Interview mit Blaudzun

Der Utrechter Singer/Songwriter Johannes Sigmond alias Blaudzun nahm sich die Zeit unseren Fragebogen zu beantworten. Darin erzählt er uns, wie er selbst seine Musik beschreiben würde, welchen Stil er selbst produziert und welchen er zum Anhören präferiert.

Wie immer stellen wir euch auch das Originalinterview zur Verfügung, welches ihr hier findet.

Foto:

Achtung: © myFanbase 2009 - Das Exklusivinterview darf nicht auf anderen Internetseiten oder an sonstiger Stelle veröffentlicht werden!


1. Wie würdest du deine Musik mit einem Satz beschreiben?

Als Soundtrack zu einer mitternächtlichen Reise.

2. Gab es ein musikalisches Aha-Erlebnis in deiner Jugend, vielleicht ein Konzert, ein bestimmter Song oder eine Platte, die den Traum vom Musiker in dir entfacht hat?

Nein, nicht wirklich. Ich bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen. In unserem Haus gab es viele Instrumente. Es wurde viel gesungen und Musik gemacht. Als Kind hat mich das fasziniert. Es fühlte sich an wie Magie, fast schon spirituell, und das tut es immer noch. Es war ganz natürlich für mich, in diese Richtung zu gehen.

3. Hast du (musikalische) Vorbilder, die dich vielleicht auch beeinflussen oder das ein oder andere Mal inspiriert haben?

Die späten Werke von Van Gogh. Ich muss mir seine Bilder mindestens zwei Mal im Jahr anschauen. Viel Lesestoff: Saramago, Psalme, Eggers. Musikalisch: Dylan, Bowie, Radiohead und Johnny Cash.

4. Wie entstehen deine Songs? Welcher Part entsteht zuerst? Musik oder Text?

Das hängt von meiner Stimmung ab oder dem Ort, an dem ich bin, wenn ich schreibe. Ich reise immer mit einem leeren Notizbuch. Wenn mir Texte oder Reime einfallen, schreibe ich sie sofort auf. Denn wenn ich das nicht tue, habe ich das Gefühl, dass irgendjemand anders sie vom Himmel auflesen oder herausfinden und benutzen könnte. Das klingt eigenartig, wenn man darüber nachdenkt, aber trotzdem empfinde ich das so.

Wenn ich ein Musikinstrument einsetze, entstehen Text und Melodien oft gleichzeitig. Es prägt einen Song, wenn man in verschiedenen Städten und verschiedenen Atmosphären an ihm arbeitet. Das mache ich wirklich gerne. In Barcelona Melodien ausarbeiten, ihnen in Bergamo ein paar Reime verpassen und den Song dann in den Niederlanden fertig stellen, wo ich mein eigenes kleines Studio habe. Unterwegs zu schreiben ist eine großartige Möglichkeit, deinem Song Persönlichkeit zu verleihen. Aber das heißt nicht, dass dir ein guter Song nicht beim Abwaschen oder Pinkeln einfallen kann.

5. Welcher Song liegt dir besonders am Herzen? Warum und wie ist dieser entstanden?

Wenn ihr einen Blaudzun-Song meint, ist es schwierig zu entscheiden. Am liebsten sind mir "Good Boy" und ein unveröffentlichter Song namens "Street Corner Shouter". Ich mag die nüchterne Melodie, den simplen Akkordwechsel und die verstörende Geschichte dahinter.

6. Inwiefern hat sich deine Musik seit deinen Anfängen verändert?

Ich habe in verschiedenen Bands gespielt und wirklich gerne viel Lärm gemacht. Obwohl Melodie eine zwingende Kraft war, nervten die Soundwände irgendwann. Große Sounds sind eine Gefahr für Songs wenn man nicht richtig mit ihnen umgeht. Heute versuche ich der ursprünglichen Idee eines Songs und der Macht der menschlichen Stimme treu zu bleiben. Das bedeutet zu wissen wann man mit dem Hinzufügen aufhören muss. Weniger ist mehr wenn man das wahre Wesen von Melodie freisetzen möchte.

7. Was war bisher dein tollstes Erlebnis als Musiker?

Es sind die kleinen Dinge. Jemand, der während deinem Konzert ein Gedicht schreibt und es dir danach gibt. Ein Fan, der dir sagt, was deine Musik ihr im richtigen Leben bedeutet.

8. Welches sind deine aktuellen Projekte?

Neben dem Touren arbeite ich momentan an meinem zweiten Album. Die Aufnahme-Sessions sind für Frühling und Sommer 2009 angesetzt. Und ich schreibe gerade an einem Score zu einem Dokumentarfilm über ein historisches Radsport-Ereignis.

9. Und was hast du dir noch für die Zukunft vorgenommen, zu erreichen?

Ich würde wirklich gerne ein Album aufnehmen, dass ich noch in den nächsten 20 Jahren gerne hören werde. Eine Art Klassiker.

10. Mit wem würdest du gerne einmal auf Tour gehen?

Ich würde liebend gerne mit Emmylou Harris oder MGMT touren.

11. Welches Album rotiert momentan in deinem CD-Player?

Ich bin eher der iPod-Typ und liebe es total, Playlisten mit Oldies und neuen Sachen zu erstellen. Im Augenblick stehen Midnight Juggernauts, Soulwax Nite Versions, Ryan Adams, Bob Dylan und Joshua Tillman auf der Liste.

12. Was hältst du als Künstler von Plattformen wie MySpace?

Es ist eine großartige Möglichkeit Musikerkollegen und neue Künstler kennen zu lernen und mit Fans zu kommunizieren. Letztes Jahr war ich auf der Suche nach einem Musiker, der mich auf Konzerten unterstützt. Binnen zwei Tagen trank ich ein Bier mit einem Kerl, den ich über MySpace kontaktiert hatte. Er hat schon ein paar Konzerte mit mir gespielt.

13. myFanbase ist eine Webseite, die sich amerikanischen TV-Serien widmet. Hast du eine Lieblingsserie?

Ich habe "Die Sopranos" wirklich genossen. "South Park", "Die Simpsons" und die 90er Serie "Ausgerechnet Alaska" sind meine Favourites.

Paulina Banaszek (Übersetzung) & Catherine Bühnsack (Interview) - myFanbase