DVD-Rezension: 100 Code, Staffel 1

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Mit "100 Code" hat sich Oscar-Preisträger Bobby Moresco (bekannt für seine Arbeit an "L.A. Crash" und "Million Dollar Baby") der Romanvorlage "Merrick" von Ken Bruen gewidmet und mit Dominic Monaghan und Michael Nyqvist zwei bekannte Hauptdarsteller gewonnen. Nachdem Sky die schwedisch-deutsche Produktion im März auf Sky Atlantic HD zeigte, ist die DVD-Box zur ersten Staffel seit dem 30. Oktober 2015 im Handel erhältlich.

Inhalt

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Der Polizist Tommy Conley (Monaghan), reist mit einem schweren Rucksack nach Schweden, um einem Serientäter auf die Schliche zu kommen. Bei der Verfolgung hat er versehentlich seinen Partner erschossen. Bei einem anderen Einsatz ist zudem seine Freundin ums Leben gekommen, wofür er sich die Schuld gibt und immer wieder nahe am Abgrund steht. Durch die Morde in Schweden, die denen in New York stark ähneln, wird er dem schwedischen Kommisar Eklund (Nyqvist) zugeteilt, der eigentlich in das ruhigere Metier des Wachmannes wechseln will, nun aber überredet wird, noch diesen Fall zu übernehmen. Um das ungleiche Duo bildet sich schon bald eine Task Force, die alle Ressourcen bündelt, um dem Täter auf die Spur zu kommen, denn dieser scheint ihnen immer mindestens einen Schritt voraus. Selbst als der mutmaßliche Täter mal geschnappt ist, stellt sich nur heraus, dass das eigentliche Ziel namens LH nur mit ihnen spielt und den einen Verbrecher schon längst durch einen neuen Verrückten ersetzt hat, dem LH beim Ausüben der kranken Phantasien assistiert und zudem auch noch alles überwacht.

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Rezension

Foto: Dominic Monaghan, 100 Code - Copyright: polyband
Dominic Monaghan, 100 Code
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Es ist langsam ein kleiner Trend, dass die Globalisierung auch im Serienbusiness Einzug hält und der führende US-Markt auch über den Tellerrand hinausschaut und nicht nur Serien aus anderen Ländern kopiert, sondern mit anderen Ländern gemeinsam umsetzt. "Crossing Lines" ist da das naheliegendste Beispiel. Mit "100 Code" steht nicht mal ein US-Sender hinter der Produktion sondern insgesamt ein internationales Team, unter anderem auch Sky, und man bedient sich der Krimivorlage aus dem Norden, hier Schweden, wo generell gute Krimis, aber auch gute Serien herkommen. "100 Code" kann beides bestätigen. Die Serie ist nicht nur ungemein spannend und gut geschrieben sondern eben auch sehr gut umgesetzt. Dass man mit Dominic Monaghan ein bekanntes US-Gesicht mit dabei hat, ist sicherlich sehr förderlich gewesen, um noch größeres Interesse hervorzurufen. Und der Dynamik in der Serie tut der eigensinnige Amerikaner, der auf einen eigensinnigen Schweden trifft, auch gut.

Foto: Dominic Monaghan & Michael Nyqvist, 100 Code - Copyright: polyband
Dominic Monaghan & Michael Nyqvist, 100 Code
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Überhaupt muss man sagen, dass die Charaktere wirklich gut gezeichnet sind. Conley und Eklund haben ihre Probleme (auch miteinander), die insbesondere bei Conley sehr gut und emotional schrittweise dargelegt werden. Die anderen Charaktere ergänzen dann wunderbar durch ihre Bodenständigkeit. Hier wird nicht dick aufgetragen, um noch zig Subplots einzubauen. Vielmehr nimmt man hier die Alltäglichkeit wahr, was die Szenerie noch glaubhafter wirken lässt. So sind es die kleinen Gesten und Momente, mit denen man beeindrucken kann. Einzige Ausnahme bildet dabei Eklunds Tochter Hanna (Felice Jankell), die ihrem Vater zu Recht das Fremdgehen vorwirft, während die Mutter todkrank im Sterbebett lag. Also rebelliert sie auf ihre Weise und wirft sich an einen Polizisten heran, der ursprünglich für ihren Schutz gedacht war. Dieser nutzt die Verliebtheit der Spätpubertierenden aus, um seine sexuellen Phantasien auszuleben, die durchaus grenzwertig sind. Das ist insgesamt ein sehr raumgreifender Nebenplot, der aber mehr Bedeutung bekommt, als er letztendlich hat. Ich habe lange gehofft, dass hier noch ein Bezug zum Kriminalfall hergestellt wird, doch der bleibt aus, was insofern verwirrt, weil sonst alles sinnvoll darauf ausgerichtet ist und sonst nichts überflüssig scheint.

Foto: Michael Nyqvist, 100 Code - Copyright: polyband
Michael Nyqvist, 100 Code
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Der Fall an sich ist dann auch die allergrößte Stärke von "100 Code". Die Mordfälle sind angsteinflößend, der Zusammenhang lange Zeit undurchschaubar und immer wieder überraschend. Insbesondere die Allwissenheit des zentralen Täters, der letztlich alle anderen wie Marionetten nach seinen Wünschen agieren lässt, ist gruselig und ein tolles Spannungsmoment. Selbst als man am Ende der Staffel den Eindruck hat, den Fall gelöst zu haben, werden Zuschauer und Charaktere damit konfrontiert, dass das alles nur der Anfang war. Man darf sich also hoffentlich auf eine zweite Staffel freuen, bei der vielleicht immer noch alles so perfekt zusammenpasst, wie jedes einzelne Puzzleteil in dieser Staffel. Man schaut die zwölf Episoden quasi hintereinander weg, weil man doch gut in den Bann der Serie gezogen wird. Zum Runterkommen danach kann man knapp 45 Minuten Bonusmaterial mit ausführlichen Interviews von Cast und Crew genießen, wenn man ein Fan von solchen Extras ist. Es gibt also nicht viel auszusetzen an "100 Code".

Technische Details

Erscheinungstermin: 30. Oktober 2015
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 528 Spielminuten (12 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Schwedisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch

Fazit

Mit "Nordic Noir – at it's very best" wirbt die DVD-Box auf der Rückseite und viel besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. "100 Code" ist eine sehenswerte und fesselnde Krimiserie mit internationaler Topbesetzung, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

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Emil Groth - myFanbase

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