Interview mit NEA

Schon seit Jahren ist der Singer/Songwriter-Pop im Anmarsch und wird immer beliebter. Ob Heather Nova, Sheryl Crow, Sarah McLachlan oder auch David Gray, Damien Rice, Howie Day bis hin zum weltweit bekannten John Mayer. Sie alle schreiben und singen ihre Songs selbst. Dazu kommt nun auch Verstärkung aus Schweden. NEA kann durchaus in das Genre der Singer and Songwriter eingeordnet werden und hat vor kurzem ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht. Die junge Schwedin weiß zu beeidrucken, für myFanbase stand sie uns nun für ein Interview zur Verfügung.

Mit 7 Jahren hast Du angefangen mit der Musik und warst später neun Jahre lang auf Musikschulen unterwegs. War Dir schon immer klar, dass Du einmal Karriere machen und mit der Musik Dein Geld verdienen möchtest?

Ich habe natürlich davon geträumt. Aber die Tatsache, dass ich so viele Jahre in Musikschulen verbracht habe, und dort von Leuten umgeben war, die meine Interessen und Ambitionen teilten, hat natürlich dazu geführt, dass ich jede Menge Energie in diesen Traum gesteckt habe. Doch das Musikgeschäft ist sehr kompliziert und ich habe ehrlich gesagt nie gedacht, dass ich meinen Traum wirklich leben und meine Leidenschaft umsetzen könnte. Natürlich bin ich deshalb heute sehr stolz und glücklich.

Deine Lehrer auf den Musikschulen wollten Dich zur klassischen Musik führen. Du hast allerdings Dein eigenes Ding durchgezogen, Songs geschrieben und Deinen eigenen Sound entwickelt. War es schwer sich gegen die Lehrer durchzusetzen und wie haben sie es aufgenommen?

Nein, das war überhaupt nicht schwierig, meine Art der Musik hatte einfach an den Schulen, an denen ich damals war, keinen Platz. Wir haben dort Klassische Musik und Chorgesang gelernt. Meine eigene Art, Musik zu machen, habe ich außerhalb der Schule entwickelt. Außerdem hatte ich eine fantastische Klavierlehrerin, die schnell gemerkt hat, dass ich nicht nur Mozart spielen möchte. Sie hat mich stattdessen dazu ermutigt, meine eigene Musik zu entwickeln. Wahrscheinlich verdanke ich es zum Großteil ihr, dass ich heute eigene Songs schreiben kann.

Deine Karriere entwickelte sich im Laufe der Zeit, 2003 kam dann der Durchbruch, was war das für ein Gefühl?

Ich hatte viele Jahre mit meinen Produzenten daran gearbeitet. Wir haben eine Menge Zeit und Energie in unsere Arbeit gesteckt, da war es natürlich ein fantastisches Gefühl, als sich dies endlich auszahlte.

Auf Deinem selbstbetitelten Debütalbum ist der Song "Nothing But You" zu finden, den Du zusammen mit Deinem Produzent Fredrik Sundberg singst. Wie ist dieses Duett entstanden, spontan im Studio?

Ja, der Song ist spontan entstanden. Wir hatten darüber gesprochen, eventuell ein Duett für das Album aufzunehmen und ich fand, dass "Nothing But You" perfekt dafür wäre. Wenn ich mich recht erinnere habe ich ihn während der Aufnahmen gebeten, mit mir zu singen. Der Song war also improvisiert. Es war toll, mit Fredrik zu singen, er hat eine phänomenale Stimme. Ich denke, dass der Song toll geworden ist, wir haben gescherzt, dass es unser "Islands in the stream" ist, wie damals von Dolly Parton und Kenny Rogers.

Wie war die Albumproduktion allgemein für Dich? Und wie lange dauerte der Entstehungprozess?

Das Album ist Stück für Stück entstanden, wir haben daran viele Jahre gearbeitet. Das erste Mal hatten wir uns vor ein paar Jahren getroffen und darüber gesprochen, zusammen arbeiten zu wollen. Es hat seine Zeit gedauert, aber das war ein außergewöhnlicher Prozess. Wir haben eine ganz spezielle Chemie bei unserer Zusammenarbeit und ich habe wirklich Glück, mit ihnen zu arbeiten.

