Bewertung

Review: #6.09 Der Informant enttarnt sich

Foto: How to Get Away with Murder
How to Get Away with Murder

Die finale Staffel von "How to Get Away with Murder" beschert uns sein Herbstfinale wie es im Buche steht: lose Fäden werden verknüpft, ein Schockmoment nach dem anderen, Spannung für die verbleibenden Folgen wird aufgebaut. Doch auch wenn es zum Glück gelungen ist, ein paar Aspekte der Serie auf zufriedenstellende Weise zu einem – vorläufigen – Ende zu bringen, so können nicht alle Teile des Herbstfinales überzeugen.

Fangen wir mit Laurel und Tegan an. Es hat mich überrascht, überhaupt etwas von Laurel zu hören, ihre Geschichte verlief zuletzt vollkommen im Sand. Einerseits freut es mich zu wissen, dass es Laurel gut geht, andererseits wussten – oder zumindest ahnten – wir dies bereits nach dem Verhör Franks durch Xavier. Somit bleibt von Laurels Cameo nicht viel mehr übrig als die erneute Frage, weshalb sie denn nun untergetaucht ist, beziehungsweise, warum die Angst vor ihrem Bruder so groß ist. In diesem Zusammenhang hat es mich ein wenig enttäuscht, dass Tegans Name nur kurz gefallen ist, dann aber komplett außenvor gelassen wurde. Was war Tegans Beweggrund Laurel zu helfen unterzutauchen? Warum hat sie es Annalise nicht gesagt, obwohl Tegan gesehen hat wie schlecht es Annalise ging? Lügt Laurel?

Eine Frage, die auf zufriedenstellendere Weise geklärt wurde, ist die nach dem FBI-Informant. Durch die Aufdeckung, dass es sich dabei um niemand geringeren als Asher handelt, hat man der bisher fragwürdigen Storyline rund um seine Familie mehr Bedeutung verliehen. Ich finde es zwar dennoch übereilt, dass Asher sich auf einen Deal eingelassen hat, anstatt die Sache mit Annalise zu klären, doch ihm ist positiv anzurechnen, dass er nur mit halbem Herzen dabei war. So hat er seine Freude aktiv davor geschützt, dem FBI belastende Informationen zu geben, gleichzeitig hat man sich davor gerettet, dem Informant ein zu unbedeutsames Gesicht zu geben und die Zuschauer dadurch zu enttäuschen. Das soll nicht heißen, dass ich nicht von Ashers Entschluss enttäuscht bin, ich bin jedoch erleichtert, dass es sich bei dem Informanten nicht um einen lapidaren Gastcharakter wie Robert handelt. Durch die Enthüllung hat man gleichzeitig ein paar Fragen und Aktionen Ashers in ein anders Licht gerückt und somit seine Motive geklärt.

Die Reaktion der restlichen Keating 4 auf Ashers Vertrauensbruch erscheint vollkommen nachvollziehbar, auch wenn ich Olivers Entschluss, ihm eins mit dem Schürhaken überzubraten, als etwas radikal empfinde. Die Tat dient in meinen Augen dazu, damit wir uns bis zur Fortsetzung der Staffel fragen, ob Asher an den Spätfolgen von Olivers Hieb gestorben ist, oder ob Asher durch eine weitere schicksalhafte Begegnung ums Leben kam. Nach Ashers Treffen mit Bonnie – der er sicherlich gebeichtet hat, der Maulwurf zu sein – könnte ich mir gut vorstellen, dass Asher Reue verspürt hat und vielleicht seiner Familie mitteilte, dass er sich doch nicht gegen seine Freunde wenden kann, wodurch Ashers Tod vielleicht durch dessen Mutter oder Schwester verursacht wurde. Was Ashers Tod ganz Allgemein angeht, bin ich nicht sonderlich überzeugt von dieser Entscheidung der Serienmacher. Er weist mir viel zu viele Parallelen zu dem von Wes (mit Wes starb der erste Mörder der Serie, mit Asher nun der zweite) auf, bis auf einen gigantischen Unterschied: der Tod von Wes in Staffel 3 war ein wahrer Schock, während man sich nun fragt, ob das wirklich nötig war.

Wo wir gerade beim Thema sind, ist es nun wohl an der Zeit, sich mit Annalises Beerdigung und dem Auftauchen von Wes zu befassen. Man beendet dieses Herbstfinale mit einem wahrhaftigen WTF-Moment, bei dem ich noch immer nicht weiß, ob ich ihn nun absolut genial oder absolut absurd fand. Nach wie vor bin ich ein großer Fan von Wes, doch ihn nun quicklebendig zu sehen, war wie ein Schlag ins Gesicht. Sein Tod stellte einen bedeutenden Meilenstein im Verlauf der Serie dar und war für die Charakterentwicklung aller zentralen Figuren essentiell. Zudem haben wir uns bis einschließlich Staffel 4 mit dem Mord an Wes befasst, weshalb es vollkommen sinnlos erscheint, dass er nun von den Toten auferstanden sein soll. Die einzig naheliegende Erklärung liegt für mich darin, dass wir es hier mit einer Reflektion von Annalise zu tun haben, wie wir sie im Staffelauftakt gesehen haben und in der sie sich ihre eigene Beerdigung ausmalen sollte. Mit der Flucht aus der Stadt scheint es so, als würde Annalise ein neues Kapitel aufschlagen und sich somit ihre Beerdigung ganz anders vorstellen – friedlich, mit vielen trauernden Gesichtern – als es noch zu Beginn der Staffel der Fall war. Ob es tatsächlich dazu kommt, dass Annalise den Studenten den Rücken kehrt, wage ich anzuzweifeln, eher rechne ich damit, dass sie wie im Staffelauftakt in die Stadt zurückkehren wird, sobald sie erfahren hat, was vorgefallen ist und dass der FBI-Informant tot ist.

Kurze Eindrücke

  • Hat Asher einen der Pilze gegessen? Er war die ganze Zeit über so klar im Kopf.
  • Ist Oliver eigentlich die gesamte Staffel über high? Warum fällt den Autoren nichts Besseres für ihn ein?
  • Wer hat Gabriel besucht? Er sah freudig überrascht aus.
  • Nates Abscheu gegen Annalise kann ich nicht recht nachvollziehen, schließlich hat sie stets für ihn gekämpft.

Fazit

Nach diesem Herbstfinale ist es geradezu eine Qual nun bis April auf eine Fortsetzung warten zu müssen. Es hat wie immer Spaß gemacht, ein paar lose Fäden verknüpfen zu können, doch man lässt noch viele Aspekte der Geschichte im Dunkeln, was nicht ganz zufriedenstellend ist.

Marie Florschütz - myFanbase

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