Lion: Der lange Weg nach Hause
"Saroo learned that all those years ago, as a five-year-old, he had been mispronouncing his own name. He was 'Sheru', meaning lion."
Inhalt
Der kleine Saroo lebt mit seiner Mutter, seiner jüngeren Schwester Shekila und und seinem älteren Bruder Guddu in einem Dorf in Indien. Guddu ist Sarroos großes Vorbild und so besteht er darauf, seinen Bruder zur Arbeit zu begleiten, um Geld für die in ärmsten Verhältnissen lebende Familie aufzutreiben. Schließlich ist Guddu einverstanden und nimmt Saroo mit dem Zug mit zur Arbeit, doch nach der langen Fahrt ist Saroo müde, weshalb Guddu allein aufbricht und seinem kleinen Bruder aufträgt, am Bahnsteig auf ihn zu warten. Saroo schläft daraufhin wieder ein und als er aufwacht, ist Guddu nirgends zu finden. Auf der Suche nach ihm steigt Saroo in einen Zug, der wenig später Fahrt aufnimmt. Verzweifelt versucht Saroo, einen Weg aus dem Zug zu finden, doch es gelingt ihm nicht und so fährt er mehrere Tage quer durchs Land. Als der Zug dann endlich anhält, findet sich Saroo in der Fremde nicht zurecht, da er die Sprache nicht beherrscht und nicht weiß, wohin er sich wenden soll. Man steckt ihn bald darauf in ein Waisenhaus, von wo aus Saroo von einer australischen Familie adoptiert wird. Fortan lebt Saroo in Australien und wächst sorglos heran, doch auch Jahre später lässt ihn der Gedanke nach seiner leiblichen Familie nicht los und er beginnt mit Hilfe von Google Earth zu rekonstruieren, aus welchem Dorf in Indien er stammen könnte.
Kritik
Mit "Lion" taucht man sofort in eine andere Welt ab, ganz ähnlich der, die uns Dev Patel bereits in "Slumdog Millionär" gezeigt hat. Das Gefühl, sich auf eine lange aber hoffnungsvolle Reise zu begeben, ist sofort wieder da und auch wenn der Film in den meisten Situationen traurige Töne anschlägt, so hat man doch immer das Gefühl, dass sich alles zum Guten wenden wird.
Der erste Teil der Geschichte spielt in Indien und zeigt uns den Jungschauspieler Sunny Pawar als Saroo. Es ist beeindruckend, wie dieser kleine Junge den Zuschauer in seinen Bann ziehen kann und dass, obwohl er in diesem Hollywood-Streifen zum ersten Mal vor der Kamera stand und zuvor nicht einmal wusste, dass es die Traumfabrik überhaupt gibt. Aber genau aus diesem Grund kann er den Lebensstil des kleinen Saroo so authentisch vermitteln und man sieht ihm die Angst und den Schmerz an, nachdem Saroo von Guddu getrennt wurde. Der drahtige Sunny Pawar zeigt uns allerdings nicht nur die verletzliche Seite des jungen Saroo, genau so sehr versteht er es, dessen eisernen Willen und seine Stärke unter Beweis zu stellen. Es ist bewundernswert, wie Saroo die Gefahren um sich zu spüren scheint und wie es ihm immer genau im richtigen Augenblick gelingt, ihnen dann doch noch zu entrinnen.
Wer den Trailer gesehen hat, weiß bereits, was auf einen zukommt und so war es nicht verwunderlich, dass die erste Hälfte des Filmes sehr düster wirkt, da Saroo in der großen weiten Welt verloren geht und sich in der Fremde niemand einen Gedanken um das Wohl des Jungen machte, den man wahrscheinlich einfach für irgendein Straßenkind hält. Umso schöner war dann der langsame Umschwung, als Saroo ins Waisenhaus gelangt, das einem noch einmal einen furchtbaren Eindruck davon vermittelte, wie die Kinder dort wie Tiere hinter Gittern gehalten wurden, bevor Saroo endlich ein neues Zuhause findet.
