Bewertung
James Ponsoldt

Circle, The

"Teilen ist heilen!"

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Inhalt

Für Mae Holland (Emma Watson) beginnt ein vollkommen neues Leben, nachdem ihre Freundin Annie (Karen Gillan) ihr zu einem Job im führenden Internet-Unternehmen "Circle" verholfen hat. Das Ziel der Firma ist es, sämtliche Kundendaten der User miteinander zu verknüpfen und so eine Online-Identität zu schaffen, die durch den technologischen Fortschritt zu einer vollkommenen Transparenz führen soll. Zunächst ist Mae noch begeistert von den Ideen des Firmengründers Eamon Bailey (Tom Hanks), doch je länger sie Teil des Unternehmens ist, desto skeptischer wird die junge Frau. An ihrer Seite steht der mysteriöse Ty (John Boyega), der sie vor den Gefahren des Circles zu warnen versucht.

Kritik

Der Sci-Fi-Thriller "The Circle" basiert auf dem gleichnamigen Bestsellerroman von Dave Eggers aus dem Jahre 2013. Eine nicht allzu ferne Zukunft, in der diverse Social-Media-Kanäle miteinander verbunden werden, Internetkonzerne Zugang zu sämtlichen Kundendaten haben und eine vollständige Überwachung der Privatsphäre herrscht, scheint nicht sehr weit hergeholt zu sein. Schließlich leben wir auch jetzt schon in einer von den Medien beherrschten Gesellschaft. Der Film schafft es diesen Aspekt gut hervorzuheben und den Zuschauern vor Augen zu führen, wie das Leben in einer solchen Überwachungsgesellschaft sein würde. Wie es wäre, wenn man seine Privatsphäre aufgeben und jeder Schritt, den man tut, überwacht werden würde. Gerade der Slogan "Geheimnisse sind Lügen, die Verbrechen möglich machen" passt hervorragend zu der Welt, in der wir leben. Doch leider ist dies der einzige Punkt, der in "The Circle" wirklich gut rübergebracht werden konnte.

Für den Film konnten zahlreiche Hollywoodgrößen gewonnen werden, die in den Hauptrollen eingesetzt wurden. Doch leider ist es ihnen nicht gelungen ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Mae Holland, gespielt von Emma Watson, bleibt von Anfang bis Ende sehr farblos und eindimensional. Sie ist ein naives, junges Mädchen, das all die Dinge, die man ihr sagt, einfach hinnimmt, ohne diese jemals zu hinterfragen. Zwar macht sie im Laufe der Geschichte eine Wandlung durch, doch schafft Watson es nicht, diese glaubhaft darzustellen. Das trifft allerdings nicht nur auf die Jungdarstellerin zu, sondern ebenso auf Tom Hanks, Patton Oswalt und John Boyega. Keiner von ihnen schafft es in der jeweiligen Rolle zu überzeugen.

Woran es dem Film ebenfalls fehlt, ist die nötige Tiefe, die für solch ein Thema notwendig gewesen wäre. Es gibt durchaus interessante und überzeugende Szenen, in denen Mae sich vollkommen dem Circle hingibt und gar nicht bemerkt, wie sie manipuliert wird. Aber diese sind leider eine Seltenheit, denn die Ereignisse werden eher oberflächlich skizziert und man bekommt keinen tieferen Einblick. So ist es auch nicht gelungen, die beklemmende Atmosphäre mit Spannung zu gestalten. Die Geschehnisse geschehen Schlag auf Schlag, werden binnen einer Szene abgearbeitet und der große Showdown bleibt auch flach und lachhaft. Gerade das Ende hätte unzählige Möglichkeiten geboten die Message noch einmal hervorzuheben, sodass man den Kinosaal verlässt und noch eine Weile darüber nachdenkt. Allerdings ist das eher schlecht als recht gelungen, sodass der Film vermutlich schnell wieder in Vergessenheit geraten wird.

Fazit

Bei "The Circle" handelt es sich um einen Sci-Fi-Thriller, der viel Potenzial hat, welches allerdings nicht annähernd ausgeschöpft wurde. Die Charaktere bleiben eindimensional und es fehlt ein erkennbarer Spannungsbogen. So ist es zwar ein netter Film für Zwischendurch, aber kein wirklich unterhaltsames Popcornkino.

Sanny Binder - myFanbase
06.09.2017

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