Bewertung

Review: #1.17 Die Firma

Foto: Hayden Panettiere, Heroes - Copyright: 2010 Universal Pictures
Hayden Panettiere, Heroes
© 2010 Universal Pictures

Was könnte einem HRG-Fan wie mir Besseres passieren, als eine Episode, die komplett diesem wunderbaren Mann mit der Hornbrille gewidmet ist?

Richtig. Nur eine Episode, in der auch Sylar mitspielen würde.

HRG. Für alle, die es noch nicht wissen, diese Abkürzung steht für Horn-Rimmed Glasses, also den Mann mit der Hornbrille, Mr. Bennet. Anfangs war er noch dieser zwielichte Gast in Mohinders Taxi, der eindeutig auf der bösen Seite der Dinge zu stehen schien. Doch mit der Zeit entpuppte er sich als wichtiger Teil einer Organisation, als ein vielschichtiger, kontroverser und wahnsinnig spannender Charakter mit einer Vergangenheit, über die man nur zu gerne etwas wüsste. Und tada, schon liefern die Serienmacher mit #1.17 Die Firma eine Episode, die HRGs Vergangenheit mal ein bisschen auf den Grund geht...

"I'm comfortable with morally gray."

Einen dicken Pluspunkt gibt es zunächst einmal dafür, dass die Flashbacks von Hornbrille in schwarz-weiß gedreht wurden. Ich liebe schwarz-weiß. Nicht nur verlieh dies dem ganzen einen besonderen Vergangenheitscharakter, die Technik des "Film Noir" – die Regisseur Allan Arkush nach eigenen Angaben zum Vorbild nahm – ist einfach stilvoll und bietet diesen gewissen Flair, dieses gewisse Etwas.

Das erste Flashback setzt 15 Jahre zuvor ein. HRG wird von Thompson befördert und bekommt seinen ersten Partner – Claude... CLAUDE! Rasiert und gepflegt. Zwar wussten wir schon aus der vorherigen Folge, dass Claude und Mr. Bennet sich kennen, doch dass sie einst Partner waren, wer hätte das gedacht?

14 Jahre zuvor: die Autoren haben eine weitere WAHNSINNSenthüllung für uns. Mr. Nakamura, Hiros Vater, trifft sich mit HRG und übergibt diesem ein kleines Baby namens Claire. Hiros Vater steckt also in dieser Sache rund um Primatech Paper mit drin. Und zwar tief.

Hiros Vater!!!

Etwa 25 Fragen kommen hierdurch auf, von denen wir momentan noch gar keine beantworten können: Weiß er von Hiros Fähigkeiten? Ist er überhaupt dessen biologischer Vater? Hat er selbst Fähigkeiten? Ist auch seine Firma, Yamagato Industries, nur eine Deckung für eine ganz andere Organisation, die dieselben Ziele verfolgt oder gar die gleiche ist wie die, die Primatech Paper deckt? Hat sich Mr. Nakamura-Sulu nach New York gebeamt?

Ebenfalls 14 Jahre zuvor: Im Gespräch mit Thompson sehen wir eigentlich am deutlichsten, was für ein Mensch Hornbrille früher war und entdecken eine Eigenschaft an ihm, die ich persönlich nicht für möglich gehalten hätte: Er ist naiv. Bennet vertraut Thompson blind, vertraut Primatech Paper ohne zu hinterfragen. Er macht, was ihm gesagt wird und ordnet sich und sein Leben komplett seiner Arbeit unter. Ein Fehler, wie er mittlerweile weiß.

