Bewertung
Tyler Spindel

Irgendwie schwanger

Ich möchte auch schwanger werden und zwar noch heute Nacht.

Foto: Irgendwie schwanger - Copyright: 2024 Netflix, Inc.; Scott Yamano/Netflix
Irgendwie schwanger
© 2024 Netflix, Inc.; Scott Yamano/Netflix

Inhalt

Lainey (Amy Schumer) ist eigentlich glücklich mit ihrem Job als Lehrerin und auch glücklich mit ihrem Freund Dave (Damon Wayans Jr.). Doch als dieser ihr statt eines erwarteten Heiratsantrages lediglich einen Dreier als nächste Phase ihrer Beziehung vorschlägt, nimmt das Übel seinen Lauf. Ihre beste Freundin Kate (Jillian Bell) wird schwanger, eine weitere junge Kollegin Shirley (Lizze Broadway) ebenfalls. Das wurmt Lainey sehr. Als sie mit Kate Umstandsmode kaufen geht, probiert sie aus einer Laune heraus einen Babybauch aus und zieht ein Kleid an. Die Verkäuferin nimmt ihr sofort ab, dass sie schwanger ist und so wird sie nachdenklich. Würde sich ihr Leben wieder bessern, wenn sie auch schwanger ist? Plötzlich wird Lainey ganz anders gesehen, man bietet ihr in der U-Bahn einen Platz an und ist auch sonst mega freundlich zu ihr. Bei Yoga-Kurs für werdende Mütter lernt sie Megan (Brianne Howey) kennen und versteht sich direkt super mit ihr. Sie wird zum Essen eingeladen und trifft dort auf Megans Bruder Josh (Will Forte), den sie zuvor schon in einem Café kennen gelernt hat. Er ist zwar kurz verwirrt, lässt sich aber überzeugen, dass Lainey zuvor nur die Schwangerschaft verschwiegen hat. Sie beginnt sich in Josh zu verlieben, muss aber fortan ein kompliziertes Doppelleben führen. Bei Megan und Josh spielt sie die Schwangere mit Babybauch, nachdem ein Versuch, alles aufzuklären, misslungen ist. Bei der Arbeit und ihren Freundinnen ist sie weiterhin nicht schwanger. Doch es wird im Alltag immer schwieriger, den Zusammenstoß der beiden Welten zu vermeiden.

Kritik

Die Storyline und das Genre ließen vermuten, dass hier der Spaß im Mittelpunkt steht und die ganze Geheimniskrämerei natürlich einige peinliche Situationen und Momente hervorbringen wird. Allerdings muss ich auch sagen, dass es leider überhaupt nicht mein Humor war. Es war zu direkt, zu derb, manches mal zu übertrieben und damit einfach nicht lustig sondern nur zu dick aufgetragen. Ich konnte wirklich kaum lachen, nicht mal schmunzeln, sondern habe mich eher geschämt dafür, dass man ein solches Niveau an den Tag legt. Insofern war mein Lieblingszitat zwischenzeitlich das "Was mach’ ich denn hier für ne Scheiße", weil ich meine Zeit mit diesem Film verbracht hatte. Nachdem sich die Storyline aber richtig aufgebaut hatte und mir klar war, dass ich vom Humor nicht viel erwarten darf, gab es aber immerhin doch noch ein paar gute Aspekte. Die Romanze zwischen Lainey und Josh war ganz nett anzusehen, die freundschaftlichen Momente zwischen Lainey und Megan und am Ende auch zwischen Lainey und Kate waren schön in Szene gesetzt und hatten auch ein paar schöne Sätze über die Bedeutung von Freundschaft dabei. Inhaltlich war zwar auch das alles sehr vorhersehbar, aber immerhin konnte die Worte überzeugen.

Was neben dem zu offensiven Humor noch störte, war die Glaubwürdigkeit der Lüge. Es war damals bei "Glee" schon schwierig, aber Jessalyn Gilsig hatte eine Entschlossenheit und Überzeugung und konnte durchgängig ihre Lüge durchziehen. Lainey hat sich tatsächlich zwei Welten aufgebaut oder eigentlich sogar drei, eine, die glaubte, dass sie schwanger ist, eine, in der sie weiterhin nicht schwanger ist, und mit ihrer Schulleiterin eine, die beide Welten kennt. Dass das so lange gut ging, ist einfach nicht glaubhaft, zumal sie als Lehrerin noch mal viel mehr Leute auch unterwegs treffen könnte. So ist also das gesamte Konstrukt mit den zunächst gelingenden Versuchen, die Welten auseinander zu halten, unglaubwürdig bzw. in den Situationen mit zu viel Glück verbunden. Und wenn es schon nicht lustig ist, dann sollte es wenigstens halbwegs realistisch sein. Insofern bin ich wirklich enttäuscht von der Umsetzung dieser eh nicht so besonderen Idee. Da ich Amy Schumer aber aus ein paar tollen Saturday Night Live - Sketchen kenne, hatte ich einfach viel mehr erwartet. Da war dann tatsächlich Damon Wayans Jr. in der Rolle des Playboys, der nichts mit Kindern zu tun haben möchte und lieber sexuelle Abenteuer sucht, noch am wenigsten überzeichnet und daher irgendwie lustig, vor allem als Lainey Dave für ein paar Momente sogar Drillinge andichten wollte. Aber auch das bleibt viel zu wenig, um diesen Film guten Gewissens empfehlen zu können.

Fazit

Leider ist der Humor dieses Films überhaupt nicht meiner, weil man mit der Brechstange lustig sein will, indem man die Situationen komplett überzeichnet und mit derber Wortwahl und überzogener Situationskomik einfach ständig über das Ziel hinaus schießt und damit nur plump und nicht qualitativ hochwertig daher kommt. Aber vielleicht muss es diese Filme auch geben. Ein paar emotionale Momente retten "Irgendwie schwanger" immerhin insoweit, dass es einem nicht wie komplette Zeitverschwendung vorkommt. Trotzdem bleibt am Ende nur das Prädikat "Irgendwie nicht lustig".

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Emil Groth - myFanbase
11.03.2025

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