Bewertung
Joe Wright

Abbitte

You can't imagine the truth.

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Inhalt

England 1935: Briony Tallis (Saoirse Ronan) lebt mit ihrer Familie in einem großen herrschaftlichen Anwesen ein Leben im Luxus. Am heißesten Tag des Jahres kommt die Familie nach langer Zeit endlich wieder zusammen. Der Bruder kommt zurück und die Familie will ein kleines Fest zu seinen Ehren halten. Briony, die schon seit jeher gerne Geschichten schreibt, hatte schon immer eine rege Fantasie, was ihr in den meisten Fällen jedoch sehr geholfen hat. Genau so schreibt sie ihre Geschichten. Doch an diesem Tag treibt sie ihre Fantasie an die Spitze, so sehr, dass sie nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Schwester Cecila (Keira Knightley) und deren großen Liebe Robbie Turner (James McAvoy) für immer zerstören wird...

Kritik

Ian McEwans literarisches Meisterwerk "Abbitte" wurde schon seit seinem Erscheinen im Jahr 2002 gefeiert und es war nur eine Frage der Zeit, bis ein Regisseur auf die Idee kommen sollte, daraus einen Film zu machen. Dass es nun Joe Wright war, der diesen Roman verfilmen sollte, war wohl für alle ein Glücksgriff. Schon mit "Stolz und Vorurteil" zeigte er der Welt, wie gut er Bücher auf die große Leinwand bringen konnte. Und genauso wie bei seinem 2005er Erfolgsfilm, so hielt er sich auch bei "Abbitte" oftmals an die gleichen Mitarbeiter. So war Keira Knightley wieder seine Hauptdarstellerin, und auch Produktionsdesigner und andere Crewmitglieder kamen für "Abbitte" wieder zusammen.

Der Film wird – genauso wie das Buch – auf eine etwas andere Weise erzählt. Im Buch beschäftigen sich gut 400 Seiten mit nur diesem einen Tag und auch der Film zeigt einem diesen Tag ausführlich. So werden auch beim Film einige Szenen aus mehreren Perspektiven erzählt und der Zuschauer kommt erst im Laufe der Geschichte genau dahinter und erfährt mehr über die Geschehnisse des Tages. Für Wright lag genau darin die Herausforderung. Er wollte die besondere Erzählweise des Buchs beibehalten und sie auch im Film einsetzen, so dass er die ganze Zeit eng mit dem Drehbuchautor Christopher Hampton zusammenarbeitete.

Neben der Erzählstruktur barg der Roman von Ian McEwan noch mehr Schwierigkeiten für den Film. Das Buch beschäftigt sich viel mit dem Seelenleben der einzelnen Charaktere und lässt einen so die Entscheidungen der einzelnen Charaktere besser nachvollziehen. Das war nun die Aufgabe der Schauspieler, einem das Seelenleben der einzelnen Charaktere vorzustellen und einem die verschiedenen Handlungen zu erklären. Vor allem die junge Saoirse Ronan hatte damit einen schweren Job. Denn wie will man nachvollziehbar machen, was Briony genau an diesem einen Tag tut? So schwer diese Aufgabe auch zu sein schien, Saoirse meistert sie mit Bravour. Die junge Schauspielerin schafft es, die Naivität von Briony perfekt zu transportieren, so dass dem Zuschauer – auch ohne das Buch zu lesen – klar wird, was im Kopf des jungen Mädchen vor sich geht. Auch die ältere Version von Briony, die Schauspielerin Romola Garai, schafft später genau dies noch einmal zum Zuschauer zu bringen. Ebenso wie die beiden überzeugen auch die anderen Darsteller im Film. Allen voran Keira Knightley, die wieder einmal beweist, warum sie so hoch gehandelt wird. Ob Piratenbraut oder verwöhnte Adelstochter, ihr gelingt es immer eine gute Figur zu machen. Auch Newcomer James McAvoy überzeugt als Robbie Turner und zeigt vor allem im letzten Teil der Geschichte, wie gut er Gefühle ausdrücken kann. Die Chemie zwischen Keira und James springt schnell zum Zuschauer über und man wünscht sich den ganzen Film über das erhoffte Happy End für dieses wunderbare Leinwandpaar.

Nun fehlte nur noch ein gutes Szenenbild, um diesen Film zu diesem großartigen Erlebnis zu machen. Denn genau dies ist gelungen. Vom herrschaftlichen Anwesen der Tallis, bis hin zu den Kriegsbildern, bildet das Szenenbild immer einen wundervollen Rahmen für die Geschichte.

Fazit

Ein wunderbarer Film, der es schafft, den Zuschauer, genauso wie schon das Buch, mitzureißen. Unbedingt empfehlenswert!

Eva Klose - myFanbase
14.06.2008

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