Die besten Storylines 2008/2009
Platz 2: Walter und sein Protegé (Breaking Bad)

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Walter und Jesse hatten von Serienbeginn an keine einfache Beziehung zueinander. Jesse als ehemaliger Schüler Walters, der Generationenkonflikt und die nicht nur damit verbundene unterschiedliche Lebensauffassung der beiden führte immer wieder zu Konflikten. Meist haben sich diese auf kleinere Neckereien und Diskussionen beschränkt, doch in der zweiten Staffel schließlich kam es nicht nur zum großen Bruch der beiden, sondern nahezu zur großen Katastrophe.

"I woke up. I found her. That's all I know."

Die gesamte Storyline von Walter und Jesse begann in der zweiten Staffel so, wie sie in der ersten Staffel endete: mit einem Drogendeal mit dem irren Drogenboss Tuco, der letzten Endes zur Folge hat, dass dieser beide entführt und sie nur mit sehr viel Glück mit dem Leben davon kommen. Wenn man als Zuschauer aber gedacht hat, dass diese gemeinsame Erfahrung die beiden näher zusammen schweißen würde, hat man sich gehörig geirrt.

Denn als Walter in der Folge beginnt, seine Drogenkarriere auf- und auszubauen, kommt es vermehrt zu Reibereien zwischen ihm und Jesse, was vor allem mit der Erwartungshaltung Walters zu tun hat, die Jesse in den wenigsten Fällen erfüllen kann. Dabei wird der Ton Walters immer rauer, sodass daraus zunehmend hitzige Diskussionen entstehen, die als Indikator dafür stehen, was unmittelbar bevor steht. Jesses Beziehung zu Jane gießt zusätzliches Öl ins Feuer, da sich beide zum einen gegenseitig zur Drogensucht regelrecht hochschaukeln, zum anderen denkt Jane, dass Jesse ein besseres Verhalten von Walter sowie mehr Mitspracherecht verdient hätte.

Jesses immer stärker werdender Drogenkonsum, den Walter nicht akzeptieren kann, sowie das verzerrte Bild, das Jesse von sich selbst durch seine Freundin erhält, führt zum unvermeidlichen Bruch der beiden. Als Walter Jesse Geld aus einem Drogendeal so lange vorenthält, bis er ihn für fähig erachtet, das Geld nicht gleich für den nächsten Schuss auszugeben, stachelt Jane Jesse an, Walter regelrecht zu erpressen, sodass ihnen dieser das Geld geben muss. Diese Situation stellt aber lediglich den Höhepunkt einer Entwicklung dar, die lange unter der Oberfläche am Brodeln war. Jesses Freundin erstickt schließlich in Folge exzessiven Drogenkonsums an ihrem eigenen Erbrochenen (was Walter eher aus Zufall mit eigenen Augen sieht und wo er ihr nicht hilft), was Jesse dazu veranlasst, sich im Zuge seiner Trauerbewältigung zusehends in die Drogen zu flüchten. Doch egal, was zwischen Walter und Jesse vorgefallen ist, Walter kann ihn natürlich nicht einfach zugrunde gehen lassen, und so sucht er Jesse sogar in einem heruntergekommenen Drogenhaus auf, wo Jesse eigentlich nur noch auf seinen Tod wartet. Walter rettet ihn davor und sorgt dafür, dass er sich in eine Rehabilitationseinrichtung begibt.

Die Beziehung der beiden hat sich, ausgelöst von der Fast-Katastrophe und durch die unheimlich selbstlose Geste Walters (ihm zu unterstellen, dass er sich nur keinen neuen Geschäftspartner suchen will, würde Walter trotz der Sterbeszene Janes Unrecht tun) nun fast wiederhergestellt, was eine wichtige Voraussetzung für den Handlungsverlauf der folgenden zwei Staffeln darstellen wird. Noch in der ersten Staffel ist man den Eindruck nicht losgeworden, dass Walter und Jesse nur ein Zweckbündnis eingegangen sind – und anfangs war es das mit Sicherheit auch. Doch durch die gemeinsame Storyline der beiden in der zweiten Staffel ist klar geworden, dass sie viel mehr verbindet als die Hoffnung auf schnelles Geld. Durch den Bruch der beiden, die sich anbahnende Katastrophe, die Walter gerade noch abwenden kann und durch das perfekt nuancierte Schauspiel der beiden völlig zu Recht jeweils für einen Emmy nominierten Bryan Cranston und Aaron Paul hebt sich die abwechslungs- und facettenreiche Storyline der beiden wohltuend vom Gros der anderen ab. Verdienter zweiter Platz.

Andreas K. - myFanbase

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