Bewertung

Review: #1.05 Reaktion des Staates

Die Folge begann schon sehr erwartungsvoll und das ließ mich hoffen.

Allein, weil Mimi Clark mitten im Geschehen und Mittelpunkt stand. Sie stach von allen heraus, da sie auf einen Irish Coffee bestand, während Stan, Eric und Jake normalen Kaffee wollten. Dass sie nicht gerade gerne in Jericho ist und unbedingt so schnell es geht nach Washington D.C. zurück möchte, merkt man daran, wie sie über die Stadt redet, nämlich nicht gerade gut, sondern abwertend.

Geheimnisse einer Dorfkneipe

Als Jimmy hereinkommt, verrät dieser beinahe allen Anwesenden, warum Jake Jericho verlassen hat, doch Jake kann ihn bremsen und seitdem ist dicke Luft zwischen Eric und Jake, schien jedenfalls so, denn als Stan Eric fragt, dass dieser sicher stundenlang über Jakes Sünden berichten könne, merkt man, wie groß auf einmal die Distanz zwischen den beiden Brüdern ist. Eric verrät zwar nichts, wird dagegen immer schweigsamer und Jake wendet sich ab.

Nicht anders ist die Situation zwischen Mary und Eric. Ich weiß nicht, ob er ihre Frage nicht verstehen wollte oder einfach nur auf der Leitung stand, doch ich denke mal ersteres stimmt. Als beide Händchen halten, registriert auch Jake, dass zwischen den beiden etwas läuft und Mimi kann sich wie so oft ihren Clark-Kommentar nicht verkneifen.

Mary: "Und haben wir einen Plan?"

[…]

Mary: "Nein, Eric, haben wir einen Plan?"

Mimi: "Die Geheimnisse einer Dorfkneipe."

Plötzliches Chaos

Doch auf einmal ist diese Ruhe wie weggeblasen, denn der Strom geht an, die Musikbox spielt wie aus dem nichts und sämtliche Telefone in der Stadt läuten - das Ministerium für Heimatschutz ist am anderen Ende, allerdings kam es mir so vor, als ob es eine Tonbandaufnahme war, die immer wieder abgespielt wurde, da sich deren Botschaft ständig wiederholte.

Sogar an Skylar ist das alles nicht vorbei gegangen, was ich eigentlich erwartet habe, aber dass sie unbedingt ihre Emails abrufen will, erscheint mir dann schon wieder so bizarr, dass ich leicht schmunzeln musste. Es gibt ja auch gerade nichts Wichtiges zu tun, andererseits kann ich sie verstehen, dass sie alle Ressourcen ausschöpft, um mit ihrer Mutter in Kontakt zu treten, falls diese noch lebt.

Die nächste Aktion mit Mimi war echt zum Schreien und dabei wollte Gracie sie noch warnen, dass der Geldautomat nicht geht. Gracie konnte sich danach ihr fast schon spottendes Lächeln auch nicht verkneifen, das allerdings nett herüberkam.

Gracie: "Miss, das sollten sie nicht tun!"

Mimi: "Ja okay, danke."

[…]

Mimi: "Ihr Automat hat gerade meine Karte gefressen."

Gracie: "Klar, weil er nicht funktioniert. Das wollte ich Ihnen ja gerade sagen."

Mimi: "Danke, das war sehr hilfreich."

Familienkram

Jake scheint bei seinem Vater irgendwie in Missgunst gekommen zu sein, wieso kann man nur abwarten oder sich ausmalen. Eigentlich wollte er nur helfen, doch Eric und Bill hatten bereits alles im Griff. Und von seinem Vater musste er sich mal wieder eine kleine Predigt wegen seines Kartenspiels anhören, was wohl an Erics Geschwätz lag.

