DVD-Rezension: Deadwood, Staffel 1

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Von 2004 bis 2006 produzierte der Sender HBO die Serie "Deadwood", die unter anderem einen Golden Globe und drei Emmys einheimsen konnte. Die Kritiker zeigten sich überwiegend begeistert, dennoch wagt sich das deutsche Free-TV bislang nicht an die Serie heran. Nichtsdestotrotz kann jeder interessierte Zuschauer die 36 Episoden in deutscher Sprache genießen, denn alle drei Staffeln sind bei uns auf DVD erhältlich. Die erste Staffel erschien bereits am 03. November 2005...

Inhalt

Wir schreiben das Jahr 1876. Die Stadt Deadwood liegt illegal auf Indianerland und unterliegt somit nicht den Gesetzen der USA oder einer anderen Regierung. Hierher verschlägt es zahlreiche Menschen aus Amerika, Europa und Asien auf der Suche nach Gold, Freiheit und einem neuen Leben. Zu den Suchenden gehören auch der legendäre Revolverheld Wild Bill Hickok (Keith Carradine), die alkoholsüchtige Calamity Jane (Robin Weigert), der ehemalige Gesetzeshüter Seth Bullock (Timothy Olyphant) und der jüdische Händler Sol Star (John Hawkes).

Doch das Leben in Deadwood ist hart, brutal und dreckig. Dies muss auch die aus New York stammende Alma Garret (Molly Parker) erfahren, deren Mann Brom (Timothy Omundson) auf Befehl des skrupellosen Saloon-Besitzers Al Swearengen (Ian McShane) ermordet wird und die sich danach auch noch um ein schwedisches Waisenkind (Bree Seanna Wall) kümmern muss, dessen Eltern von Räubern brutal abgeschlachtet wurden.

Rezension

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© Paramount Pictures

Auch in Deutschland hatten Serien, die im so genannten "Wilden Westen" spielen, schon einigen Erfolg, wie unter anderem "Bonanza" und "Dr. Quinn, Ärztin aus Leidenschaft". Mit diesen Serien hat "Deadwood" jedoch, abgesehen von der historischen Zeit in der sie spielen, herzlich wenig gemeinsam, denn "Deadwood" verzichtet auf jede Romantik, auf hübsche Pferdegeschichten und auf Storys über puren Heldenmut. "Deadwood" ist eine düstere Serie, die Themen wie Mord, Seuchen, Raub, Fremdenhass und Sucht aufgreift. Die Sprache ist dabei sehr derb, fast alle zwei Minuten fallen nicht jugendfreie Ausdrücke.

Wem die Namen Wild Bill Hickok und Calamity Jane aus der obigen Inhaltsbeschreibung bekannt vorkommen, der wird vielleicht schon bemerkt haben, dass in der Serie "Deadwood" auch reale historische Persönlichkeiten zu sehen sind. Die Serie ist eine Mischung aus Historie und Fiktion, und wirkt daher weit realistischer als die meisten Westernserien, zumal in "Deadwood" gezeigt wird, wie hart und gefährlich das Leben damals im neu entstehenden Westen wirklich war.

Die zwölf Episoden der ersten Staffel hängen sowohl inhaltlich als auch zeitlich eng zusammen. "Deadwood" ist keine Serie, bei der man sich eine Episode mal eben so ansieht, vielmehr bilden die zwölf Episoden der ersten Staffel ein komplexes Gefüge und würde man eine Episode versäumen, hätte man große Mühe, die nächste zu verstehen. So gesehen ist es vielleicht nicht das schlechteste, dass die Serie nicht im deutschen Free-TV läuft und man sich alle Episoden einer Staffel am Stück kaufen kann, ohne Angst vor Absetzung.

Ich habe mir die erste Staffel von "Deadwood" nur aus einer Laune heraus zugelegt und freue mich schon jetzt auf die zweite Box, die ich bald in den Händen halten werde. Die Serie hat durchaus Suchtpotential, denn die Storys sind sehr intensiv und unberechenbar. Als Zuschauer verfolgt man fasziniert, wie ein Haufen unterschiedlicher Menschen aus verschiedenen Positionen heraus und mit variierenden Moralvorstellungen versucht, eine Stadt aufzubauen. Einige streben nach Macht und Geld, andere wollen in erster Linie überleben. Langweilig und harmlos geht es in "Deadwood" niemals zu.

Besonders hervorzuheben ist der Charakter Al Swearengen, grandios gespielt von Ian McShane. Swearengen ist gierig, skrupellos und hinterhältig, dabei aber auf seine ganz eigene Weise doch sympathisch. Er ist ein Meister geschickter Beleidigungen und zaubert dem Zuschauer immer wieder ein Schmunzeln aufs Gesicht. Serienfans sei zudem gesagt, dass "Veronica Mars"-Darstellerin Kristen Bell einen Zwei-Episoden-Auftritt hat, der es in Sachen Brutalität auch in sich hat.

Doch was hat die DVD-Box neben den zwölf Episoden noch zu bieten? Optisch machen die Box und das Menü schon einiges her. Der Schuber und das Digipack sind farblich im Stil der Serie gehalten und sowohl mit Bildern aus der Serie, wie auch mit historischen Bildern aus dem Westen des 19. Jahrhunderts geschmückt. An mehreren Stellen im Digipack lassen sich die Episodentitel nachlesen. Das Menü passt sich farblich der Box an und zeigt Szenen aus der Serie, untermalt mit der Titelmelodie und Geräuschen aus der Serie, wie Stimmengewirr und Hufgetrampel. Über das Mainmenü lässt sich zu jeder einzelnen Folge ein eigenes Menü erreichen, das immer eine Episodenbeschreibung in Wild West-Optik enthält. Das ist durchaus ansehnlich.

Leider sind jedoch keine Extras enthalten, was wirklich bedauernswert ist. Angesichts der sehr speziellen Kostüme und Kulissen, hätte man durchaus ein paar Featurettes anbieten können. Die Vermischung von Historie und Fiktion hätte sicher auch ausreichend Stoff für ein Special gegeben, zumal die wenigsten Zuschauer Experten für den amerikanischen Westen des 19. Jahrhunderts sind.

Technische Details

FSK: 16
Laufzeit: 640 Min. (12 Folgen)
Bildseitenformat: 16:9
Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Arabisch, Bulgarisch, Dänisch, Finnisch, Griechisch, Hebräisch, Niederländisch, Isländisch, Kroatisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Schwedisch, Tschechisch, Türkisch, Ungarisch, Französisch

Fazit

Die 12 Episoden und die optische Gestaltung der DVD-Box rechtfertigen den Kauf absolut, doch die fehlenden Extras sind schon eine Enttäuschung.

Maret Hosemann - myFanbase

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