Review: #5.02 Datenmüll
Nachdem es im Auftakt zur fünften Staffel in allem Belangen turbulent zur Sache ging und die Storylines rasant vorangetrieben wurden, während die drohenden Konflikte aber dennoch ein wenig auf die lange Bank geschoben wurden, geht es nun in #5.02 Datenmüll wieder etwas ruhiger zu. Die Abspaltung der Anwälte rund um Cary und Alicia wird wohl noch eine Weile vor sich her geschoben, dafür werden immer wieder neue plausible Gründe entwickelt und gleichzeitig wird der Zeitrahmen, der hier zwischen den Episoden vergeht enorm gestrafft, aber letztendlich steht die Neugründung und damit das große Drama zwischen Alicia und Cary auf der einen Seite und Will und Diane auf der anderen unmittelbar bevor. Man kann nun gespannt sein, wie lange sich das wirklich hinauszögern lässt, denn bereits hier wird man als Zuschauer doch etwas ungeduldig, wann denn endlich der über die lange Pause so spannend angedeutete Schritt wirklich vollzogen wird. Zumal mit David Lee, der hier weiterhin den Braten riecht, vor allem aber auch zum ersten Mal Alicia über einige Indizien wie das plötzliche zweite Telefon und natürlich die Investition von Veronica, ihnen kein Leichtgewicht auf den Fersen ist.
Aber die Neugründung der Kanzlei tritt hier etwas in den Hintergrund, während der Fall der Woche rund um Neil Gross viel Raum einnimmt. Dabei ist natürlich die Tatsache, dass Neil Gross der wichtigste Klient ist, den Cary zur neuen Kanzlei mitnehmen möchte, immer präsent. Was man nun aber von Neil Gross' Verhalten hier, seiner Skepsis gegenüber Cary und seiner altbekannten Animosität gegenüber Will Gardner zu halten hat, leuchtet mir nicht ganz ein. Wahrscheinlich soll das aber auch bewusst im Dunkeln gehalten werden, wobei für mich die Strategie nicht so ganz aufgeht. Da wird man doch irgendwie nur an der Nase herumgeführt, ohne dsas am Ende wirklich etwas dabei herumkommt. Vielleicht war Neil Gross hier aber auch nur der Vorwand, um den köstlichen NSA-Nebenschauplatz einzubinden? Das "Good Wife" immer gerne zeitgenössisches Geschehen einbaut, ist bekannt und dass man irgendetwas rund um die Edward Snowden Enthüllungen ins Geschehen einbinden würde, war sicher keine Überraschung. Aber die Art und Weise, wie man hier die beiden NSA-Mitarbeiter sozusagen als kommentierende Zuschauer benutzt hat, war einfach köstlich. So hat man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, einerseits einen beißenden Kommentar in Sachen Überwachungsstaat USA abgeliefert, andererseits eine köstliche Metaebene für viel Humor in die Serie eingeführt. Am besten hat mir dabei gefallen, wie auch die NSAler in das spannende Drama der beiden Firmen verwickelt sind, ebenso wie wir Zuschauer wissen wollen, wie das alles nun weitergeht und sich dabei für jeden Klatsch und Tratsch interessieren.
Und auch wenn der Fall der Woche vor Gericht für mich hier nicht der spannendste war, und abgesehen von ein paar Highlights in Form von Richter Klugers sarkastischen Sprüchen nicht so wirklich zünden konnte, hatte die Episode doch darüber hinaus einiges an Highlights zu bieten. Da ist zum einen das lange erwartete Wiedersehen zwischen den beiden unangefochtenen Zynismusköniginnen der Serie, Eli und Becca. Eigentlich gäbe es für Becca wahrlich keinen Grund, noch etwas mit den Florricks zu tun zu haben, aber wenn man alle paar Jahre einen Schlagabtausch zwischen Alan Cumming und Dreama Walker einbinden kann, bin ich die letzte, die sich beschwert. Diese beiden Schauspieler und ihre Figuren können sich so herrlich beharken, dass es eine wahre Freude ist und wirklich nicht stört, dass die Umstände dafür reichlich konstruiert sind. So richtig Sinn ergibt die plötzliche Freundschaft zwischen Grace und Becca nämlich nicht und je weniger über den Plot rund um Graces plötzliches Erwachen zur Frau gesagt wird, umso besser.
Das emotionale Zentrum dieser Episode ist aber ganz klar Diane. Deren bevorstehender Wechsel auf den Richterinnenposten ist die zweite große Veränderung, die Lockhart/Gardner bevorsteht und auch wie schon Alicia in der vorherigen Folge, muss sich Diane hier mit ihren Gefühlen zu Will und wie sich ihre Entscheidung für diesen auswirken wird, auseinandersetzen. Dabei wird sie im Gegensatz zu Alicia, die sich wie eine Art Flucht vor ihren eigenen Gefühlen in die berufliche Veränderung stürzt, von außen dazu gezwungen. Da ist sicher eine gehörige Portion Willen zum Drama von Seiten der Autoren mit im Spiel, denn eigentlich hat Wills Vergangenheit wenig mit ihrer eigenen bevorstehenden Karriere zu tun. Aber man kann diesen kleinen dramatischen Kunstgriff den Autoren gut verzeihen, wenn dieser Diane in den Modus der loyalen Kämpferin versetzt. Es ist eine Genugtuung, ihr in ihrem ersten Interview mit Mandy Post beim Ausweichen von deren Fallen zuzuschauen und es dabei um so tragischer, dass sie am Ende doch Will verbal in die Pfanne haut, vor allem da dies nach Peters klaren Worten gar nicht mehr nötig gewesen wäre. Auf jeden Fall waren Dianes Gewissensbisse und ihr politisches Manövern klar das Highlight dieser Episode.
Aber auch abgesehen davon bleibt die fünfte Staffel weiterhin auf einem ganz starken Kurs, zwar könnte es für meine Begriffe mit der Firmengründung von Florrick/Agos gerne noch etwas zügiger voran gehen. Wie man aber die verschiedenen moralischen Gegensätze aller beteiligten in zahlreichen Schattierungen weiterhin darstellt, gefällt mir sehr. So kann es definitiv weiter gehen.
Cindy Scholz - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Bit BucketErstausstrahlung (US): 06.10.2013
Erstausstrahlung (DE): 06.01.2015
Regie: Michael Zinberg
Drehbuch: Ted Humphrey & Robert King
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