Dasselbe ist im Hause Hawkins, denn da geraten Robert und seine Tochter aneinander, weil sie sich ein Bad gegönnt hat. Doch ich fand es gut, dass sich dieses Mal Darcy einmischte, da sie sich doch sehr in den vergangen Folgen zurückzog, was die Familie anging. Aber vor ihrem Mann kann man schon Angst bekommen. Leider schafft er es wieder, sie einzuschüchtern, was mir langsam zum Halse heraushängt.

Darcy: "Sie ist deine Tochter, Robert, nicht deine Untergebene."

Robert: "Naja, sie sollte weniger reden und mehr zuhören."

[…]

Robert: "Darcy, ich weiß nicht, wie lange ich noch hier sein werde. Wenn ich ihr noch was beibringen will, muss ich es jetzt tun. Sonst ist es zu spät."

Oh, Robert Hawkins will weg?

Ein indirektes Ultimatum

Zuhause bei seiner Mutter wird Jake auch nicht gerade netter empfangen, aber es kommt wenigstens ein verständliches Gespräch zwischen beiden zustande. Ich finde es sehr stark von Gail, ihren Sohn aufzufordern, Johnston endlich die Wahrheit zu sagen. Überhaupt halte ich sie für sehr stark und eigenwillig, eben für eine Frau, die immer weiß, was sie will, besonders in Bezug auf ihren Sohn Jake. Denn sie lebt dauernd mit der Angst, ihn wieder zu verlieren, wenn das ganze Chaos vorbei ist.

Während des Gespräches erfährt man Bruchstücke über Jakes Vergangenheit, so zum Beispiel, dass er im Ausland war, was schon einmal sehr interessant klingt. Während er das so sagte, habe ich gebetet und gehofft, dass er noch mehr herausrückt, doch irgendwie hatte er Angst alles auszusprechen. Ich hab das Gefühl, er schleppt eine harte Vergangenheit mit sich herum, über die er eigentlich gar nicht reden möchte. Als Gail ihm dann ein Ultimatum stellte, hab ich mich dermaßen erschrocken, denn so was kenne ich gar nicht von ihr und schon gar nicht, wenn es um ihren Lieblingssohn geht.

Gail: "Dieses Haus ist zu klein für große Geheimnisse."

Die Brände

Es scheint, als ob alles wieder seinen gewohnten Gang vor der Bibliothek geht, bis ein Stromkabel sich löst und Emily trifft. Die Kinder konnten sich gerade noch in Sicherheit bringen. Heather fand ich klasse, wie sie die Kinder durch einen Trick aus der Gefahrenzone brachte, aber trotzdem bei ihrer Freundin Emily blieb.

Dank Emily, die kurz zu Bewusstsein kam, erfährt Eric auch, dass Heather ins Gebäude lief, um ein Mädchen zu retten. Doch nicht nur Heather ist in dieser Folge mal wieder eine Heldin, sondern auch Stan und Jake, die Wasser zum Löschen besorgen "müssen" und deshalb zur Pumpstation fahren. Lustig fand ich Stan, als Jake ihn mit Fachbegriffen bombardiert und er nur Bahnhof versteht, sich aber fragt, woher Jake das alles wissen kann.

Jetzt, wo Heather die kleine Ashlee gefunden hat und Eric die beiden ebenfalls, schweben plötzlich alle drei in Lebensgefahr, da sie vom Feuer eingeschlossen werden. Doch Jake und Stan schaffen es, den Hebel der Pumpstation zu öffnen und somit können Eric, Heather und Ashlee aus der Bibliothek fliehen. Als sich Jake mit einem Fernglas vom Turm der Pumpstation vergewissern will, ob es geklappt hat, entdeckt er einen weiteren Brand: hinter Erics Haus, außerdem wie Hawkins an seinem Computer sitzt und etwas eingibt. Da frage ich mich, wieso macht dieser das in aller Öffentlichkeit, wenn er doch etwas zu verbergen hat?

