Helgoland 513 - Reviews
Staffel 1

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In unseren Kritiken schildern unsere Autoren und Autorinnen ihren ersten Eindruck von einer Episode in Form einer kurzen Review. Nutzt die Gelegenheit, eure Meinung zu diesen Folgen von "Helgoland 513" kundzutun und mit uns über die Serie zu diskutieren.

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#1.01 Deine Spuren im Sand

Man könnte meinen, dass genügend Weltuntergangsszenarien im aktuellen Weltgeschehen existieren und man eigentlich eher was Humorvolles oder Unterhaltsames schauen wollen würde. Und doch reizt mich die Idee von „Helgoland 513“, auch wenn man auf den ersten Blick nicht das Gefühl hat, dass hier eine innovative Idee die Serienwelt umkrempeln würde.

Zur ausführlichen Review des Piloten (#1.01 Pilot) von "Helgoland 513"

#1.02 Auf Wiedersehen

Die zweite Episode führt uns direkt aufs Festland, weil zum einen Hendrik (László Breiding) dort ins Exil geschickt wird und zum anderen in Hamburg gehandelt wird. Helgoland ist nämlich ein bekannter und angesehener Ort, der offenbar auch in der Produktion vielen anderen Gruppierungen einiges voraus hat. Samuel Finzi tritt als Graf und Handelspartner auf und macht gleich einen guten Eindruck. Mit trockenem Humor und sehr zielstrebig weiß er genau was er tut, hat aber erstmal nicht so viel zu bieten, wobei das Ende der Episode auf eine Änderung hinweist. Ansonsten zeigt sich das Festland als sehr düster, obwohl die Gruppen offenbar unbeschadet leben könnten. Allerdings sind sie bis auf Sammeln und Handeln offenbar unfähig, wieder etwas aufzubauen. Linus (Tobias Resch) wollte unbedingt bei der Landpatrouille dabei sein, um etwas Sinnvolles zu tun. Ich hätte an seiner Stelle ja Angst gehabt, mindestens Respekt, aber er nutzt quasi jede Gelegenheit, um auf eigene Faust zu handeln. Selbst als er mutig dem Jungen folgt, bleibt er nicht stehen und wartet, sondern stürzt lieber die Treppe runter. Es wirkte alles etwas arg fahrlässig und dumm und durch die ganzen Menschen, die offenbar glauben, dass es keinen Virus mehr gibt (obwohl das Ende etwas anderes impliziert), ist auch nicht richtig klar, warum hier wer in welcher Position ist. Offenbar gibt es immer wieder Menschen, die in Hamburg darauf hoffen, auf die Insel zu dürfen. Mit dem jetzigen Informationsstand finde ich das zu sehr konstruiert. Außerdem ist mir nach dieser Episode noch weniger klar, warum sich auf Helgoland die Leute von der Klippe stürzen sollen, wenn man eh regelmäßig an Land fährt. Die Leute von der Insel zu schmeißen, erscheint doch auch eine gute Strafe zu sein, zumal es da eben Kontakte gibt. Der kurze Alarm auf der Insel hat unterdessen noch mal gezeigt, wie angespannt es auf der Insel doch zugeht und wie sehr man darauf bedacht ist, keine Punkte zu verlieren. Darüber hinaus ist es auch noch gefährlich zu kooperieren und Wissen weiterzugeben. Denn wenn jemand anderes auch weiß, wie bestimmte Dinge gehen, dann ist man selbst entbehrlich und schneller weiter unten auf der Liste. So richtig habe ich nicht den Eindruck, dass es auf der Insel schön wäre. Vielleicht ist es etwas sicherer, aber warum, klärt sich noch nicht. Auf jeden Fall haben sie auf Helgoland eine super Quarantänestation und leider nun auch wieder viel zu tun. Insgesamt hat mich die Episode nicht überzeugt. Atmosphärisch war es gut, inhaltlich fügt sich noch nicht alles so zusammen, wie ich mir das wünsche.

