Bewertung
David E. Talbert

Jingle Jangle Journey: Abenteuerliche Weihnachten!

Foto: Jingle Jangle Journey: Abenteuerliche Weihnachten! - Copyright: 2020 Netflix, Inc.
Jingle Jangle Journey: Abenteuerliche Weihnachten!
© 2020 Netflix, Inc.

Inhalt

In der herrlich beschwingten Stadt Cobbleton lebt der legendäre Spielemacher Jeronicus Jangle (Justin Cornwell/Forest Whitaker), der mit seinen Erfindungen für Staunen und gute Laune sorgt. Als aber sein Lehrling Gustafson (Miles Barrow/Keegan-Michael Key) seine nächste Kreation stiehlt und seine Frau Joanne (Sharon Rose) verstirbt, fällt Jeronicus in ein Loch. Jahre später liegt es an seiner ebenso schlauen und erfinderischen Enkeltochter Journey (Madalen Mills), eine lang vergessene Erfindung wieder zu erwecken, um alte Wunden zu heilen und die Magie neu zu entfachen.

Kritik

Als von Netflix das Weihnachtsprogramm für das Jahr 2020 vorgestellt wurde, war "Jingle Jangle Journey: Abenteuerliche Weihnachten!" mein absoluter Favorit, denn es sah alleine rein von den Bildern und einem Trailer danach aus, dass es ein märchenhafter Weihnachtsfilm für die gesamte Familie werden könnte. Daher war ich ganz schön ernüchtert, dass sich gerade das erste Drittel sehr gezogen hat. Insgesamt muss man sagen, dass die Handlung des Films für zwei Stunden recht dünn ist, nur fällt das in den letzten beiden Dritteln nicht so sehr auf, weil man irgendwann mit dem Setting und den Figuren vertraut ist. Aber gerade zu Beginn soll möglichst viel Magie durch die dargestellte Welt entfacht werden und es wird viel gesungen, aber es passiert wirklich nichts. Hinzu kommt, dass sich diese Neuerscheinung an vielen altbekannten Mustern orientiert. An wie viele Filme ich mich in diesen 120 Minuten erinnert gefühlt habe, kann ich kaum aufzählen. Insgesamt sind die Parallelen zu "The Greatest Showman" sicherlich am größten, aber ich erkenne auch eine starke Motivik angelehnt an Disney-Klassiker. Sei es das Fliegen, wenn man nur daran glaubt, das man aus "Mary Poppins" kennt oder seit es Robot 3000, der ja nur ganz leicht an "WALL•E" erinnert. Selbst der Laden von Jeronicus weist enorme Ähnlichkeiten zu Weasleys Zauberhafte Zauberscherze aus Harry Potter auf. Das wirkt alles etwas bedauerlich, weil der Film eigentlich auf allen Ebenen so viel Potenzial hat, dass dieses Abschauen bei anderen Produktionen gar nicht nötig gewesen wäre.

Für mich wird "Jingle Jangle Journey" vor allem für die Musik und die Kostümierung in Erinnerung bleiben. Das bunte, aber auch weihnachtliche Setting ist mit den Kostümen wirklich wunderbar abgestimmt worden, so dass man sich an allem, was man zu sehen bekommt, gar nicht sattsehen kann. Die Musikstücke sind wirklich sehr stark, ein Ohrwurm nach dem anderen und sie haben auch noch starke Stimmen geschenkt bekommen. Über die Kinderstimmen bis hin zu den Erwachsenenstimmen, wo vor allem Anika Noni Rose als Jessica und Lisa Davina Phillip als Ms. Johnston hervorstechen, hier hat von der Mischung her alles gepasst, weswegen der Soundtrack insgesamt großes Potenzial besitzt, auf diversen Playlists zu landen.

Insgesamt ist die positive Nachricht sicherlich auch, dass die zuvor aufgeführten Mängel erst auffallen, wenn man ganz genau und vor allem kritisch hinschaut. Da sich der Film vor allem an Familien richtet, wird all das gar nicht so zu Buche schlagen. Denn dann bleiben optische Gestaltung, die märchenhafte Inszenierung, die nachhallenden Musikstücke und natürlich auch die Schauspieler hängen, die völlig überzeugend transportieren, dass man nur an die Magie glauben muss und schon ist alles möglich. Bei den Schauspielern darf auch gefeiert werden, dass auf einen überwiegend afroamerikanischen Cast gesetzt wurde, was für Weihnachtfilme wahrlich nicht die Norm ist. Und man hat ja wirklich einige sehr bekannte Namen mit Forest Whitaker, Keegan-Michael Key oder Phylicia Rashad gewinnen können. Alles Darsteller, die aus der eher dünnen inhaltlichen Vorlage dann doch das gewisse Extra rausholen. An ihrer Seite können dann auch die Jungdarsteller glänzen, weil sie in dem Windschatten der großen Vorbilder eindeutig mitgezogen werden.

Fazit

"Jingle Jangle Journey" ist leider nicht der Wow-Film, den ich mir intuitiv gewünscht hätte. Neben einem recht dünnen Drehbuch ist leider vieles inhaltlich abgeguckt worden, so dass der einzigartige Charakter nie wirklich entstehen könnte. Aber gerade für Familien dürfte "Jingle Jangle Journey" mit das Beste sein, was dieses Weihnachten auf den Markt kommen wird und mit einer tollen Optik, fürs Ohr schöne Lieder und mit einem grandiosen Cast ist auch wahrlich nicht alles schlecht, sondern dann eben doch pünktlich märchenhaft fürs besinnliche Weihnachten.

Lena Donth - myFanbase
18.11.2020

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