Die enttäuschendsten Beziehungen 2010/2011
Molly & Vince (Mike & Molly)

Wenn ein Elternteil stirbt, geht das nicht spurlos an einem Kind vorbei. Dieses traumatische Ereignis verfolgt einen bis zum Tod. Wenn eines Tages dieses Elternteil von einer anderen Person 'ersetzt' wird, dann gehen die Probleme erst richtig los. So auch zwischen Molly Flynn und Vince Moranto in CBS' neuer erfolgreicher Comedyserie "Mike & Molly". Vince ist der Freund von Mollys Mutter Joyce und versucht überhaupt nicht, Mollys Vater zu ersetzen, wovon sie aber wiederum überzeugt ist und deshalb auch kein gutes Wort über Vince verliert. Er versucht lediglich, für sie da zu sein, wenn sie ihn braucht und ihr genug Liebe zu schenken. Doch Molly macht ihm das Leben schwer. Vince hat keine Chance, seine guten Absichten zu beweisen. Genauso schwer wie es Molly Vince macht, machten es sich hier die Autoren, denn sie haben es einfach nicht gepeilt, wann sie die Notbremse ziehen und das Verhältnis in eine bessere Richtung hätten lenken sollen. In der 22. Episode (!) wagten sie endlich diesen Schritt, den man sich allerdings auch hätte sparen können.
"I get that I'm not your favorite person, but I never thought you'd spread lies about me."
So sehr ich mich auch in die Situation von Melissa McCarthys Charakter hineinversetzen konnte, fand ich ihr Verhalten und ihre fast schon respektlose Verachtung Vince (Louis Mustillo) gegenüber sehr übertrieben und außerdem widersprüchlich. Sogar für Comedy-Verhältnisse und auch wenn ich kein wahrer Fan von Vince bin. In Gesprächen mit ihrer Mutter Joyce (Swoosie Kurtz) betonte sie immer wieder, dass sie einfach nur sicherstellen möchte, dass Joyce glücklich ist und es ihr gut geht. Okay, wenn dem denn so ist, dann soll sie einfach mal den Ball flach halten und ihre zynischen und verletzlichen Bemerkungen Vince gegenüber sein lassen, sich stattdessen auf ihre Lippe beißen und sich diese Anzüglichkeiten verkneifen. Schon ihrer Mutter zu liebe! Denn dass Joyce und Vince glücklich sind, das erkennt man auf Anhieb. Die Einzige, die dafür blind zu sein scheint oder die das einfach nicht sehen möchte, ist und bleibt Molly. Dabei sollte sie doch ihre Mutter unterstützen. In diesem Fall denkt Molly aber nur an sich. Klar, die Serie lebt von den direkten Anspielungen und Sprüchen, aber insbesondere in dieser Beziehung wirkte es dann doch streckenweise zu übertrieben. Schon nach der Hälfte der ersten Staffel hätte man aus ihrer Tochter-Stiefvater-Beziehung die Spannungen herausnehmen können und woanders hinverlagern können.
Das Schlimme an diesen Spannungen war jedoch, dass Molly andere mit hineinzieht. Wie ihre ständig bekiffte Schwester Victoria (Katy Mixon) und sogar ihre Mutter Joyce. Bei ihrem Freund Mike (Billy Gardell) gelingt ihr das Gott sei Dank nicht so, wie sie es sich vielleicht wünscht, denn der hat sich von Vince längst seine eigene Meinung gebildet und kommt gut mit dem Italoamerikaner aus. Er versucht ständig, seine Freundin dazu zu bewegen, das nie ausgegrabene Kriegsbeil mit Vince endlich zu begraben. Traurig finde ich es außerdem, dass Molly sogar Lügen über Vince verbreitet und ihr somit im Bezug darauf einen Keil zwischen Vince und Joyce zu treiben wohl alles recht ist. Und das ist wirklich bitter, denn das hat niemand verdient. Ich dachte eigentlich, der Wendepunkt würde mit der Episode #1.22 Cigar Talk kommen, doch weit gefehlt. Die Episode war zwar wie immer lustig, doch als Molly damit anfing, die ganze Lügengeschichte über Vince in Gang zu setzen, bekam ich wirklich einen dicken Hals. Das ging einfach zu weit.
Doch was war passiert? Joyce bekam eine Einladung für ein Klassentreffen, und weil Vince sie begleiten soll, wendet er sich Rat suchend an Mike, dem er anvertraut, dass er nie einen Schulabschluss gemacht hat und sich nun schämt. Molly bleibt es nicht lange verborgen, dass die beiden ein Geheimnis teilen und es wohl mit ihrer Mutter zu tun hat. Also spinnt die Gute sich zurecht bzw. zusammen, dass Vince eine Affäre hat und prustet das natürlich auch bei der ersten Gelegenheit, als Mike und Vince nicht im Hause sind, ihrer Schwester und Mutter gegenüber heraus. Als sich dann allerdings herausstellt, dass Vince gemeinsam mit Mike für einen Test gelernt hat, ist guter Rat teuer. Als Zuschauer tut Molly einem nicht mal leid, als sie so blöd aus der Wäsche schaut und sich bei Vince entschuldigen muss, denn der Schaden ist schließlich angerichtet. Nach einem simplen "I'm so sorry." drehte Molly doch tatsächlich den Spieß wieder um und stellte Vince tatsächlich zu Rede, warum er sie nicht um Hilfe gebeten hat und 'verlangt' dafür eine Entschuldigung. Wie hätte das denn wohl ausgesehen? Wie hätte sie reagiert, wenn er ihr anvertraut hätte, dass er keinen Schulabschluss hat? Das kann ich mir zwar gut vorstellen, möchte es mir aber nicht einmal in meiner Fantasie ausmalen, denn ihre Reaktion wäre aufgrund ihres bisherigen Verhaltens ihm gegenüber sicherlich einfach nur wieder respektlos gewesen. Das war auch schon die einzige kleine Annäherung zwischen den Beiden, und dass Molly anschließend Vince beim Lernen hilft, was der Zuschauer aber nicht zu sehen bekommt.
Molly machte es Vince einfach schwer, ein Teil der Familie zu werden und das, obwohl er sich ihr gegenüber von Anfang an fair verhielt, was sie einfach nicht zu schätzen weiß. Sicher, seine verbale Ausrucksweise ist nicht immer die netteste, aber sie braucht sich da auch nicht zu verstecken. Auch wenn Molly nach diesem Vorfall mit der Lüge Vince gegenüber ruhiger geworden ist, hat sich dennoch rein gar nichts geändert und in den beiden abschließenden Folgen der ersten Staffel von "Mike & Molly" war alles wieder beim Alten. Ich hoffe, man konzentriert sich in der nächsten Staffel darauf, diese Beziehung in eine gute Richtung zu bewegen. Falls nicht, wird es nur wieder anstrengend.
Dana Greve - myFanbase
Vorherige Beziehung | Zur Hauptübersicht | Nächste Beziehung
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr
28.11.2025 00:19 von Sonia
F.B.I.: F.B.I.
Es wird immer abstruser... Jetzt sehe ich, dass die FBI... mehr