Als Eric und April sich gegen ihr Haus entscheiden, damit nicht die ganze Straße, in der die Bibliothek steht, abbrennt, fährt Jake natürlich alleine los. Irgendwie muss er stets alles und jeden retten, hab ich das Gefühl. Doch kein anderer als Robert Hawkins gesellt sich zu ihm, das war schon etwas unheimlich, denn Hawkins erkannte ihn auf der Pumpstation und wirkte nicht gerade freundschaftlich. Als er Jake ein paar Mal daran hindert, ins Auto zu steigen, bekommt es sogar Jake mit der Angst zu tun oder es sah nur so aus. Ein Jake Green darf auch mal Angst haben und wie ich bereits erwähnte: bei Hawkins allemal.

Hawkins: "Was haben Sie jetzt vor?"

Jake: "Ich will ein Feuer löschen."

[…]

Hawkins: "Ich würd's dem Bürgermeister sagen, wenn ich was wüsste."

Jake: "Und was wissen Sie?"

Hawkins: "Nichts Besonderes. Ich hab dieselben Nachrichten bekommen, wie all die anderen."

Gespräch unter Frauen

In Marys Kneipe kommt es zu einem Gespräch zwischen Mary und Mimi. Mimi konfrontiert sie mit ihrer Affäre mit Eric, was Mary sehr unangenehm ist.

Mimi: "Was hast du vor, wenn alles vorbei ist?"

Mary: "Ich freu mich auf ein normales Leben."

Mimi: "Mit dem Hilfsbürgermeister? Das wird nie was!"

So wie es aussieht, spricht Mimi aus Erfahrung, da sie es Eric nicht zutraut, April für Mary zu verlassen. Sie ist wohl auf solche Männer hereingefallen, aber das heißt ja nicht, dass Eric auch so einer ist. April tut mir zwar leid, aber seine Gefühle kann man eben nicht lenken oder sogar ignorieren. Am besten man stellt sich ihnen. Mimi kommt mir in dieser Szene nicht gerade sympathisch herüber. Soll sie sich doch da einfach heraushalten, die Zeit wird’s zeigen. Aber sie ist andererseits wieder so ein Typ Frau, die sich in alles einmischen muss.

Es waren einmal… zwei Poolreiniger

Ja und schon wieder ein Geheimnis aus Jakes Vergangenheit oder nur ein Bluff, um Hawkins los zu werden? Ich könnte es verstehen. Poolreiniger soll er gewesen ein - ja klar?! Als beide den Brand bei Erics Haus löschen, will Hawkins so einiges wissen über Jake, aber dieser lässt sich darauf nicht ein. Doch das Feuer hat den Strom unterbrochen und Hawkins beschafft mal so aus dem nichts welchen. Als Jake ihn fragt, wie er das schaffen konnte, war Hawkins natürlich auch mal Poolreiniger, was sonst…? Er hat Jake durchschaut.

Skylars andere Seite

Als Skylar versucht, per Handy ihre Eltern zu erreichen und sich mit Dale unterhält, nimmt sie ihn das erste Mal in Schutz vor ihrer ach-so-peniblen Freundin, die alles besser weiß und sich mehr um Paris Hilton Sorgen macht als um sich selbst. Diesen Schachzug von Skylar fand ich echt respektvoll und beachtlich.

Aus der Bibliothek konnten in der Zwischenzeit Bücher gerettet werden und sogar Skylar hilft, womit ich gar nicht gerechnet habe, da sie eigentlich mit ihrer Clique nur zum Gaffen hinwollte. Allerdings hat Dale nun keine Unterkunft mehr, sein Wohnwagen wurde durch diese Brände niedergebrannt und Skylar hat Mitleid mit ihm. Ich finde sie in dieser Folge echt überraschend nett, nicht so arrogant und herablassend. Das, was sie sagt, meint sie auch so. Sie macht sich um Dale Sorgen und will ihm mit Hilfe des Bürgermeisters eine neue Bleibe und Geld besorgen, doch Dale nimmt ihr Angebot nicht an, er ist zu stolz. Vielleicht schlägt er es auch aus, weil er die letzte Zeit schon so gut alleine zurecht kam.

