Bewertung
Matthew Vaughn

Kingsman: The Secret Service

"Like you said to Harry: This ain't that kind of movie, buff."

Foto: Copyright: 2015 Twentieth Century Fox
© 2015 Twentieth Century Fox

Inhalt

Für die Kingsmen, eine britische Spionageorganisation, sucht Arthur (Michael Caine) neue Rekruten für seine Tafelrunde, als einer aus ihrer Reihe getötet wird. Nun darf jeder Spion einen Kandidaten vorschlagen. Top-Agent Harry Harts (Colin Firth) Wahl fällt auf den Kleinkriminellen Gary "Eggsy" Unwin (Taron Egerton). Vor Jahren rettete dessen Vater Harry das Leben und nun will er Eggsy aus seinem Viertel rausholen und ihn zu einem Kingsman machen. Doch die Aufnahmeprüfungen sind hart und während Eggsy zu scheitern droht, plant der Milliardär Richmond Valentine (Samuel L. Jackson) seinen großen Coup, der die Menschheit verändern soll.

Kritik

Regisseur Matthew Vaughn hat schon mit "Kick-Ass" ein glückliches Händchen für außergewöhnliche Actionfilme bewiesen. Sein Erfolg geht mit "Kingsman: The Secret Service" weiter, vertraut er doch auf seine langjährige Drehbuchpartnerin Jane Goldman und einen hervorragenden Cast. Die Story scheint etwas an den Haaren herbeigezogen zu sein, aber die Umsetzung ist mehr als gelungen.

"Kingsman: The Secret Service" fängt sehr actionreich an und wird über die gesamte Spiellänge nicht langweilig. Eggsys Verwandlung von einem Straßenjungen zu einem Gentleman ist herrlich und amüsant mit anzusehen. Die sich langsam entwickelnde Freundschaft Eggsys zu Harry Hart sind die besten Szenen des Films. Wann immer Colin Firth und Taron Egerton auf der Leinwand zu sehen sind, punktet die Szene durch Witz, Charme und jeder Menge Action. Diese Adjektive könnte man aber auch dem gesamten Film zuschreiben. Die erste Hälfte beschäftigt sich mit Eggsys Ausbildung und den neuen Rekruten für die Kingsmen. In der zweiten Hälfte scheint alles wie ein neuer Film zu sein, denn ab da geht die Handlung erst richtig los.

Das Besondere an "Kingsmen: The Secret Service" ist, dass nichts so ist, wie es scheint. Das Ende scheint etwas vorhersehbar zu sein, aber mittendrin passieren einige Wendungen, die man so nicht erwartet hat. "Kingsman: The Secret Service" überrascht außerdem mit einer Menge brutaler Szenen, vor allem einer bestimmten in der Kirche, die schon "300"-Qualitäten hat. In einem Moment brutal, in der anderen Szene wieder witzig und charmant - der Film ist eine Achterbahnfahrt und man kann sich nie sicher sein, wie die nächste Szene aussehen wird. Lobenswert ist es vor allem, dass diesmal keine kitschige Liebesgeschichte stört, wie es zuerst vielleicht den Anschein hat. Aber wie gesagt, der Film ist ein Genre für sich.

Überraschend ist vor allem Samuel L. Jacksons Rolle. So hat man den Megastar noch nie gesehen. Richmond Valentine hätte genauso gut aus einem James-Bond-Film entspringen können und macht den bisherigen Bösewichten aus Spionagefilmen gehörig Konkurrenz. Zu all seiner Grausamkeit und Gleichgültigkeit gegenüber Menschenleben springt immer ein Funke Humor mit, der ihn zum einen skurril und zum anderen irgendwie sympathisch wirken lässt. Er ist ein markanter Bösewicht, der einem noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird. Genauso wie Colin Firth, der eine tolle Leistung abgibt und bei dem man sich nicht selten während des Filmes fragt, ob an ihm nicht ein toller James Bond verloren gegangen ist. Mark Strong ist überzeugend wie immer und Taron Egerton ist die Neuentdeckung des Jahres. Mit dieser Rolle ist dem Schauspieler der Durchbruch sicher und man wird zweifelsohne einiges von ihm in den nächsten Jahren zu hören und sehen bekommen.

James Bond – dieser Name ist oft gefallen und wird auch im Film toll parodiert. "Kingsman: The Secret Service" nimmt oft Bezug auf die JBs: James Bond, Jason Bourne und Jack Bauer. Man spielt grandios mit den Klischees aus Spionagefilmen. Die aneckenden Dialoge sind genial überdreht und man merkt, dass sich der Film zu keiner Zeit ernst nimmt und einfach nur unterhalten möchte. Das ist Matthew Vaughn gelungen und mehr noch: Die Bar- und Kirchenszene wird noch lange im Gedächtnis bleiben und auch viele der Actionszenen sind erinnerungswürdig und überzeugen durch tolle Choreographien, die nicht alle drei Sekunden durch einen Schnitt gestört werden, sondern in ganzer Fülle zu genießen sind. Dieser Film macht wirklich Spaß.

Fazit

Erfrischend, witzig, anders – "Kingsman: The Secret Service" ist einer der gelungensten Actionkomödien seit langem.

Tanya Sarikaya - myFanbase
22.03.2015

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