Mit der Adoption der Familie Brierley beginnt für Saroo ein neues Kapitel und in kleinen Szenen zeigte man uns geschickt, wie Saroo langsam sein altes Leben hinter sich lässt und zu einem Australier wird. Als Dev Patel dann zum Einsatz kam, schlug man allerdings den Bogen zurück zum Beginn der Geschichte. Dass Saroo sein früheres Leben nicht loslässt, beschreibt nun den Mittelpunkt der Erzählung und Saroo legt sein restliches Privatleben auf Eis, um zu seinen Ursprüngen zurückzufinden. In diesen Szenen kann man sehr gute Vergleiche zwischen Sunny Pawar und Dev Patel ziehen, da beide die starken und die weichen Seiten Saroos unglaublich gut verkörpert haben. Auch Patel zeigt uns nun, was für einen unbezwingbaren Willen Saroo hat und er gibt nicht auf, auch wenn er einen Rückschlag nach dem anderen einstecken muss.
An der Seite von Dev Patel hat mir besonders Nicole Kidman wahnsinnig gut gefallen. Als Adoptivmutter von Saroo zeigt uns die Schauspielerin, wie es ist, ein fremdes Kind in die Familie aufzunehmen und wie beide Seiten einander erst kennenlernen müssen, um zusammenwachsen zu können. Zuerst geht man zaghafte Schritte auf einander zu, man tauscht leise Blicke mit einander aus und entwickelt über eine Belanglosigkeit wie Salz und Pfeffer auf dem Tisch dann einen Draht zu einander. Wie die Familie dann später ganz zwanglos nicht einander am Strand albert, hat gezeigt, dass sie mittlerweile eine Einheit geworden sind.
Kidmans Monolog zu Saroos Adoption hat mir beim Schauen sofort die Tränen in die Augen getrieben, denn man rechnete an dieser Stelle nicht damit, dass einem eine so einfache Erklärung so nahe gehen kann. Die Schauspielerin hat mit diesen Zeilen beweisen können, wie gut sie in ihrem Job ist.
Dass diese Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht und man uns die echte Familie Brierley im Abspann zeigt, hat mir erneut die Tränen in die Augen schießen lassen. Denn die letzten Minuten des Filmes so emotional so intensiv, dass man diese Bilder einfach als unglaublich empfindet.
Fazit
Das Leben von Saroo Brierley liefert einen wunderbaren Film, der traurige Elemente mit der unterschwelligen Hoffnung auf ein Happy End perfekt in Einklang bringt. Wunderschön war dazu auch die musikalische Unterlegung, die immer genau die richtige Stimmung getroffen hat.
Marie Florschütz - myFanbase
09.02.2017
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: LionVeröffentlichungsdatum (USA, Großbitannien, Australien): 25.11.2016
Veröffentlichungsdatum (DE): 23.02.2017
Länge: 118 Minuten
Regisseur: Garth Davis
Drehbuchautor: Luke Davies
Genre: Drama
Darsteller/Charaktere
Dev Patel
als Saroo Brierley
Sunny Pawar
als junger Saroo
Rooney Mara
als Lucy
Nicole Kidman
als Sue Brierley
David Wenham
als John Brierley
Divian Ladwa
als Mantosh Brierley
Keshav Jadhav
als junger Mantosh
Abhishek Bharate
als Guddu Khan
Priyanka Bose
als Kamla Munshi
Khushi Solanki
als junge Shekila
Rohini Kargaiya
als Shekila
Nawazuddin Siddiqui
als Rawa
Benjamin Rigby
als Kellner
Riddhi Sen
als Mann im Café
Kaushik Sen
als Polizist
Rita Boy
als Amita
Pallavi Sharda
als Prama
Sachin Joab
als Bharat
Arka Das
als Sami
Emilie Cocquerel
als Annika
Vinod Chauhan
als Merchant
Tannishtha Chatterjee
als Noor
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Menik Gooneratne
als Swarmina
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