Auf dem Album zeigst Du Dich außerdem sehr "poppig", hast Du vor später auch mal in andere Richtungen Musik zu machen?

Es macht immer Spaß, neue Sachen auszuprobieren. Mein eigener Musikgeschmack ist sehr abwechslungsreich, und ich würde sehr gerne mal mit verschiedenen Sounds arbeiten. Aber anscheinend liegt mir das Rock/Pop-Genre am besten, daher werde ich damit erstmal weitermachen.

Zu Deinem Erfolg verhalfen Dir ja auch die Produzenten Mikael Kring und Fredrik Sundberg, wie sind sie damals auf Dich gekommen?

Fredrik habe ich zum ersten Mal vor vielen Jahren getroffen, er spielte in einer schwedischen Band, die ich damals sehr gerne mochte. Wir kannten dieselben Leute, wurden Freunde, und irgendwann stellte er mich Mikael vor. Fredrik ist über meine frühen Arbeiten gestolpert, und weil ihm der Stil gefiel, schlug er vor, dass wir drei zusammen arbeiten sollten.

Dein Album erschien nun auch hier in Deutschland. Wirst du aus diesem Grunde auch mal hierher reisen? Oder warst Du sogar schon mal hier?

Ich war schon mehrmals in Deutschland und ich hoffe, bald wieder dorthin zurück zu kommen!

Kommen wir nun in den etwas privateren Bereich. Wenn Du jetzt an Deine Zukunft denkst, wo siehst Du Dich in 10 Jahren und was willst Du dann unbedingt erreicht haben? Wünschst Du Dir eine Familie?

Ich würde sehr gerne eine Familie haben, aber das steht für mich momentan nicht im Vordergrund. In zehn Jahren natürlich! Ich hoffe, dass ich dann immer noch Musik mache. Außerdem hätte ich gerne ein Haus, z.B. in Frankreich, so dass ich vor den schwedischen Wintern dorthin fliehen kann, wenn es mir zu schlimm wird. Für mehrere Monate ist es hier einfach nur sehr dunkel und kalt, was sehr bedrückend sein kann.

Gibt es irgendwelche Musiker, mit denen Du Dich vergleichen würdest? Hast Du Vorbilder?

Die Leute nennen meistens Sheryl Crow, Heather Nova, Alanis Morisette, Kelly Clarksson, Jewel – verständlicherweise. Ich denke, alle weiblichen Pop/Rock-Sängerinnen und Songwriterinnen könnte man in irgendeiner Weise mit mir vergleichen. Ich habe aber keine Vorbilder im engeren Sinne. Doch es gibt so viele talentierte Musiker da draußen, für die ich den größten Respekt habe, und die mich inspiriert haben. Momentan höre ich das neueste Album von "Coldplay" hoch und runter.

Deine Karriere nimmt sicherlich viel Zeit in Anspruch. Doch wenn Du dich mal lösen kannst, wo zieht es Dich dann hin, verreist Du gerne? Hast Du irgendwelche Hobbys, die nichts mit der Musik zu tun haben?

Ich habe Wirtschaft und Marketing studiert, was man aber natürlich nicht unbedingt ein Hobby nennen kann, sondern eher meine "zweite Karriere". Außerdem habe ich eine zeitlang in Frankreich gelebt, Reisen gehört also definitiv zu meinen Hobbys.

Da myFanbase auch über US-Serien berichtet, zum Abschluss noch eine Frage: Gibt es da bei Dir einen Favoriten? Und wenn ja, welchen?

Ich kenne mich mit amerikanischen Fernsehserien nicht sehr gut aus, aber ich habe gehört, dass "Lost” sehr gut sein soll. "Desperate Housewives" ist extrem amüsant, und "White House" war auch gut, wenn ich mich recht erinnere. Und natürlich "Scrubs", das muss man einfach lieben.

René & Sandra - myFanbase