Bewertung
Breck Eisner

Last Witch Hunter, The

"Do you know what it's like to live forever?"

Foto: Copyright: 2015 Concorde Filmverleih GmbH
© 2015 Concorde Filmverleih GmbH

Inhalt

Vor 800 Jahren wurde Kaulder (Vin Diesel) von der bösen Hexenkönigin (Julie Engelbrecht) zum ewigen Leben verflucht. Seither streift er als letzter Hexenjäger durch die Welt, um die Menschen vor der bösen Magie zu beschützen. Im heutigen New York arbeitet er gemeinsam mit Vater Dolan (Michael Caine) an seinen Fähigkeiten. Als dieser allerdings stirbt und nun dessen Schüler (Elijah Wood) gemeinsam mit Kaulder kämpfen muss, spitzen sich die Ereignisse plötzlich zu, denn es scheint, als wäre die Hexenkönigin zurückgekehrt, um die Menschheit zu unterwerfen. Kaulder bleibt nichts anderes übrig, als sich mit der Dreamwalkerin Chloe (Rose Leslie), eine gute Hexe, zu verbünden, um in die alles entscheidende Schlacht zu ziehen.

Kritik

Vin Diesel ist wohl allen als waschechtes Muskelpaket bekannt, der vor allem im "Fast and Furious"-Franchise die Herzen der Zuschauer erobern konnte. Schon immer war es sein Herzensprojekt in einem mythologisch angehauchten Drachen- oder Hexenfilm eine Rolle zu spielen, weshalb "The Last Witch Hunter" ihm wohl besonders gelegen kam. Ein stattliches Budget von 90 Millionen US-Dollar hatte dieser Film, doch auch das viele investierte Geld kann das schaurig-schlechte Drehbuch nicht wettmachen.

In der ersten Sequenz des Films sieht man einen haarigen Vin Diesel, mit großen Dackelaugen und einem langen Bart. In seinem Kampf gegen die böse Hexenkönigin wünscht er sich nichts sehnlicher als an diesem Abend ebenfalls den Tod zu finden, um wieder mit seiner Frau und Tochter vereint sein zu können. Dieser Wunsch wird ihm allerdings nicht gewährt und so wird er mit dem Fluch der Unsterblichkeit belegt und streift einsam und alleine durch die Länder. Auf seiner langen Reise über Jahrhunderte hinweg hat Kaulder viel erlebt, doch niemals hat er einen wirklichen Weggefährten gefunden, dem er sein großes Geheimnis anvertrauen und über sein Leid sprechen kann. Auch wenn er versucht, diese Einsamkeit hinter seiner harten Schale zu verbergen, klappt dies nicht ganz. Allerdings wirkt Vin Diesel oftmals sehr gequält und füllt diese Rolle somit nicht komplett aus. Das ist sehr schade, gerade wenn man daran denkt, wie sehr ihm dieser Charakter eigentlich auf den Leib geschneidert wurde. Man kann dies allerdings dem schlecht ausgearbeiteten Drehbuch in die Schuhe schieben, da Kaulder aufgrund ziemlich eindimensional bleibt und bis auf ein paar flache Jokes nicht wirklich etwas zu bieten hat.

Auch als Chloe auf der Bildfläche erscheint, wird es nicht viel besser. Zwar ist sie ein interessanter Charakter, der langsam aber sicher lernt, Kaulder zu vertrauen, auch wenn er eigentlich ihresgleichen jagt, aber auch hier will der Funke nicht so ganz überspringen. Gut möglich, dass das an der überaus vorhersehbaren Handlung liegt. Schon so ziemlich von Anfang an kann man erahnen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt und was es mit dem Fluch, der auf Kaulder liegt, auf sich hat. Man versucht zwar irgendwie, den Zuschauern einige unerwartete Wendungen zu liefern, das geht allerdings die meiste Zeit eher nach hinten los. Der Film vereint dabei Elemente verschiedener anderer Filme, unter anderem aus "Blade", aber schafft es dadurch nicht, etwas Neues zu erschaffen. So bekommt man nichts weiter als einen bunt zusammengewürfelten Fantasyfilm geliefert, dem man ebenso gut noch folgen könnte, wenn man den mittleren Teil verschlafen hätte. Wenn schließlich all die Zusammenhänge offengelegt werden, bleibt der große Aha-Moment aus, da nichts geschieht, womit man nicht schon lange gerechnet hätte.

Leider sind das Drehbuch und die Handlung nicht das einzige, was hier schiefgelaufen ist. Die Effekte sind nicht sonderlich spektakulär, sodass man sich absolut nicht vor der finsteren Hexenkönigin fürchtet. Zwar steht Julie Engelbrecht der Hexenlook durchaus, angsteinflößend ist sie allerdings eher weniger. Man hätte eventuell im Schlusskampf ein kleines bisschen mehr herausholen können, aber auch dieser wird eher zügig abgespeist, wodurch kaum noch etwas auch nur im Geringsten authentisch wirkt. Fragwürdig, wie man es geschafft hat, so viele namhafte Schauspieler an Bord zu holen.

Fazit

Mit "The Last Witch Hunter" hat sich Regisseur Breck Eisner keinen wirklichen Gefallen getan. Der Film ist voller Vorhersehbarkeit und die Dialoge sind ein absoluter Witz. Einzig und allein die Wahl der Schauspieler kann hier ein bisschen etwas retten, aber nicht genug, um diesen Fantasystreifen wirklich sehenswert zu machen.

Sanny Binder - myFanbase
20.10.2015

Diskussion zu diesem Film