Die enttäuschendsten Charaktere 2014/15
Gabriela Dawson (Chicago Fire, Staffel 3)

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Seit dem Serienauftakt von "Chicago Fire" vor drei Jahren gehörte Gabriela Dawson zu meinen Lieblingscharakteren der Serie und bald darauf wurde ich auch zu einem regelrechten Dawson/Casey-Shipper. Dawsons Stärke, ihr Einsatz in ihrem Beruf sowie ihre Loyalität gegenüber ihren Freunden konnte mich immer wieder begeistern. Und obwohl mir jeder Charakter dieser Serie ans Herz gewachsen ist, mochte ich die Szenen mit ihr immer besonders gerne und freute mich immer wieder, wenn sie in einen guten Handlungsstrang involviert wurde. Ihre Schwärmerei für Casey fand ich besonders süß und ich habe mit dem Paar mitgehofft und mitgefiebert und war dementsprechend glücklich, als die beiden in der zweiten Staffel nach diversen Hoch und Tiefs endlich zueinander gefunden haben.

"Dawson, I don't like to get in the middle of these things, but you sound like someone who's trying to convince themselves they made the right decision."

Foto: Monica Raymund, Chicago Fire - Copyright: Elizabeth Morris/NBC
Monica Raymund, Chicago Fire
© Elizabeth Morris/NBC

Mir ist durchaus bewusst, dass es in einer Serie selten ist, dass ein Paar über längere Zeit zusammen und trotzdem spannend bleibt, doch habe ich irgendwie gehofft, dass dies bei Dawson und Casey der Fall sein wird und die Autoren es hier schaffen, so was geniales zustande zu bringen wie es die Serie "One Tree Hill" mit Nathan und Haley geschafft hat. Da die Dramen in "Chicago Fire" sich im Gegensatz zu "One Tree Hill" nicht so stark auf die Paare der Serie konzentrieren, wäre dies meiner Meinung nach also durchaus möglich gewesen. Leider veränderte sich Gabbys Charakter jedoch gerade durch das eine Ereignis, welches ich mir so sehr herbeigesehnt habe, zum negativen. Der Wunsch von Gabby als Feuerwehrfrau zu arbeiten, kam für mich eher überraschend, habe ich doch eigentlich damit gerechnet, dass sie ihr Ziel, welches zu Anfang der Serie erwähnt wurde, Ärztin zu werden, verfolgen wird. Schlecht fand ich die Entwicklung jedoch nicht, schließlich ist es durchaus interessant, die Arbeit einer Frau bei der Feuerwehr mitzuverfolgen, ihre Konflikte in diesem von Männern dominierten Beruf zu sehen und die Reaktionen der Kollegen zu beobachten. Auch fand ich diesen Handlungsstrang anfangs nicht schlecht, um das Interesse beziehungsweise die Spannung in der Beziehung von Casey und Dawson hochzuhalten. Klar, dass Gabbys Entscheidung zu Differenzen mit Casey führte, der sich aber eigentlich ihr gegenüber immer korrekt verhalten hat und nur seine Bedenken äußerte, was bei ihr immer wieder impulsive und völlig übertriebenen Reaktionen auslöste.

Doch auch hier habe ich Gabby immer noch verteidigt und im Stillen wohl gehofft, dass sie zur Besinnung kommt und irgendwann wieder zu dem Charakter wird, den wir anfangs der Serie kennenlernen durften. Durch den schockierenden und tragischen Todesfall von Shay Anfangs der dritten Staffel veränderte sich Gabby verständlicherweise erneut und hier sei ihr auch vollkommen verziehen, schließlich ist so ein Verlust kaum zu bewältigen. Und in mir keimte auch wieder Hoffnung auf, dass die Autoren es irgendwie hinkriegen die Beziehung von Casey und Gabby zu retten und sie nicht mehr so egoistisch dastehen zu lassen. Doch das ganze wurde schlimmer und Gabby agierte immer mehr so, als sei ihr die Beziehung zu Casey vollkommen unwichtig und alles was nun zählt sei ihre Karriere und ihre Meinung. So setzt sie sich mehrmals über Casey hinweg, widerspricht ihm bei Einsätzen oder gibt ihm das Gefühl, zweitrangig zu sein. Das alles wäre für mich nicht einmal ein Problem gewesen, hätte sie Casey einmal klar und deutlich gesagt, dass sie sich erstmals auf ihre Karriere als Feuerwehrfrau konzentrieren möchte und deswegen die Beziehung zu ihm beenden will. Doch dieses ewig hin und her, das Gefühl welches sie einem im Bezug auf Casey vermittelte, ihr Egoismus und ihr mangelndes Einfühlungsvermögen machte sie immer mehr zu einem unglaublich nervigen Charakter, der mir leider immer gleichgültiger wurde.

