Zudem haben wir ein weiteres Puzzleteil erhalten, warum sie ein schlechtes Verhältnis zu ihrer Mutter hat. Von dieser kann Emina ja nun auch keine Unterstützung erhoffen. Apropos Verhältnis: Was läuft denn da zwischen Suzanna und Ben? Mal sehen, was das noch wird, nach seinem Zusammenbruch, für den er selbst verantwortlich ist, weswegen ich eher wenig Mitleid habe. Ich kann es aber auch insofern verstehen, weil Ärzte und Ärztinnen unter enormer Belastung stehen. Mich würde es aber sehr verwundern, sollte es diesmal wieder keine Konsequenzen geben.

#1.07 Endstadium

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Samirah Breuer & Bernhard Schütz, KRANK Berlin
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Ich habe seit dem Start der Serie fast schon regelrecht darauf gewartet, dass es zwischen Olivia und Olaf knallt. Von wegen Gegensätze ziehen sich an, vielleicht stimmt dieses Sprichwort nur, wenn es um Liebende geht. Die beiden vom Rettungswagen sind aber so unterschiedlich, dass es schon ein Wunder ist, wie lange es zwischen ihnen funktioniert hat. Ich habe mich aber auch die ganze Zeit gefragt, ob der Einsatz irgendwie gefaked ist, damit die beiden wirklich miteinander reden. Dann kam mir auch in den Sinn: etwas Schlimmes wird geschehen, was die beiden auf einen Nenner bringen wird. Dass Olaf dabei bald sterben wird, hätte in meinen Augen zwar nicht sein müssen, aber es zeigt auch, wie viel Frust sich in ihm angestaut hat. Allerdings lag er falsch. Olivia hat es drauf. In dieser Situation war ihr aber auch nichts anderes möglich. Den Generationskonflikt zwischen den beiden sehe ich ein bisschen ungerechtfertigt gegenüber Olivia an. Vielleicht hätte sie etwas mehr aus sich herausgehen können, anderseits hat sie mit Olaf aber auch einen mürrischen Kollegen an der Seite, der nicht müde wird, immer wieder zu betonen, wie lange er schon im Beruf ist und er lässt es auch nur allzu gerne verlauten, dass sie einfach mal zuhören muss, was man ihr sagt. Also fährt er ihr ja quasi über den Mund. Die Zeiten haben sich geändert und oftmals ist eine andere Perspektive gar nicht mal schlecht. Ich bin gespannt, ob sich in der finalen Episode der Staffel zwischen Olivia und Olaf noch etwas ändern wird. Für Suzanna hat sich anscheinend auch der Blick auf Ben verändert. Aus ihm werde ich ohnehin nicht schlau. Ich dachte wirklich, nach der OP bei Eminas Bruder hätte er was begriffen und in gewisser Weise hätte Ben schon viel eher Hilfe gebraucht. Ich verstehe auch nicht ganz, wie man ihm versprechen kann, bereits in einer Woche wieder im OP zu stehen. Ich habe eher die Vermutung, Suzanna wird nun andere Saiten aufziehen. Ihr kurzes Telefonat mit ihrem Vater hat schon gezeigt, wie sehr ihr die Situation zusetzt, vor allem, dass sie mit Ben was hatte und das Auftauchen von Ruben ist wohl auch nicht die beste Hilfe. Ich bin ebenfalls gespannt, wie Eminas Entscheidung bezüglich München ausfallen wird. In Anbetracht der Aussicht um ihren Bruder dürfte es schwer werden und bei Dom? Naja, ich kann nicht einschätzen, ob er es seiner Verlobten sagen wird, wie es zum Tod ihres Vaters kommen konnte. Aber immerhin scheint sich irgendetwas in ihm zu regen. Waren es bisher nur Patient*innen für ihn, zu denen er keine nähere Bindung hatte, hat er nun der Frau seelischen Schmerz zugefügt, mit der er sein restliches Leben verbringen will und das sollte erheblich schwerer auf seinen Schultern lasten.