#1.03 Marmor, Stein und Eisen bricht

Will Marek Heinz überhaupt retten oder ist es nicht ein toller Proband? Es gelingt jedenfalls nicht und das ging doch ganz schön schnell. Marek holt sich gleichzeitig Hilfe beim Forschen und muss hier quasi Konkurrenz einladen, seine Methoden offenlegen und sich angreifbar machen. Ahnt er schon, dass er keine Zeit mehr hat, weil Linus auch infiziert sein könnte? Oder warum geht er so ein großes Risiko ein? Dass Linus Hautausschlag hat, überrascht doch. Dann wäre das Virus vom Festland nämlich wirklich sehr krass und man muss sich fragen, warum es überhaupt noch Menschen zum Beispiel in Hamburg gibt. Die Reaktion von Beatrice war auch sehr heftig. Ohne wirkliche Informationen greift sie die Kommandantin an, die zurecht sagt, dass die anderen sie als junge Menschen immer wieder in Gefahr bringen. Das ist eigentlich eine spannende Ebene. Dass die Jugend gefährdet wird, um den Wohlstand der Erwachsenen zu sichern, ist ja eine immer wieder aktuelle Auseinandersetzung, die nicht nur im fiktiven Helgoland in fünfzehn Jahren eine Rolle spielt. Die Jugend wird jedenfalls aufmüpfig und wehrt sich. Die hundert Punkte Verlust erscheinen dagegen erst mal zu verschmerzen. Auf dem Festland begleiten wir dann natürlich Hendrik, der es nach Hamburg geschafft hat, sich bei einer alten Frau anbiedert und dann die Gelegenheit nutzt, um diese zu töten und selbst in der Hierarchie zu steigen. Da sie eigentlich überaus vorsichtig war, ist es dann doch überraschend, wie einfach sie zu überwältigen/bezirzen war und dass das noch niemand vorher geschafft hat. Aber gut, Hendrik ist auch ausgeprägt böse. Er will nun den Grafen kennen lernen und könnte vielleicht mit Interna über Helgoland seine Stellung und Situation deutlich verbessern. Insgesamt eine interessante Episode, aber für mich sind immer noch zu viele Fragen offen und Risiken ungeklärt.

#1.04 Da Da Da

Die vierte Episode markiert auch die Halbzeit der ersten Staffel, aber man kann nicht sagen, dass sich die Storyline schon eingepegelt hätte. Vielmehr kommen immer weitere Storylines dazu, die zeigen, wie kompliziert das Leben sowohl auf der Insel als auch abseits der Insel ist. Da ist zunächst die Schwangerschaft von Fiona (Tijan Marei), die für Mutter Lola (Kathrin Angerer) ein riesiges Problem darstellt und nach ihrem Wunsch abgetrieben werden soll. Doch Venus ist stur, denkt gar nicht daran und will sich weiter auflehnen gegen die Strukturen der Insel. Ihr Freund macht direkt mit, will den Wehrdienst verweigern und bringt seinerseits seine Eltern wieder in Bedrängnis, weil alle immer nur in dem Willen leben, bei Beatrice einen guten Eindruck zu machen. Das Leben auf der Insel ist also so sehr von Angst begleitet, seine Stellung in der Liste zu verlieren, dass es eigentlich alles andere als lebenswert ist. Marek ist derweil weiter eifrig damit beschäftigt, sein Heilmittel gegen das Virus zu finden, was seine neue Mitarbeiterin Judith (Annika Meier) zwar unterstützt, die Unmenschlichkeit den Probanden gegenüber aber durchaus verabscheut. Hier bin ich aber noch neugierig, inwieweit sie irgendwann einsieht, dass ein sich am Abgrund befindliche Welt vielleicht nicht immer moralisch sein kann. In Hamburg hat Hendrik auf der Suche nach dem Grafen eine ungewollte Zwischenstation gemacht. Das Klima ist definitiv sehr rau und fremde Menschen haben eigentlich gar keine Chance und nur Misstrauen. Aber wo soll Vertrauen auch herkommen. Hendrik hat jedenfalls erwartbar ein paar Trümpfe für den Grafen dabei und man ahnt, dass er in irgendeiner unbequemen Form wieder Richtung Insel kommen wird. Insgesamt war die Episode jetzt nicht besonders ergreifend. Die bekannten Storylines gehen ohne große Überraschung vorwärts, ein paar weitere Schauplätze werden eröffnet. Insofern ist eine typische Episode in der Mitte einer Staffel. Die Grundlagen sind klar, das Ziel wird anvisiert und dafür gibt es eben eine Episode, die genau dieses Ziel anvisiert. Ich erwarte, dass es auch in der nächsten Episode noch ähnlich sein wird, bis dann die beiden letzten Folgen sicherlich sehr spannend und existenziell für alle Beteiligten sind.

