Bewertung
Byron Howard & Rich Moore

Zoomania

"We may be evolved but deep down we are still animals."

Foto: Copyright: Disney
© Disney

Mit "Zoomania" bewegt sich Disney wieder auf einem Gebiet, das es schon einige Jahre nicht betreten hat. Anstatt der üblichen Mischung aus Menschen und Tier- und/oder Fantasiewesen, spielen diesmal nur die Tiere die Hauptrolle. Die Idee einer Stadt, in der alle Tiere in Harmonie leben, ist interessant. Doch wie gut ist der Film? Kann Disney die gewohnte Qualität halten? Wie kindlich ist "Zoomania" und können sich auch Erwachsene auf den Film freuen?

Inhalt

Die Häsin Judy Hopps (Ginnifer Goodwin) hat es nicht einfach. Sie möchte als Polizistin einfach nur Zootropolis zu einer besseren und sicheren Stadt machen, doch damit steht sie ganz allein da. Ihre Eltern und ihre über 250 Geschwister haben nur Angst um sie, ihr Vorgesetzter, Chief Bogo (Idris Elba), stellt sich ihr in den Weg, da er findet, eine Häsin könne keine gute Polizistin sein und auch der kleinkriminelle Fuchs Nick Wilde (Jason Bateman) macht ihr das Leben schwer. Und all das, obwohl überall in Zootropolis Tiere verschwinden und jeder Polizist gebraucht wird. Doch Judy nimmt den Fall in ihre eigenen Pfoten, tut sich widerwillig mit Nick zusammen und entdeckt eine schreckliche Verschwörung in einer Stadt, in der eigentlich jeder sein kann, was er möchte...

Kritik

Schon nach wenigen Minuten fällt auf, dass "Zoomania" sehr modern ist. Zugegeben, nach Disneys letztjährigem Streich "Baymax - Riesiges Robowabohu"mit all den Robotern und Superhelden ist Technik nichts Neues. Aber in einer Welt, die nur von Tieren bewohnt wird, fällt die Technikaffinität schon sehr auf. Zum Beispiel benutzt Judy bei ihren Ermittlungen nie eine echte Taschenlampe, sondern immer ihr Handy. Neben Smartphone und mp3-Player, die anstatt einem Apfel eine Möhre auf der Rückseite habe, ist auch die Stadt sehr modern. Direkt vom Bahnhof aus begrüßt Judy, und das Publikum, eine Times-Square-ähnliche Umgebung.

In Zootropolis kann jeder genau das sein, was er sein möchte. Dies gilt als ungeschriebener Werbeslogan für die Stadt,ist aber natürlich leider nicht ganz so einfach. Natürlich kann ein Hase ein Polizist sein. Doch wird dieser auch akzeptiert? Hier liegt das Thema von "Zoomania": Akzeptanz, Gleichberechtigung und Vorurteile. Eigentlich leben in Zootropolis Jäger und Gejagte friedlich zusammen. Der Bürgermeister ist ein Löwe, der Vizebürgermeister ein kleines Schaf. Am Empfang der Polizei sitzt ein Gepard, während Elefant, Hase und Co. die eigentliche Einheit bilden. Die Stadt wurde genau dafür gegründet, dass entwickelte (evolved) Tiere in Einklang leben. Doch sobald ein oder zwei Jäger verrückt spielen, bricht die gesamte Struktur zusammen. Tiere verlieren ihre Arbeitsplätze, Freundschaften zerbrechen und es gibt Aufstände. Der Film hält der Gesellschaft den Spiegel vor Augen, was gerade in Zeiten wie diesen vielleicht wichtiger denn je ist: Sollte man jeden sofort verdächtigen, nur weil er anders ist oder Fehler begangen wurden? Genau dies versucht Judy herauszufinden.

Allerdings liegt hier auch eine kleine Schwachstelle des Films. Die Message ist sehr tiefgründig und wird auch gut rvermittelt. Vielleicht ist sie aber auch etwas zu komplex für Kinder. Als Erwachsener kann man dem Film super folgen und hat auch Spaß dabei. Man wird in die neue und schöne Welt von Zootropolis hinein gezogen und erlebt sogar einen kleinen Krimi. Ich bin mir sicher, dass die Tiere, die Dramatik und der Humor kindgerecht angekommen und Gefallen finden werden. Doch gerade bei dem Hauptthema, das sich um gesellschaftliche Problematiken dreht, bin ich mir nicht sicher, ob die kleinen Zuschauer dieses begreifen, und dabei ist gerade das wirklich gut.

Diese schöne neue Welt sieht auch sehr gut aus und ist durchdacht. Es gibt verschiedene Stadtteile, die den Bedürfnissen der Tiere angepasst sind. Neben dem "Times Square" gibt es beispielsweise einen Regenwald und eine eisige Tundra. Dies sind auch nur einige Bespiele. Vom Aufbau her funktioniert die Stadt auch ziemlich gut. Man sieht ständig riesige Autos für Giraffen aber auch Winzige für Mäuse, Ratten und ähnliches. Es gibt eigenen kleinen Bezirk für Kleintiere aber auch Kriminalität und sogar die Mafia – insgesamt tobt sich Disney in Sachen Kreativität also wieder wunderbar aus. Auch die Musik kommt nicht zu kurz. Shakira hat einen Song aufgenommen und singt und tanzt diesen sogar im Film als Sängerin "Gazelle", was wohl eine Anspielung auf Adele sein soll.

Fazit

"Zoomania" ist ein Film für die ganze Familie. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können an diesem neuen Disneyfilm Gefallen finden. Er macht einfach Spaß. Man kann überall kleine liebevolle Details erkennen und wird immer wieder von der Tiermetropole überrascht. Man kann lachen, es gibt dramatische Momente und schnell schließt man die Stadt und deren Einwohner ins Herz. Und dafür gibt es acht Punkte.

Martin Thormann - myFanbase
05.03.2016

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