Sieben Jahre zuvor: Claude kann die Arbeit für Primatech Paper mit seinem Gewissen nicht mehr vereinbaren und versteckt angeblich einen Hero (WEN?). Im Gegensatz zu HRG, der immer noch von der Richtigkeit seiner Arbeit überzeugt ist, steht Claude der Organisation immer skeptischer gegenüber und der Dialog zwischen Hornbrille und Claude ist großartig, wie überhaupt der ganze Rückblick – aus den beiden Freunden werden schließlich Feinde, als HRG seinem unsichtbaren Kollegen Kugeln in die Brust jagt – es wäre interessant zu erfahren, wie Claude mit zwei Schüssen (davon ein knapper Herzschuss) überleben konnte.

Das letzte Flashback und gleichzeitig wohl das schönste, ist drei Jahre zuvor angesetzt: Papa Bennet braucht Brillengläser und Claire erfährt bei dieser Gelegenheit, dass sie adoptiert ist. Irgendwie ist es eine kleine Hommage an die Fans, die Mr. Bennet den Namen HRG verpassten, den Entstehungsmoment der Hornbrille mit dem Moment gleichzusetzen, als Claire von ihrer Adoption erfährt. Denn die Hornbrille ist ein seltsam wichtiger Teil von Bennet – was wäre er bitteschön ohne seine Hornbrille?

"Do you know what happens when I get upset? I get very bright and very hot!"

Ganz klar stellen die Flashbacks die herausragenden Szenen der Episode dar, man könnte sogar sagen, sie zählen zu den besten Szenen, die wir bisher gesehen haben. Die Szenen in Echtzeit können da aber leider gar nicht mithalten: Die Geiselnahme im Hause Bennets ist nicht wirklich gelungen, Ted und Matt kriegen nichts auf die Reihe und nerven mehr als dass sie etwas Positives beitragen.

Während Matts Aktionen durchaus mit einem Okay bewertet werden können, ist Ted Sprague zu übertrieben, zu überzeichnet. Die ganze Zeit ist er kurz davor, durchzudrehen und anstatt Matt mal sinnvoll zu helfen, behindert er eigentlich nur alles mit seiner völlig irrationalen Wut und seinen ständigen Drohungen. Natürlich ist es völlig verständlich, dass Ted wütend auf HRG ist und ihn für den Tod seiner Frau verantwortlich macht, aber irgendwie passt sein Verhalten nicht mehr ganz mit dem zusammen, wie wir ihn kennen gelernt haben.

Beide befinden sich aber nun im Keller von Primatech Paper – während Teds Todesurteil schon so gut wie gefällt ist, soll Matt womöglich Mr. Bennets neuer Partner werden. Es ist klar, dass Ted so schnell nicht sterben kann, da sein Tod die Story um Peter und die Rettung der Welt zum Stillstehen bringen würde – daher können wir gespannt sein, wie Ted schließlich entkommt.

Die beste Szene für die Ted jedoch sorgte, war seine Fast-Explosion. Die Effekte waren wirklich gut gemacht (im Gegensatz zur Anfangsszene, als Ted die Türklinke zum Schmelzen brachte) und vor allem die fast zur Asche verbrannte Claire sorgte für Gänsehaut. So können wir auch von dem Logikfehler absehen, dass Teds radioaktive Strahlung eigentlich auch Matt und HRG hätte in Flammen aufgehen lassen müssen und die beiden spätestens in der nächsten Folge an Krebs sterben müssten.

Vater und Tochter

Doch für richtige Gänsehaut und auch einige Tränen sorgte die letzte Szene von #1.17. Um das Leben seiner Tochter zu retten (und nebenbei auch das des Haitianers), opfert HRG sein Gedächtnis und fängt auch noch eine Kugel für sie ab. Dank der großartigen Leistung von Jack Coleman und Hayden Panettiere, zwischen denen die Vater-Tochter-Chemie einfach perfekt passt, wird diese Szene neben den Flashbacks zu einem Höhepunkt dieser Episode. Sie hätte schnell in die Hose gehen können, doch sie wirkt weder melodramatisch noch übertrieben oder oberflächlich, sondern bietet ganz großes Fernsehen.

Mehr davon bitte.

Maria Gruber - myFanbase

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