#1.05 Stark sein

Wir sind fast vollständig auf der Insel und werden regelrecht überrumpelt von teils heftigen Entwicklungen. Da kommt eine neue Inselbewohnerin (Daniela Ambesser), weil sie eine Frage aus einem Lehrbuch richtig beantwortet, an Board sind zwei blinde Passagiere und es bleiben wohl nicht die einzigen, die noch auf die Insel wollen, weil die Neue nur eine Vorbotin ist. Im Zentrum steht dabei irgendwie Marek, der beschützt werden soll, weil er offenbar die einzige Hoffnung ist, jemals eine Impfung gegen die Krankheit zu entwickeln. Er ist unersetzlich und alle zerren an ihm. Da kann er sogar einen Mord gestehen und nichts passiert. Dass die Neue Judith ermordet, weil diese weiterhin unangenehm ist und im Prinzip alles herausgefunden hat, war schon irgendwie krass und von Judith auch enorm fahrlässig. Dass Linus inzwischen so krank ist, dass er fast stirbt und seine Abwesenheit niemand richtig hinterfragt, zeigt, dass man mit Medikamenten die Krankheit etwas aufhalten kann, das aber nicht lange reicht. Und dass Ewelike (Selam Tadese) das Windrad sabotiert, weil seine Frau das Nachsehen bei der Bewerbung hatte, ist auch eine sehr heftige Reaktion. Die Schwangerschaft von Fiona hat sich nach einer starken Ansage gegen Beatrice nebenbei auch erledigt und wir hatten noch eine Beinamputation nach einem brutalen Sturz. Viel Stoff für die eine Episode und alles im Einzelnen irgendwie nachvollziehbar, in Summe stellen sich mir aber wieder viel zu viele Fragen. Wieso ist das Bewerbungsverfahren so kurz und rein theoretisch, wenn es doch so wichtig ist? Wieso werden Neulinge nicht besser beobachtet? Wieso koordiniert der Graf das Verfahren und genießt da so viel Vertrauen? Wieso wird die Insel so stark beschützt, aber zwei Leute können unter eine plumpen Plane einfach mitreisen? Wieso hat das System auf der Insel so lange funktioniert und geriet jetzt innerhalb weniger Tage so komplett aus den Fugen? Die grundlegende Haltung von Beatrice, die Sorgen um das Ranking, die Alleinstellungsmerkmale mancher Bewohner:innen war vorher auch schon gegeben und wichtig. Das ist eigentlich das, was mich stört. Es sind zu viele Dinge, die gleichzeitig aufploppen und eigentlich gibt es kein so konkretes Ereignis, das es rechtfertigt, dass all dies jetzt passiert. Es gibt keine zusätzliche Not, keine zusätzliche Gefahr. Die Jungend mag etwas aufmüpfiger sein, die Stände sind eventuell etwas festgefahren und man mag spüren, dass das System nicht so gut ist, wie man es sich wünscht. Aber gefühlt ist das eben der triste Alltag auf der Insel und mir ist nicht klar, warum dieser Alltag jetzt schon eskaliert. Die eigentliche Eskalation steht ja erst noch bevor.

