Bewertung
Josie Rourke

Maria Stuart, Königin von Schottland

Im Jahre 1561 kehrt die 18-jährige Maria Stuart (Saoirse Ronan; "Abbitte", "Wer ist Hanna?") nach dem Tod ihres Mannes aus Frankreich zurück und besteigt den ihr zustehenden schottischen Thron. Doch die selbstbewusste junge Frau hat es auch auf den – nach ihrem Empfinden zustehenden - englischen Thron abgesehen. Elisabeth I, die englische Königin (Margot Robbie), sitzt in London jedoch sicher auf ihrem Thron. Durch ein Netz an Intrigen und immer wieder aufflammenden Rivalitäten und Machtansprüchen, setzt Maria Stuart nicht nur ihren eigenen Thron aufs Spiel, sondern auch ihr Leben.

Foto: Copyright: 2019 Universal Pictures International
© 2019 Universal Pictures International

Kritik

Geht man mit nur wenig Vorwissen über die großbritannische Adelsgeschichte in "Maria Stuart, Königin von Schottland", so hat man bis zum Ende des Films damit zu kämpfen, die einzelnen Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen; der Film behandelt einen Zeitraum von über 25 Jahren. Viel Wissen wird vorausgesetzt, oder nur in kleinen Happen im Verlauf der Geschichte erklärt, was es mitunter fast unmöglich macht, sich wirklich in den Film hinein zu fühlen.

Maria Stuart ist als junge Frau nach Frankreich gegangen, wurde dort mit 16 Jahren vermählt und Königin von Frankreich. Im Film kehrt sie als 18-jährige Witwe nach Schottland zurück und besteigt den ihr zustehenden schottischen Thron. Sie ist Katholikin im mittlerweile größtenteils protestantischen Großbritannien, auch die englische Königin Elisabeth I ist protestantisch und duldet keinerlei Katholizismus an ihrem Hof. Bereits zu Beginn von "Maria Stuart, Königin von Schottland" wird sehr schnell klar, dass Religion eins der zentralen Elemente der Zeit, und auch des Films darstellt. So sieht Elisabeth die größte Gefahr für ihren Thron hauptsächlich in der Religion Maria Stuarts.

Saoirse Ronan und Margot Robbie sind fantastisch gecastet und gehen in ihren jeweiligen Rollen voll und ganz auf. Saoirse Ronan als Maria Stuart portraitiert die sowohl zerbrechliche, als auch störrische und erbarmungslose schottische Königin auf eine Art und Weise die ihresgleichen sucht. Eine Frau, die in ihrem Intellekt und ihrem kämpferischen Stolz für ihr Land, und in Elisabeth I. eine Rivalin gefunden hat, die ihr gewappnet ist. Margot Robbies Portraitierung der englischen Königin ist so hin- und hergerissen, dass schnell offensichtlich ist, dass Elisabeth I und Maria Stuart sich nur wenig ähneln und jeweils mit starken Waffen kämpfen.

Für Serienfans dürften die kurzen, aber sehr beeindruckenden Auftritte David Tennants ein Highlight sein. Fast nicht wiederzuerkennen als John Knox (schottischer Reformer; Mitbegründer der Presbyterianischen Kirche), animiert er die Menschen, sich gegen Maria Stuart zu wenden, die als Katholikin nichts Gutes verspricht. Erst auf zweiten oder dritten Blick ist David Tennant hier überhaupt zu erkennen, in einer Rolle, die er wundervoll und energetisch spielt.

Das einzige was "Maria Stuart, Königin von Schottland" zu retten scheint, ist die wunderschöne Landschaft Schottlands, die schon fast einen eigenen Charakter im Film darstellt. Immer wieder werden Szenen in den Highlands positioniert, um die schottische Landschaft in aller Pracht zu präsentieren. Würden diese Szenen nicht existieren, und der Film hauptsächlich auf Dialog-lastige Szenen fokussiert sein, würde die Atempause fehlen, um die historischen Zusammenhänge zu verstehen und die Möglichkeit dem Film zu folgen würde vollkommen eliminiert.

Fazit

"Maria Stuart, Königin von Schottland" ist nicht schlecht, aber leider auch nicht so gut wie er, dank des großartigen Casts, sein könnte. Der Film bietet exzellente schauspielerische Leistungen, überschattet von einem Drehbuch, welches die Schauspieler scheinbar daran zu hindern vermochte, einen wirklich fantastischen Film zu erschaffen. Was übrig bleibt, ist leider das frustrierende Gefühl, dass dieser Film über Maria Stuart hätte ein Meisterwerk sein können – Saoirse Ronan und Margot Robbie, wie auch David Tennant, liefern Bestleistungen ab – diese Chance aber vertan wurde.

Jeanne Plaumann - myFanbase
17.01.2019

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