Bewertung

Review: #1.07 Pinguins Regenschirm

Foto: David Zayas, Robin Lord Taylor & Jada Pinkett Smith, Gotham - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX
David Zayas, Robin Lord Taylor & Jada Pinkett Smith, Gotham
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX

"My name is Victor Zsasz, I've been appointed personally by Don Falcone for a matter of deep concern. I'm here for Jim Gordon, only him. Everybody minds their own business, everything's cool."

Nachdem in der vergangenen Woche die Episode #1.06 Der Geist der Ziege die Zuschauer schon in ihren Bann ziehen konnte, folgt auch dieses Mal eine neue ausgezeichnete Folge. In #1.07 Pinguins Regenschirm ist jeder Charakter der Serie in Höchstform und man konzentriert sich hier auf die bereits vorgestellten Figuren, anstatt wieder einen neuen Bösewicht einzuführen. Außerdem erhält man einen besseren Einblick in die verschiedenen Machtverhältnisse, das GCPD und die Partnerschaft von Harvey Bullock und Jim Gordon.

Inhaltlich wird hier genau dort weitergemacht, wo letzte Woche aufgehört wurde, nämlich als Oswald Cobblepot scheinbar von den Toten aufersteht und im GCDP erscheint und so Jim Gordon davor bewahrt, ins Gefängnis gesperrt zu werden. Dass Fish Mooney dann an die Decke geht als sie erfährt, dass der Pinguin noch lebt, war von Anfang an klar. Doch kommt an dieser Stelle die Frage auf, wieso der ihr so unfassbar wichtig ist? Sieht sie den Pinguin etwa als ernstzunehmende Bedrohung an? Wenn dies der Fall ist, dann steht sie zum bisherigen Zeitpunkt alleine mit ihrer Meinung, denn scheinbar niemand merkt, dass er sich gerade zum eigentlichen Feind im Machtkampf der Gangsterbosse entwickelt. Doch zunächst möchte Fish sich an Gordon dafür rächen, dass er den Auftrag nicht ausgeführt und Cobblepot hat leben lassen. Schließlich sind es aber dann doch die Männer von Falcone, die in das Revier eindringen und Gordon erschießen möchten. Als Anführer dieses Trupps wird Victor Zsasz vorgestellt, bei dem es sich um einen Schurken handelt, bei dem einem das Mark in den Knochen gefriert. Zsasz ist sehr angsteinflößend und schon bei seinem Anblick bekommt man es mit Panik zu tun. Dies ist der einzige neue Charakter, der in dieser Episode eingeführt wird und dieser kann auf ganzer Linie überzeugen. Hinter ihm verbirgt sich der Schauspieler Anthony Carrigan, der in dieser Season auch schon einen Auftritt in "The Flash" absolvierte. Neben Robin Lord Taylor als Oswald Cobblepot, ist er bisher der ernstzunehmendste Bösewicht der Serie.

Jim Gordon hat sich nun auch endgültig gewandelt. Es hat einige Zeit gedauert, bis er wirklich gemerkt hat, wie es in Gotham zugeht. Als er hier im Revier Victor Zsasz und dessen Trupp gegenüberstehtt, verlassen alle anderen Cops den Raum und lassen ihn mit Falcones Männern alleine. Es wird deutlich, dass mit dem Don nicht zu spaßen ist und wie dessen Einfluss selbst im GCDP reicht. So ist Gordon vorerst auf sich alleine gestellt und meistert die Situation hervorragend. Ihm wird hier wohl endgültig klar, in was er hineingeraten ist und dass es ihn vermutlich das Leben kosten wird. Diese Tatsache akzeptiert er jedoch schnell und das ist wohl die beste Einstellung, mit der man im korrupten Gotham in den Tag starten sollte. Zumindest wenn man sich mit den korrupten Mächten im Hintergrund anlegen möchte. Dass dann aber gerade Renee Montoya und Crispus Allen ihn aus seiner heiklen Situation retten, ist wohl eine der dicksten Überraschungen der Folge. Renee hat endlich eingesehen, dass es falsch von ihr war sich von ihren Gefühlen für Barbara leiten zu lassen. Es ist schön, dass sie dies Gordon gegenüber auch zugibt und nun mit ihm zusammenarbeiten möchte. Hoffentlich hält sich diese positive Wandlung ihres Charakters auch in den kommenden Episoden.