#1.08 Remission

Foto: Haley Louise Jones & Şafak Şengül, KRANK Berlin - Copyright: Apple TV+
Haley Louise Jones & Şafak Şengül, KRANK Berlin
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Und da sind wir auch schon wieder am Ende der ersten Staffel von "KRANK Berlin". In der Review für die sechste Episode sprach ich davon, dass es ein spannendes Staffelfinale werden könnte und hatte nur eine vage Vermutung, die aber bei Weiterem übertroffen worden ist, weil es in eine völlig andere Richtung einschlug. Als die Serie bei Apple an den Start gegangen ist, habe ich eine Review kurz überflogen, in der es hieß, dass man ein Feeling von "Emergency Room - Die Notaufnahme" haben könnte – dem kann ich voll und ganz zustimmen. Für mich war es eine Mischung aus der vierten und siebten Staffel, in denen ähnliche Ereignisse geschehen sind, die man hier in einer Mischung erlebt hat und bei der ich manchmal doch den Atem angehalten habe, weil ich hoffte, es möge für Dom anders ausgehen. Nachdem sein Schwiegervater in spe quasi durch seine Hand gestorben ist, hat es jetzt nicht nur einen Schalter bei ihm umgelegt, er wollte es auch irgendwie wieder gut machen. Sein Schicksal hat mich vor allem wegen seiner Verlobten berührt, die gleich zweimal kurz nacheinander einen emotionalen Schicksalsschlag hinnehmen musste. Allerdings hat sich für Dom und Olivia damit auch ein Kreis geschlossen. Hatten sie vor kurzem einen heftigen Konflikt, da sie dahinter gekommen ist, wie er Daten gefälscht hat, waren ihre gemeinsamen und gleichzeitig voneinander getrennten Szenen wie eine Versöhnung, da nur noch sein Überleben gezählt hat. Einen Konflikt hatte auch Emina und zwar mit sich selbst. Für mich stellte sich hier selbst die Frage, wie ich in ihrer Situation gehandelt hätte. Ein Polizist, der auch beim Einsatz war und schwere Verbrennungen erlitten hat, wird eingeliefert und es stellt sich heraus, dass es sich bei diesem um den Polizisten handelt, der Eminas Bruder ins Koma geprügelt hat und mit dem sie danach ebenfalls eine Auseinandersetzung hatte. Ärzte und Ärztinnen haben einen Eid geschworen, Leben zu retten und ihre persönlichen Empfindungen hinten anzustellen. Bei solchen Szenen frage ich mich aber immer wieder, ob es nicht doch eine ethische Grenze geben sollte, das Personal sind auch Menschen, die Verluste erleiden, die durch andere verschuldet werden, müssen ihre Emotionen aber außer Acht lassen. Dann hätten wir noch Ben, der gerade auf Entzug ist, aber arbeiten und helfen will und Suzanna damit vor eine schwierige Entscheidung stellt, für die sie letztlich die Verantwortung tragen muss. Ihre Ansprache vor den Presseleuten hat mir wahnsinnig gut gefallen. Sie hat unterstrichen, wofür sie von München nach Berlin gekommen ist: Sie will Dinge verändern, aber wie in allen anderen Berufen fehlt oder mangelt es an der Finanzierung. Allerdings hatte ich bei der arroganten Dame, die Suzanna vorgeführt hat, ohnehin das Gefühl, dass sie schon von Anfang an ihren eigenen Plan verfolgt hat und dieser ist der komplette Gegensatz zu dem, was Suzanna gesagt hat. Ich hoffe wirklich, Apple spendiert "KRANK Berlin" eine weitere Staffel, sonst wäre dieser Aufbau und vor allem das Finale völlig umsonst und verschossenes Potenzial gewesen, welches noch reichlich vorhanden ist.

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Daniela S. - myFanbase

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