DVD-Rezension: Rillington Place - Der Böse (Miniserie)

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Basierend auf einem der bekanntesten Serienmörder-Fälle der englischen Geschichte des letzten Jahrhunderts flimmerte die von Craig Viveiros kreierte Miniserie "Rillington Place - Der Böse" erstmalig ab dem 29. November 2016 auf BBC One über die britischen Fernsehbildschirme. In Deutschland wurde die dreiteilige Miniserie bisher nicht im Free-TV ausgestrahlt, sondern war lediglich ab dem 19. September 2017 auf RTL Crime für alle Pay-TV-Kunden zu sehen. Doch seit dem 27. Oktober 2017 können auch endlich die deutschen Zuschauer dank der DVD- und Blu-ray-Veröffentlichung in den Genuss der BAFTA-prämierte Miniserie, mit Tim Roth ("Lie to Me", "Pulp Fiction"), Samantha Morton ("Minority Report", "Lassie kehrt zurück"), Jodie Comer ("The White Princess", "My Mad Fat Diary") und Nico Mirallegro ("Rückkehr ins Haus am Eaton Place", "Hollyoaks") in den Hauptrollen, kommen.

Inhalt

Foto: Tim Roth & Samantha Morton, Rillington Place - Der Böse - Copyright: polyband
Tim Roth & Samantha Morton, Rillington Place - Der Böse
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Nach einer Trennung von neun Jahren in denen Ethel Christie (Samantha Morton) nichts von ihrem Ehemann John Reginald Christie (Tim Roth) gehört und gesehen hat, beschließen die beiden im Jahre 1938 sich nochmal zusammen zu raufen und gemeinsam ein neues Leben in der schäbigen Rillington Place Nr. 10 im Stadtteil Notting Hill aufzubauen. Doch schnell muss Ethel erkennen, dass Reg sie immer wieder anlügt und anscheinend alles andere als ein liebender Ehemann ist. Nach und nach versucht Reg nicht nur durch seine manipulative Art, seine Frau zu kontrollieren, sondern wird ihr gegenüber auch immer gewalttätiger. Als in die Wohnung darüber das frischverheiratete Paar Beryl (Jodie Comer) und Timothy Evans (Nico Mirallegro) einzieht, läuft Reg schnell zu Höchstform auf und erschleicht sich heimtückisch das Vertrauen des Ehepaares. Nichtsahnend missbraucht Reg den jungen Tim für seine Zwecke und schnell spitzt sich die Lage dramatisch zu.

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Rezension

Foto: Nico Mirallegro & Gilly Gilchrist, Rillington Place - Der Böse - Copyright: polyband
Nico Mirallegro & Gilly Gilchrist, Rillington Place - Der Böse
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Die auf wahren Begebenheiten beruhende Miniserie "Rillington Place - Der Böse" greift mit dem grausamen Serienmörder John Christie als Hauptfigur nicht nur einen der berühmtesten Serienmörder-Fälle der englischen Geschichte auf, sondern auch eines der bekanntesten britischen Justizirrtümer. Die wahrscheinlich grundlose Erhängung des jungen Timothy Evans, bei dessen Verhandlungen Christie der Hauptzeuge der Anklage war, führte in Großbritannien schließlich zur Abschaffung der Todesstrafe und zur Legalisierung von Abtreibungen. In drei Teilen bringt uns die Miniserie "Rillington Place - Der Böse" den Fall näher und beleuchtet nicht nur das bizarre Leben des grausamen Serienkillers John Christie, sondern auch das des unschuldig gehängten Timothy Evans. Dabei setzt die Serie mit dem Einzug Christies im Jahre 1938 in das Erdgeschoss einer Reihenhauswohnung in der Rillington Place Nr. 10 an. Für mein persönliches Gefühl leider einige Jahre zu spät, da so weder die Entwicklung von Christie zum Serienmörder für den Zuschauer nachvollziehbar (sofern so etwas jemals nachvollziehbar sein kann) ist, noch seine und Ethels Beziehung wirklich klar wird. Denn aufgrund der fehlenden emotionalen Komponente ist für mich leider über die kompletten drei Episoden unklar, warum Ethel an dieser zerrütteten Ehe festhält. Denn als Ethel und John in die Rillington Place zogen, war letztendlich der Bruch zwischen dem Paar schon so tief, dass mir persönlich nicht nachvollziehbar klar wurde, warum Ethel noch immer fest hinter ihrem Mann steht. Ansonsten lässt sich "Rillington Place - Der Böse" aber durchaus sehr viel Zeit, die einzelnen Charaktere authentisch einzuführen, alleine schon da alle drei Folgen aus der Perspektive einer jeweils anderen Figur erzählt werden. Die komplette Handlung fokussiert sich dabei sehr stark auf die vier wirklich interessanten Hauptrollen, die mit ihrer Verbindung untereinander auch mühelos die komplette Geschichte tragen können. Denn alleine Christie bei seinen manipulativen Pyschospielchen zuzuschauen ist ein wahrer Hochgenuss, der einem regelmäßig das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Foto: Tim Roth, Rillington Place - Der Böse - Copyright: polyband
Tim Roth, Rillington Place - Der Böse
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Komprimiert auf drei Teile schreitet der Hauptplot zügig voran und lässt den Zuschauer in der ersten Hälfte der Miniserie mehr erahnen, als wirklich visuell geschehen. Trotzdem gelingt es "Rillington Place - Der Böse" mühelos, den Spannungsbogen über die drei Episoden aufrecht zu erhalten, und fesselt den Zuschauer eher durch die psychologischen Spielchen von John Christie, als durch blutiges Gemetzel seinerseits gebannt an den Fernseher. Die unglaublich authentischen Kulissen und die atmosphärisch düstere Stimmung erledigen ihr Übriges und so gelingt es einem als Zuschauer mühelos, sich in die vergangene Zeit zurückversetzen zu lassen. Auch die herausragende Leistung der vier Hauptdarsteller sollte hier nicht unerwähnt bleiben. Besonders Tim Roth ist in seiner Rolle als manipulierender Serienkiller John Christie, der immer sehr besonnen und höflich agiert, so unwahrscheinlich überzeugend, dass es einem regelmäßig den einen oder anderen Schauer über den Rücken jagte. Eine absolut grandiose Darstellung eines tollen Schauspielers. Besonders in gemeinsamen Szenen mit Samantha Morton, die seine Ehefrau Ethel ebenso brillant verkörpert, kommt das schauspielerische Talent beider Darsteller immer wieder zu Tage.

Specials & Technische Details

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Mit dem Behind-the-Scenes-Special "Heart in Darkness" findet man auf der DVD ein ca. fünfminütiges Making-of, welches Serienmacher und Schauspieler zu Wort kommen lässt. Leider ist dieses eher enttäuschend, da man als Zuschauer nicht wirklich viel Neues erfährt. Gerade bei diesem brisanten Thema wäre hier deutlich mehr Potential gewesen, dem Zuschauer noch Hintergrundinfos über John Christie und Timothy Evans zu liefern oder über die Drehorte und die berühmte Rillington Place Straße zu berichten.

Erscheinungstermin: 27. Oktober 2017
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 159 Spielminuten (3 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: keine

Fazit

Die Miniserie "Rillington Place - Der Böse" weiß den Zuschauer mühelos über die drei Episoden kurzweilig zu unterhalten, zu schockieren und immer wieder zu erschüttern. Eine durchaus sehenswerte Produktion mit tollen Schauspielern, einem herrlich authentischen Setting und einer nicht nur wahren, sondern auch überaus spannenden, Geschichte.

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Nina V. - myFanbase

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