Bewertung

Review: #2.18 Zehn Jahre zusammen

Foto: Zooey Deschanel & Steve Howey, New Girl - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Patrick McElhenney/FOX
Zooey Deschanel & Steve Howey, New Girl
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Patrick McElhenney/FOX

Dass Nick und Schmidt eine innige und schon lang andauernde Freundschaft verbindet, sollte schon des Öfteren deutlich geworden sein. Nach den ganzen Beziehungskapriolen und Küssen zwischen Mitbewohnern zelebriert diese Folge nun also das zehnjährige Zusammenwohnen von Nick und Schmidt. Da konnte man durchaus eine außergewöhnliche, mit vielen Rückblicken angereicherte und sich voll und ganz auf diese Freundschaft konzentrierende kleine Highlight-Folge erwarten. Das Ergebnis ist schlussendlich aber eher ernüchternd: Die Folge wirkt viel zu aufgeblasen, erwähnt zentrale Ereignisse nur am Rand und wartet schlussendlich leider auch mit viel zu wenigen Nick/Schmidt-Szenen auf. Vielmehr geht es mal wieder um Nicks Verantwortungslosigkeit und sein Problem, Gefühle zu zeigen. Das führt zwar zu vereinzelnd netten und teils auch witzigen Momenten, eine wirklich gute Folge ist diese dann schlussendlich aber trotzdem nicht.

"We were equals!"

Zehn Jahre können eine lange Zeit sein, in der sich viel verändern kann, in denen neue Freundschaften geschlossen und alte zerbrechen können. Da ist es schon bemerkenswert, dass Nick und Schmidt nun bereits zehn Jahre zusammen wohnen und das trotz der oft deutlich zu Tage tretenden Persönlichkeitsunterschiede. Somit mag eine riesige, pompös aufgezogene Feier dieses zehnjährigen Zusammenlebens auf den ersten Blick zwar leicht übertrieben scheinen, auf den zweiten ist dies aber nur folgerichtig und für jemanden wie Schmidt, der es liebt, jede Kleinigkeit ausführlich zu zelebrieren, nur konsequent. Wie wichtig Schmidt diese Feier und damit auch das Zusammenleben mit Nick ist, zeigt diese Folge eindrucksvoll und nach der ganzen Jess-Nick-Kuss-Dramatik der letzten Folgen ist es auch gar nicht so verkehrt, den Fokus leicht in eine andere Richtung zu verschieben.

Leider gelingt es den Autoren schlussendlich nicht, eine überzeugende Nick-Schmidt-Themenfolge zu kreieren, die dieser außergewöhnlichen Freundschaft gerecht wird. Vielmehr geht es mal wieder um Nicks gnadenlose Verantwortungslosigkeit. Das sorgt zwar aufgrund des typischen Miller-Charmes für vereinzelt witzige Momente, wie Nicks Kauf einer total verranzten Gartentoilette, mit der er als selbstständiger Geschäftsmann durchstarten will und die er auf der Party mit wenig Erfolg anzupreisen versucht. Der schlussendliche Konflikt zwischen Schmidt und Nick ist aber schlussendlich einer, den man so schon oft gesehen hat und der sich dann zum Schluss der Folge auch schnell wieder von selbst auflöst. Hier hätte man ruhig die Problemfelder, aber auch das Besondere dieser ungewöhnlichen Freundschaft zweier eigentlich grundverschiedenen Menschentypen noch intensiver und ausführlicher beleuchten können. So wirkt das alles ein wenig oberflächlich und nicht wirklich gut ausgearbeitet.