Auch Bullock konnte in dieser Folge sehr überzeugen. Zwar war er zunächst sehr wütend auf seinen Partner, dass der Cobblepot nicht umgebracht hat, doch er hat mittlerweile erkannt, wie sehr dies Jims Moral widersprochen hätte. Das schweißt die beiden gewissermaßen zusammen und Bullock hört auf das Handeln seines Partners in Frage zu stellen und fängt endlich an ihm mehr zu vertrauen. Auch er geht nun mit einer ganz anderen Einstellung an die Dinge und zwar mit der "Ach, lass uns das einfach durchziehen, egal welche Folgen das auch haben mag"-Einstellung. Das gefällt mir und genauso hätte ich ihn mir von Anfang an gewünscht. Endlich macht es Spaß die gemeinsamen Szenen der beiden zu sehen und deren Entwicklungen zu verfolgen.

Das erste Zusammentreffen von Fish Mooney und Oswald Cobblepot nach dessen angeblichen Ableben ist auch ein fantastischer Augenschmaus. Sie ist von Hass erfüllt, schreit ihn an, droht ihm mit dem Tod und alles was er tut, ist sie weiterhin mit seinem frechen Grinsen anzuschauen. Für Sal Maroni ist der jüngste Neuankömmling seiner Gang wie sein kleiner Schützling. Er lässt nicht zu, dass Oswald etwas geschieht, auch als er von Falcone aufgefordert wird, diesen auzuliefern. Maroni bleibt aber stark und bietet seinem Feind das Arkham Asylum an, wenn er dafür Cobblepot behalten darf. Der Pinguin aber hat sein Ziel erreicht; man streitet sich um ihn, während einige ihn tot sehen wollen und wieder andere ihn in Schutz nehmen. Das macht Oswald zu einem mächtigen Gegenspieler für alle Beteiligten. Und besonders die letzte Szene der Episode hat es diesbezüglich noch einmal so richtig in sich. Gerade wenn man nicht mehr damit rechnet, dass es noch weitergeht, sieht man für wen der Pinguin eigentlich arbeitet. Für mich persönlich war es eine absolute Überraschung, Oswald und Falcone hier als Verbündete zu sehen und zu erfahren, dass die beiden das Ganze schon geplant hatten, noch bevor Gordon ihn umbringen sollte. Dieser Plan hätte für Oswald aber auch gewaltig nach hinten losgehen können, denn er musste sich schon sehr auf seine Menschenkenntnisse verlassen und hoffen, dass Jim ihn nicht tötet, doch ein Glück hat er überlebt und kann so nun die Zuschauer weiter begeistern.

Doch leider ist auch diese Episode nicht zu hundert Prozent perfekt. Es kommt erneut der bekannte Kritikpunkt rund um Barbara hinzu. Anstatt, dass sich ihr Charakter so wie die anderen einer positiven Wandlung unterzieht, schafft sie es einen gänzlich von sich abzuwenden. Jeder Augenblick, in dem man sie sieht würde man am liebsten wegschalten, um sie nicht ertragen zu müssen. Sie verhält sich auch in dieser Folge wie ein kleines Kind und es ist natürlich Gordon, der sie vor dem Bösen retten muss. Erst wird sie in ihrer Wohnung von Fishs rechter Hand gefangen gehalten. Jim befreit sie allerdings und sagt ihr, dass sie die Stadt zu ihrem eigenen Schutz verlassen und vorerst nicht wiederkehren soll. Es folgt ein kurzer Augenblick der Freude, da man denkt sie nun erstmal nicht wiedersehen zu müssen. Allerdings sollte man wissen, dass sie eh ihren eigenen Kopf durchsetzt und Gotham nicht den Rücken kehrt. So ist es kaum verwunderlich, dass sie später wieder entführt wird und zwar dieses Mal von Falcone, der schließlich auch Gordon und Bullock als Geiseln nimmt. Wieder eine absolut unnötige Aktion, die von der naiven Blondine ausgegangen ist. Langsam kann man bloß noch die Augen verdrehen und ihre Szenen ignorieren, denn sonst ist das Niveau der Serie derzeitig ganz weit oben.

Fazit

Eine nahezu perfekte Folge, die nicht mehr viel Luft nach oben lässt. Oswald Copplepot und Victor Zsasz glänzen und wissen mit ihrer unfassbaren Boshaftigkeit zu überzeugen. So langsam werden bestimmt auch die letzten Zuschauer von der düsteren Serie begeistert sein.

Sanny Binder - myFanbase

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