Bewertung
Mary Lambert

A Castle for Christmas

Foto: A Castle for Christmas - Copyright: 2021 Netflix, Inc.
A Castle for Christmas
© 2021 Netflix, Inc.

Inhalt

Die beliebte amerikanische Autorin Sophie (Brooke Shields) hat sich nach dem Ende ihres letzten veröffentlichten Bandes einiges von der Öffentlichkeit anhören müssen, weswegen sie eine Auszeit in Schottland sucht, wo ihre familiären Wurzeln liegen. Als sie das Schloss entdeckt, wo einst ihr Vater als Sohn eines Angestellten gearbeitet hat, will sie es unbedingt kaufen und handelt einen Deal mit dortigen Herzog Myles (Cary Elwes) aus, so dass sie sich fortan einen gemeinsamen Wohnsitz teilen. Das ist aber mit viel Konfrontation verbunden, bis die beiden Gemeinsamkeiten entdecken und plötzlich doch viel mehr füreinander empfinden.

Kritik

Nennen wir das Positive von "A Castle for Christmas" gleich zu Beginn, weil es insgesamt leider nicht so viel in dieser Richtung zu berichten gibt. Ich fand es sehr sympathisch, dass beim Cast eher auf Schauspieler*innen mit Ecken und Kanten gesetzt wurde und dass es kein Weihnachtsfilm war, der sich vorrangig an ein jüngeres Publikum gerichtet hat. Damit findet "A Castle for Christmas" schnell seine ganz eigene Nische, denn der Cast ist nicht wie aus einem Hochglanzmagazin entstiegen, sondern es sind wirklich bodenständige, eher nerdige Figuren, die manchmal etwas seltsam anmuten, aber gerade dadurch sofort liebenswert wirken. Wäre manches in der dargestellten Handlung nicht völlig übertrieben, hätte ich vermutlich urteilen können, dass ein Setting geschaffen wurde, in dem die Zuschauer*innen sich schnell hätten heimisch fühlen können, weil es sich wie der eigene Alltag anfühlt. Zumal ja auch das Schloss in keiner Weise dafür genutzt wurde, eine gehobene Gesellschaft abzubilden. Nein, auch Herzog Myles ist trotz seines Adelstitels sofort als Mann das Volkes inszeniert worden, weswegen das Schloss nur symbolisch für eine typische schottische Landschaft genutzt wurde. Das will ich dann positiv auch noch festhalten, der Film hat das Schottische sehr authentisch transportiert bekommen.

Aber ansonsten war es leider oft schwer, die Augen NICHT zu verdrehen. Im Grunde ging es schon mit der ersten Szene los, in der Autorin Sophie zu Gast ist in der Drew Barrymore-Show. Diese existiert tatsächlich, weswegen Barrymore sich folglich auch selbst die Ehre gegeben hat. Aber was für eine Ehre? Denn diese seltsame Darstellung von sich selbst als Moderatorin und Gastgeberin war eher völlig peinlich. Wo ich intuitiv eher vermutet hätte, dass mir eher Shields Figur schnell zu viel werden würde, hätte ich Barrymore gerne den Ton abgestellt, denn sie hat eine eigene Karikatur von sich selbst dargestellt; zumindest hoffe ich das. Im Abspann ist Sophie dann wieder zu Gast in ihrer Show und es wurde einfach nicht besser, weil ich auch einfach nicht verstanden haben, worum es inhaltlich geht und was das Ganze sollte. Aber dieses Unverständnis trifft auch viele Momente des restlichen Films. Obwohl Shields, die ich in vielen Produktionen, die ich zuletzt mit ihr gesehen habe, viel zu übertrieben agiert hat, hatte ich bei "A Castle for Christmas" tatsächlich den Eindruck, dass sie ihre Sophie sehr ernsthaft spielte und ein Interesse daran hatte, deren Reise zu ihren Wurzeln sowie das Finden einer Heimat und was sie in Zukunft für eine Autorin sein will, authentisch auf den Bildschirm zu bringen. Das hätte aber schlichtweg besser geklappt, wenn nicht alles drum herum manchmal in der Inszenierung so billig gewirkt hätte.

Während das Setting mit dem Schloss oder alternativ mit dem Handlungsspielort in der Bar wirklich noch gemütlich und urig daherkam, war das Drehbuch und dann auch viel im Bereich Schnitt und generell Aufbau von einzelnen Szenen so plump gemacht. Bekanntlich sind Weihnachtsfilme, gerade die von Hallmark, nie mit einem riesigen Budget ausgestattet, aber Netflix muss sich ja nicht zwangsweise in diese Tradition stellen und hat es mit anderen Filmen bisher ja auch nicht gemacht. Warum hier auf einmal so vieles billig wirkt? Keine Ahnung, vielleicht ist mit der Corona-Pandemie auf einmal das Geld ausgegangen… Aber beispielsweise die sprühenden Funken zwischen Maisie (Andi Osho) und Thomas (Lee Ross) sind überhaupt nicht bei mir angekommen. Falls da wirklich welche waren, waren die wohl nur mit dem Mikroskop zu erkennen. Aber auch eine Figur wie Myles fand ich eher unglücklich. Er hat zwar irgendwie die Eleganz eines Adelstitels, aber sein ganzes Verhalten war sehr widersprüchlich. Erst der Mann für alles, der sich für nichts zu schade ist, dann zunehmend abweisend und berechnend, dann taut er wieder ab, um dann wieder von jetzt auf gleich den Eisschrank zu geben. Dabei wirft man solch sprunghaftes Verhalten oft den Frauen vor… Dadurch war die zentrale Liebesgeschichte zwischen ihm und Sophie auch nicht prickelnd, auch wenn Shields und Elwes definitiv mehr Chemie miteinander hatten, aber es war eben weit entfernt von umwerfend. Für Netflix inzwischen typisch, wurde auch die vernetzte Welt der Weihnachtsfilme betont, aber den Auftritt von Mrs. Donatelli (Suanne Braun) und Frank (Mark Fleischmann) aus der Prinzessinnentausch-Reihe fand ich eher unglücklich aufgebaut. Ich habe sie auch erst auf den zweiten Blick einsortieren können und für absolute Laien war es gar nicht zu erkennen, denn als die beiden Figuren plötzlich auftauchen, wirkt es, als würden sie eine neue Handlung anstoßen. Das hat Netflix in de Drehbüchern bislang besser gelöst, so geht es definitiv nicht.

Fazit

"A Castle for Christmas" gehört definitiv zu den schwächeren Weihnachtsproduktionen von Netflix. Zwar ist eine bodenständigere Inszenierung deutlich zu merken und wirkt auch sympathisch, aber insgesamt wirkt der Film doch etwas billig produziert. Das Drehbuch lässt an vielen Stellen auch zu wünschen übrig. Man kann ihn sich definitiv anschauen, aber von den bisherig veröffentlichten Filmen in diesem Jahr würde ich ihn hinten einordnen.

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Lena Donth - myFanbase
06.12.2021

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