Interview mit Pine + Palm
26. November 2015 | In Deutschland hätte man nicht einmal früh aufstehen müssen, um Pine + Palm kürzlich live im Radio zu hören – sie spielten nämlich die Morningshow bei Capital Public Radio. Das Geschwisterpaar standen uns von Stockton, Kalifornien aus Rede und Antwort – denn der Uptempo-Song "Little Love" und der erste Vorgeschmack auf die kommende EP, "Rough Trade" (ein Fan sagte: "Dieser Song ist wirklich großartig für alle, die irgendeinen Grund haben, einen halb-bitteren Song zu hören, und haben wir den nicht alle?") sind sicher nicht das letzte, das wir von ihnen gehört haben.
Wie immer stellen wir euch auch das Originalinterview zur Verfügung. Ihr findet es hier.

© Pine + Palm
1. Wie würdest du eure Musik mit einem Satz beschreiben?
Tanner Heard: Frischer und vielseitiger Pop-Punk für Deprimierte.
Cheyenne Heard: Musik, zu der du weinen und am Strand ein Sandwich essen kannst.
2. Gab es ein musikalisches Aha-Erlebnis in eurer Jugend, vielleicht ein Konzert, ein bestimmter Song oder eine Platte, die den Traum vom Musiker in euch entfacht hat?
TH: Wahrscheinlich das erste Mal, dass ich die Alben "Piece of Mind" von Iron Maiden, "Paranoid" von Black Sabbath und "Kill Em All" von Metallica hörte. Ich kann mich nur daran erinnern, gedacht zu haben, wenn jemand diese verdammt geilen Songs schreiben kann, kann ich es zumindest mal probieren.
CH: Ich war im Chor, Theater und wuchs mit dem Tanzen auf, also hat man wohl von mir erwartet, zu performen (lacht). Nicht, dass ich es nicht lieben würde, aber ja, es war so, dass ich es schon immer tat. Ich erinnere mich, in der ersten Klasse erzählt zu haben, auf die Juilliard gehen zu wollen. Ich war diese Art von Kind.
3. Habt ihr (musikalische) Vorbilder, die euch vielleicht auch beeinflussen oder das ein oder andere Mal inspiriert haben?
TH: Hauptsächlich Rock- und Metalkünstler, schon immer, dann beeinflusste mich langsam Punk und Grunge, in die Richtung – aber ich mag viele Musikstile.
CH: Ganz viele, verschiedene Künstler inspirieren mich anders jeden Tag. Ich glaube, ein großer Moment war für mich, als mir meine beste Freundin eine Ausgabe von "10 Dinge, die ich an dir hasse" auf DVD gab und ich einen Monat lang nichts anderes machte, als den Film morgens vor der Schule zu gucken. Auf dem Soundtrack waren all diese tollen, von Frauen geführten Bands wie Save Ferris und Letters to Cleo, weswegen ich die Frontfrau einer Riot-Grrl-Band werden wollte. Aber ich hab halt nur einen Bruder, also ...
4. Wie entstehen eure Songs? Welcher Part entsteht zuerst? Musik oder Text?
TH: Ich habe niemals einen Song geschrieben, bei dem die Lyrics zuerst kamen.
CH: Ich habe ein kleines Notizbuch, in das ich diese kleinen Zeilen manchmal reinschreibe, die mir in den Kopf kommen – Ideen für Songs, einzelne Wörter, Phrasen, Gitarrenchords. Die meiste Zeit benutze ich die nicht. Eigentlich ist es eher eine Müllhalde für meine schlechten Ideen. Aber so ist mein Kopf leer, wenn ich mich mit der Gitarre hinsetze, und die Lyrics und die Musik kommen zusammen, gleichzeitig.
5. Welcher Song liegt euch besonders am Herzen? Warum und wie ist dieser entstanden?
TH: "Wandering" (bei bandcamp), definitiv. Cheyenne schrieb ihn vor langer Zeit und ich habe mich ein recht schnell eingeklinkt in den Stil und die Stimmung des Songs. Sie hasst ihn total, aber ich werde immer an diesem Song hängen.