Schön und auch sehr lustig sind hingegen mal wieder die Rückblicke in das studentische Zusammenleben der beiden, als Nick noch einen peinlichen Schnurrbart hatte und Schmidt unter starkem Übergewicht litt. Langsam wird es echt mal Zeit für eine ausführlichere Rückblickfolge, die das Kennenlernen der beiden noch genauer beleuchtet. Diese kleinen Rückblicks-Schnipsel sind zwar immer ganz nett, aber zumeist auch nicht sonderlich ergiebig. Die Ballonfahrtszene am Ende der Folge war dann aber auch wirklich ganz süß und erinnerte ein wenig an die legendären Gruppen-Freundschaftsmomente aus den frühen Anfängen der Serie.

"I'm gonna put a baby in you."

War das handlungsleitende Thema dieser Folge das zehnjährige Zusammenwohnen von Nick und Schmidt, so spielte der Kuss zwischen Nick und Jess nebenher trotzdem noch eine recht große Rolle. Jess schafft es weiterhin nicht, ihre Gefühle für Nick ganz zu unterdrücken, hadert aber mit dessen Unfähigkeit, tieferliegende Emotionen auszudrücken. In für eine Sitcom klassischer Manier wurde für die Herausstellung dieser Problematik kurzerhand ein Charakter eingeführt, der das genaue Gegenteil von Nick verkörpert und in vollkommen übertriebener Manier seine Gefühle überhaupt nicht unter Kontrolle hat. Dies war dann doch ein wenig zu plump und einfach. Der sensible Footballspieler, den Winston bei einem Interview kennenlernt und an den sich Jess dann kurzerhand ranschmeißt, ist selbst für eine Sitcom eine viel zu überhöhte Karikatur, der in keiner Weise ernst zu nehmen ist und irgendwann einfach nur noch nervt.

Dass er Jess dann nach einer kurzen Kennlernzeit gleich einen Heiratsantrag macht und Kinder mit ihr haben will, setzt dem ganzen dann die Krone auf. Um Jess erkennen zu lassen, dass zu viel Emotion auch nicht ganz so toll ist, hätte man auch ein wenig subtiler vorgehen können. In dieser Form funktioniert das Ganze eher weniger. Überzeugen tun hier eigentlich nur wieder die kleinen Jess/Nick-Zwischenmomente, mit denen man schlichtweg gar nichts falsch machen kann und die weiterhin ungemein niedlich und witzig sind. Winston hatte in dieser Folge übrigens mal wieder fast gar nichts zu tun. Das immer und immer wieder zu kritisieren führt aber langsam auch zu nichts mehr.

"Do you want to do this thing?"

Dass diese Folge ein wenig zu vollgestopft wurde, zeigt sich daran, dass der Heiratsantrag von Ceces von ihren Eltern ausgesuchten potenziellen Ehemann im ganzen Wirrwarr der Folge fast untergeht. Wissen tun wir über diesen eventuellen Ehemann von Cece nichts und dass sie ihn schlussendlich wirklich heiratet, ist auch eher unwahrscheinlich. Viel mehr wird diese mögliche Heirat wohl eher dafür genutzt werden, dass Schmidt noch mal alles in die Waagschale wirft, um Cece schließlich noch umzustimmen. Ein wenig eleganter und auch ausführlicher hätte dieser einschneidende Schritt Ceces und auch die Reaktion von Schmidt darauf aber doch erzählt werden können. Dies kann aber in den nächsten Folgen noch nachgeholt werden, weshalb man hier mit der Kritik noch etwas zurückhaltender sein sollte. Ein Pluspunkt für diese auch sonst in vielen Belangen nicht wirklich gut funktionierende Folge ist dieser Handlungsstrang aber gewiss nicht.

Fazit

Nach drei größtenteils überzeugenden Episoden in Folge folgt jetzt der qualitative Einsturz: Als Gesamtkonstrukt funktioniert diese Folge auf vielen Ebenen einfach nicht richtig, ist viel zu vollgestopft und thematisiert alle Ereignisse deshalb auch viel zu oberflächlich und unbefriedigend. An einigen Stellen gibt es zwar noch kleinere Lacher und nette Momente, insgesamt dann aber doch eher eine Enttäuschung.

Moritz Stock - myFanbase

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