Doch gab es glücklicherweise zwischendurch immer wieder ein paar Hoffnungsschimmer und Gabby ließ doch auch ab und zu mal wieder ihre verletzliche Seite durchschimmern, so dass man davon ausgehen konnte, dass die Autoren ihren Charakter doch noch nicht vollkommen kaputt geschrieben haben. Doch dann kam dieser eine Punkt, der wirklich alles zerstörte. Eine kleine Szene, die mit einer winzigen Entschuldigung rückgängig gemacht hätte werden können, eine Entschuldigung die leider ausgeblieben ist.

Im Crossover, in dem Shays Tod thematisiert wird, ist Gabby verständlicherweise fast besessen davon, den Verantwortlichen für den schockierenden Tod ihrer Freundin zur Strecke zu bringen. Logisch, dass sie ihren Bruder Antonio dazu antreibt Nachforschungen anzustellen und an der Grenze der Legalität zu arbeiten. Auch völlig logisch, dass das ein oder andere harsche Wort fällt, dass die Emotionen hochkochen und in einem unachtsamen Moment eine geliebte Person dadurch verletzt wird. "I really hope you're right before he kills somebody else, because if he does, it's on you." Dieser Satz war die Krönung einer Reihe Beleidigungen, welche Gabby ihrem Bruder Antonio an den Kopf wirft, als dieser sich "weigert" das Gesetz zu brechen, um den Verantwortlichen der Explosion, welche Shay das Leben gekostet hat, zur Rechenschaft zu ziehen. Gabby kennt Antonio, sie weiß, dass er alles tut, um diesen Mann zu finden und ihn hinter Gitter zu bringen und sie weiß, dass er an der Grenze zur Legalität arbeitet, diese Linie aber nicht übertreten will, da er an das Rechtssystem und an seine Arbeit als Polizist glaubt. Genau das hat ihn auch immer von Voight unterschieden, genau das war ein Charakterzug den Gabby an ihm liebt und das was sie nun von ihm verlangt, ist das was sie an Voight immer kritisiert hat und was Casey damals bei seinem Zwist mit Voight fast zerstört hätte. Doch scheinbar ist das Gabby jetzt alles egal und sie wirft ihrem Bruder vor, nicht dieselben Methoden anzuwenden, wie sein Vorgesetzter. Methoden, die sie bis dahin verachtet hat. Aber damit nicht genug, sie gibt ihrem Bruder auch noch klipp und klar zu verstehen, dass er Schuld hat, wenn Gish durch eine weitere Explosion noch jemand anderen umbringen wird.

Die Szene war für mich eine riesen Enttäuschung. Eine Entschuldigung durch Gabby am Ende der Folge hätte aber vielleicht wieder für etwas Gutmachung gesorgt, doch die Entschuldigung blieb aus. Ja vielleicht wertet der ein oder andere das Händehalten der Geschwister, der Kuss von Gabby auf Antonios Hand und ihre Aussage, dass zwischen ihnen alles gut ist, als Entschuldigung und vielleicht bedeutet das in den USA ein bisschen mehr als hier, aber für eine solche Aussage hätte ich von der einst so loyalen, fürsorglichen und starken Gabriela Dawson etwas ganz anderes erwartet und für mich wurde ihr Charakter damit nicht nur nervig und egoistisch, sondern auch herzlos, etwas was leider nicht so schnell wieder gutzumachen ist. Wenn ich also für die vierte Staffel "Chicago Fire" einen Wunsch äußern darf, ist es, dass die Autoren sich wieder ein bisschen auf die alte Gabby besinnen, so dass ihr Charakter nächstes Jahr nicht wieder hier in dieser Liste zu finden ist.

Maria Schoch - myFanbase

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