Bewertung

Review: #6.13 Der Sehende unter den Blinddärmen

Es war schon lange überfällig, dass Gus einmal in das Zentrum einer Episode rückt. Bisher musste der smarte Pharmareferent immer stark hinter seinem besten Freund Shawn zurückstecken und avancierte in dieser Staffel fast schon ein wenig zur überflüssigen Lachnummer, die keiner mehr ernst nehmen kann. Nun endlich kann Gus die Fans von seinen eigenen ermittlerischen Fähigkeiten überzeugen. Und im Ansatz gelingt es ihm auch recht gut. So ganz schafft man es jedoch nicht, dem Geltungsbedürfnis von Shawn Einhalt zu gebieten.

"Here's what I need you to do. Get back into your car, make like a bat out of hell for the ocean, and then drive straight into it."

Da Gus nicht einfach die Zügel in die Hand nehmen kann, wenn es um eine Ermittlung geht, musste man sich von Autorenseite etwas einfallen lassen, um sich Shawn zu entledigen, damit Gus freie Bahn hat. Daher lässt man Shawn kurzerhand auf der Bühne, als er gemeinsam mit Gus und seiner alten A-Cappella-Truppe auftritt, einen Blinddarmdurchbruch erleiden, so dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden muss.

Der gediegene Auftakt der Folge wird durch den fast schon ein wenig zu dramatischen Zusammenbruch von Shawn auf der Bühne ein wenig getrübt. Doch schon bald wird klar, dass es um Shawn eigentlich gar nicht so schlimm steht, wie es zunächst den Anschein hatte. Natürlich jammert er ununterbrochen, wie man es von einem Mann eben erwarten würde, aber natürlich nicht ohne den ein oder anderen unangebrachten, kindischen Scherz einzustreuen, der klar macht, dass Shawn nicht um sein Leben fürchten muss. Und auch weder Henry, noch Juliet machen sich ernsthaft Sorgen um ihn.

Während Shawn in seinem Bettchen liegt und um eine Blinddarmtransplantation bettelt, dabei jedoch die Vorteile der Krankenversicherung seines Vaters genießt, wird einer von Gus Mentoren angeschossen und ebenfalls in Krankenhaus eingeliefert. Natürlich brennt Gus darauf, herauszufinden, wer Deacon angeschossen hat und stürzt sich mit seinen beiden Kumpels in die Ermittlungen. Die drei kommen nicht sonderlich weit und geraten von einer gefährlichen Situation in die nächste, was bald darin gipfelt, dass Gus ganz auf sich alleine gestellt ist. Nun ja, nicht ganz.

Da beschließt man, Gus in den Mittelpunkt zu stellen, doch den letzten Schritt, ihn alleine zum Helden avancieren zu lassen, wagen die Serienmacher dann doch nicht. Stattdessen haben sie den zu Beginn durchaus witzigen Einfall, dass Shawn Gus vom Krankenhaus aus auf einem iPad begleitet. Und zunächst lacht man auch wirklich aus vollem Hals darüber, wie Gus seinen Tablet-PC durch die Gegend trägt und Shawn in bester Sheldon-Cooper-Manier die Außenwelt aus sicherer Entfernung erkundet.

Irgendwann wird es jedoch unglaublich langweilig, da sich an der Grundkonstellation trotz wesentlich mehr Screentime für Dulé Hill nicht viel ändert. Klar, Gus ist dieses Mal hilfreicher bei den Ermittlungen, hat eigene Ideen und sogar einen durchaus guten Draht zu Lassiter, Juliet und das SBPD. Und es ist ungeheuer erfrischend, was der Zuschauer zu sehen bekommt, gerade weil Shawn mal nicht Mittelpunkt einer Geschichte ist.

Am Ende hat man nicht den Schneid, den angefangenen Kurs auch zu Ende zu fahren. Es ist dann doch wieder Shawn, der die entscheidenden Dinge herausfindet, den wahren Täter überführt und dann auch noch dingfest machen kann. Und das alles aus dem Krankenbett heraus, nachdem ihm Bettruhe verordnet worden war. Das ist schon ein wenig ärgerlich, wenn man bedenkt, welch bessere Möglichkeiten es gegeben hätte.

Richtig punkten konnte man hingegen mit der Auswahl der Gastdarsteller. Mit Steve-Urkel-Darsteller Jaleel White und einem gut aufgelegten Mekhi Phifer an der Seite kommt es gerade in den Szenen mit Gus zu richtig witzigen Szenen und kleinen Anspielungen auf frühere Episoden. Und auch der Auftritt von Marlowe war mehr als amüsant. Das Zusammenspiel zwischen ihr und Lassiter hat einfach eine interessante Dynamik und ich freue mich schon darauf, wenn sie endlich aus der Haft entlassen wird und wir sie hoffentlich öfter zu Gesicht bekommen werden. Sie hat eine herrlich irre Ader, was Lassiter aus einem nicht ersichtlichen Grund nicht zu stören scheint. Die beiden turteln zu sehen, ist witzig, gerade weil es so überzogen und absurd an vielen Stellen wirkt. Ich hoffe hier wirklich auf mehr.

Fazit

Aus einer durchaus interessanten Idee entsteht am Ende eine nur leidlich witzigen 08/15-Episode, die nur durch wenige Dinge glänzen kann. Man hätte Mut beweisen sollen und Shawn nicht nur in den Hintergrund rücken sollen, sondern auch dort belassen sollen.

Melanie Wolff - myFanbase

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