CH: Ich hasse "Wandering" nicht!!! Ich schwör's! Es ist nur einfach ein kitschiger Song. Und das ist wahr. Mir kommen alle meine Songs wie meine Kinder vor und ich bin diese voreingenommene, rauchende Mutter vor dem Computer, wütend auf sie alle, aber ich liebe sie, weil ich sie gemacht habe.
6. Inwiefern hat sich eure Musik seit euren Anfängen verändert?
TH: Meine ersten paar Bands in der Mittelschule waren komisch, an der Grenze zum experimentellen Noise-Rock-Scheiß, also hat meine Musik sich sehr verändert.
CH: Ich war immer schon auf meine akustischen Pop-Melodien fokussiert. Tanner sorgt dafür, dass ich mich ein bisschen mehr Punkrock fühle, aber das ist wohl hauptsächlich eine Illusion, denke ich mir.
7. Was war bisher euer tollstes Erlebnis als Band?
TH: Auf der Geburtstagsparty unsere Freundes James, der 21 wurde, zu spielen, war super, ich glaube, uns hat niemand zugehört, aber die Stimmung hat gepasst und ich hatte total Spaß. Wir haben uns danach betrunken, das ist immer ein gutes Zeichen.
CH: Heute Morgen, als ich Tanner aufweckte, weil er auf dem Futon in meinem Proberaum schlief und all meine Katzen ihn tackelten.
8. Welches sind eure aktuellen Projekte?
TH: Wir haben gerade zwei Songs für die letzte Compilation von Pac Ave Records, "Soul Finesse", fertig gestellt, und nehmen unsere Debüt-EP auf. Es wird euch umhauen.
CH: Man kann "Soul Finesse" auf Spotify und iTunes kaufen! Ein Teil des Erlöses geht an einen lokalen Verein, der in unserer Heimatstadt dabei hilft, Musikunterricht bei Kindern zu fördern.
9. Was habt ihr euch noch für die Zukunft vorgenommen?
TH: Genug Geld mit meiner Musik zu machen, um meinen Job aufzugeben, glaube ich? Das wäre cool.
CH: Einen Song zu schreiben, der Tanner beeindruckt.
10. Mit wem würdet ihr gerne einmal auf Tour gehen?
TH: Cannibal Corpse.
CH: Tom Petty. Oder STRFKR, deren Liveshows sind sagenhaft.
11. Welches Album rotiert momentan auf eurem iPod?
TH: Joyce Manors selbstbetiteltes Album. Haben die Leute eigentlich noch iPods?
CH: Ich höre viel "After" von Lady Lamb.
12. Was haltet ihr als Künstler von Plattformen wie Facebook, Twitter und YouTube?
TH: Ich versuche mich davon fernzuhalten, YouTube zu benutzen, wann immer ich kann. Google ist ein verdammt gefährliches Monopol.
CH: Wir benutzen Facebook viel, aber nur aus Notwendigkeit. Ich denke, die Musikwelt ist verzweifelt und braucht eine neue Plattform, die auf sie zugeschnitten ist. Soundcloud und Bandcamp sind einfach nicht anziehend genug, um genug normale Höre anzulocken. Wir brauchen ein komisches Hybrid aus Tumblr, Twitter und Spotify. Ich glaube, MySpace hatte tatsächlich wirklich etwas für sich, auch dafür, wie Musik damals ablief, und so etwas muss wieder populär werden.
13. myFanbase ist eine Webseite, die sich amerikanischen TV-Serien widmet. Habt ihr eine Lieblingsserie?
TH: Ich wurde tatsächlich erst fertig mit "Die Sopranos". Es hat mich verändert.
CH: Momentan bin ich besessen von It's Always Sunny in Philadelphia.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft.
Simone Bauer - myFanbase
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