#1.06 Ein Lied zieht in die Welt hinaus

Ich hatte wirklich nicht erwartet, dass man sich bei einer so kurzen Staffel die Zeit nimmt, von der Zeit zu erzählen, als das Virus ausgebrochen ist und sich Helgoland als eventuell einziger Zufluchtsort entpuppen sollte. Die Todesstrafe für Ewelike wurde aber zum Anlass genommen, zurück zu blicken, wie Marek auf die Insel kam, in der Hoffnung, dass seine Frau folgen würde, und wie Beatrice als Verkäuferin im Supermarkt ziemlich schnell das Gespür dafür entwickelte, Personen von sich zu überzeugen und auch ziemlich hart durchzugreifen. Nebenbei wurde quasi auch miterzählt, wieso Hendrik so egoistisch und fies ist. Dass die chaotischen Zeiten zum Ausbruch viele Menschen an ihre Grenzen gehen lässt und Panik ein beherrschendes Momentum ist, ist nachvollziehbar und beängstigend zugleich. Die Stimmung/Atmosphäre wurde hier gut rübergebracht. Auch dass man ein paar medizinische Details zum Virus genannt hat um die Gefährlichkeit deutlich zu machen, fand ich nett, auch wenn das eigentlich vollkommen egal ist für die Storyline. Dadurch wurde es aber noch realistischer und bedrückender. Über Mareks Frau hätte ich gerne noch mehr erfahren, aber es ist auch logisch, dass die Episode nicht noch mehr hergegeben hat. Für Marek und Beatrice als Hauptcharaktere war es eine tolle Episode, die beide Charaktere und ihre Handlungsgründe sehr gelungen vertieft hat. Einziges Manko dieser sonst sehr tollen und inhaltlich überraschenden Episode ist die Tatsache, dass für diese Erzählung die Staffel eigentlich viel zu kurz ist und man sich auch ein Stück weit ausgebremst hat. Für den Angriff auf die Insel und vor allem Beatrice bleibt jetzt nur noch eine Episode übrig und aufgrund der Vielzahl der Handlungen erwartet uns eventuell eine wahnsinnig schnelle und vollgepackte Finalepisode, die es wohl schwer haben wird, alles zufriedenstellend zu Ende zu erzählen. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren und freue auf das Finale.

#1.07 Porque te vas

Gut, ich wurde erneut überrascht. So wie die Episode endete, hatte ich mir eigentlich den Anfang vorgestellt, aber da ich befürchtet hatte, dass man die Konsequenz daraus dann gar nicht in der einen Episode unterbringen kann, ist es irgendwie konsequent und gut, sich das für eine weitere Staffel aufzuheben. Wobei man natürlich erst mal hoffen muss, dass es überhaupt noch eine Staffel geben wird. Wenn dem nicht so wäre, kann man mit dem Tod des Pfarrers durch die blinden Passagiere nach dem Abspann wohl nur interpretieren, dass die Insel verloren ist. Aber konzentrieren wir uns auf das, was man gesehen hat. Die Episode knüpfte direkt an die vorherige Episode an und hat mit dem Rückblick und den ersten Mord durch die Gemeinschaft der Insel durch das Ertrinken in der Flut den Bogen geschlagen zu dem Mord an Ewelike. Dass man dort nicht endet, sondern auch noch zeigt, wie Mareks Frau auf dem Festland sterben muss, wie Beatrice die Insel auf 513 Personen reduziert und Marek quasi keine Wahl lässt, daran mitzuwirken, ist für die gesamte Geschichte natürlich hilfreich. Mir hat es auch wie schon in der letzten Episode sehr gefallen, dass man so viel aus der Vergangenheit erzählt hat und damit den Werdegang der Insel ganz genau betrachtete. Leider lösen sich damit aber nicht die ganzen Fragen auf, die ich am Ende der fünften Episode hatte. Wenn man es genau nimmt, ist man in der Handlung so gut wie gar nicht mehr voran gekommen. Linus ist gestorben, Marek will alles beichten, aber wieder steht er im Konflikt, dass die Alternative zu seinem bisherigen Agieren letztlich nur noch schlimmer ist. Die Realität ist irgendwie stärker und härter als der Wunsch nach moralischem Handeln. Was bleibt am Ende der Staffel nun übrig? "Helgoland 513" ist eine spannende Idee mit guter Charakterarbeit und interessanten postapokalyptischen Ansätzen, insbesondere was Führung und Demokratie angeht. Leider fehlt die ganz klare Linie, was mit den sieben Episoden nun eigentlich beabsichtigt wurde und wieso so viele Dinge nach fünfzehn Jahren plötzlich passieren konnten. Da man zudem mit den letzten beiden Episoden zwar Tiefe in der Erzählung gebracht hat, das Tempo aber komplett rausgenommen hat, fühlt man sich enorm hingehalten und ist nun vollkommen in der Luft, wie nun eigentlich der eigentliche Showdown der Serie, der 'Angriff' von außen, ablaufen wird. Ohne eine zweite Staffel wäre es also enorm unvollendet.

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Diskutiert mit uns in den Kommentaren über die "Helgoland 513"-Episoden der ersten Staffel.

Emil Groth - myFanbase

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