Eine Ehe ist am Ende

Von Erics und Aprils Haus ist trotz Jakes und Hawkins Rettungsaktion nicht viel übrig geblieben. In diesem ganzen Chaos findet ausgerechnet Eric etwas, mit dem wohl keiner gerechnet hat: Scheidungspapiere von April. Ich bin mir sicher, zuerst war es ein Schock für Eric, allerdings sind durch diese Papiere bei ihm sämtliche Knoten, die es nur gibt, geplatzt und er redet mit seiner Frau über ihre Ehe, die echt mies verläuft. Allerdings hat es nicht dafür gereicht, ihr die Wahrheit über Mary zu sagen. Ich kann es sogar verstehen, da er gerade sein Haus verloren hat, das muss man erstmal wegstecken.

Der Stolz eines Vaters und die Ängste eines Sohnes

Gail: "Von jetzt an ist jeder Abend ein besonderer Anlass."

Auch wenn Gail und Jake ein besonderes Verhältnis zueinander haben, kam sie mir in #1.05 Reaktion des Staates nicht gerade herzlich herüber, wenn sie mit ihrem Sohn sprach. Vielleicht hat sich in ihr einfach zu viel zusammen gestaut in den vergangen fünf Jahren, da sie die einzige aus der Familie ist, die weiß, wo Jake war und was er tat. Ja, vielleicht ist das der Grund, ich könnte es mir vorstellen. Sie schafft es sogar, Jake zu überzeugen, zu seinem Vater zu gehen, damit er ihm von seiner Vergangenheit erzählt, doch es ist Johnston Green EGAL. So ein sturer, aber doch netter Kerl! Erst behandelt Green Sr. Jake wie einen Außenseiter der Familie, dann will er nichts mehr davon wissen, wo sein Sohn war. Ich glaub's nicht. Aber Jake erwähnte San Diego, also wieder ein Bruchteil seiner Vergangenheit, wo er eine Zeit lang war.

Johnston: "Es ist nicht mehr wichtig. Wenn du mir es unbedingt erzählen willst, hör ich dir zu, aber was du auch getan hast, es hat dich verändert. Ein dummer kleiner Nichtsnutz ist von zu Hause weggegangen, aber ein hochanständiger Mann ist zurückgekommen. Was könnte ich mehr erwarten?"

Ich glaube Jake war erleichtert, dass er doch nichts erzählen brauchte, war aber wiederum gerührt von den Worten seines Vaters, wie ich auch. Erst war ich geschockt, dass Johnston Green es auf einmal nicht mehr interessierte, doch seine Worte haben mich doch sehr gerührt. Das waren die eines Vaters, der auf seinen Sohn stolz ist und der ihn liebt. Und wie er selbst sagte, die Stadt ist froh, dass Jake wieder da ist. Das macht einen Vater doch verdammt stolz. Ich frage mich allerdings, was ist mit Johnston los, was wird mit ihm, denn sein Gesundheitszustand verschlechtert sich von Folge zu Folge?

Fazit

Eine verdammt gute Folge, die mir vor allem wegen der Familie Green, den Bruchstücken aus Jakes Vergangenheit und der Konfrontation zwischen Jake und Hawkins gefiel. Des Weiteren hatte Mimi wieder ihre guten wie auch "nervenden" Momente, aber das macht diese Frau eben aus. In dieser Episode wurden sämtliche Haupt- und Nebendarsteller der Serie mit einbezogen, was ich sehr gut fand. Jeder war präsent und wenn es nur für einen Augenblick war, er war nicht unwichtig. Das wurde gut umgesetzt.

Schon wegen dem Cliffhanger - aber nicht nur - hat die Folge die volle Punktzahl verdient und weil das Niveau der Serie wieder gestiegen ist.

Dana Greve - myFanbase

Die Serie "Jericho - Der Anschlag" ansehen:


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