Bewertung
Tim Burton

Big Eyes

Eyes are the windows to the soul.

Foto: Copyright: 2015 STUDIOCANAL GmbH
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Inhalt

Bei einer Kunstausstellung in San Francisco in den 60er Jahren lernt die alleinerziehende und geschiedene Margaret (Amy Adams) Walter Keane (Christoph Waltz) kennen. Schon nach kurzer Zeit heiraten die beiden und erhoffen sich ein wunderschönes, gemeinsames Leben. Margaret ist eine begnadete Künstlerin und zeichnet Bilder von Kindern mit großen, emotionsgeladenen Augen. Ihr Mann ist überzeugt von ihrem Talent und möchte mit ihren und seinen eigenen Bildern Geld verdienen. Die "Big Eyes"-Bilder von Margaret Keane ernten viel Anerkennung und Walter gibt diese als seine eigenen Kunstwerke aus und macht seiner Frau weis, dass niemand Bilder einer Frau kaufen würde. Jahrelang hütet Margaret das Geheimnis, bis sie schließlich nicht mehr mit der Lüge leben kann.

Kritik

Tim Burton ist wohl einer der bekanntesten Regisseure, der sich schon vor langer Zeit einen festen Platz in Hollywood gesichert hat. Er ist bekannt für seine abgedrehten und skurrilen Filme wie "Beetlejuice", "Edward mit den Scherenhänden", "Charlie und die Schokoladenfabrik" oder das Musical "Sweeney Todd". Mit dem biografischen Film "Big Eyes", der das Leben der talentierten Künstlerin Margaret Keane erzählt, hat Burton sich einen Traum erfüllt, da er schon seit etlichen Jahren ihre Kunstwerke sammelt.

Der Film beginnt damit, dass Margaret mit ihrer Tochter aus ihrer ersten gescheiterten Ehe davonrennt, ohne zurückzublicken. Sie versucht sich in San Francisco niederzulassen, um ihrem Kind ein bestmögliches Leben zu geben. Nach kurzer Zeit findet sie einen Job in einer Möbelfabrik, wo sie Betten mit kleinen Kunstwerken versieht, um diese zu verschönern. Doch ihr Traum ist es, als Künstlerin ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ihr großer Traum scheint wahr zu werden als sie Walter Keane kennenlernt und ihn kurzerhand heiratet. Die beiden verbindet die Liebe zur Kunst, während er Straßenbilder zeichnet und seine Frau Kinder mit großen Augen. Amy Adams und Christoph Waltz bilden ein sehr glaubhaftes Filmpaar. Adams, die sich vor Beginn der Dreharbeiten mit Margaret Keane getroffen hat, liefert eine sehr überzeugende Darstellung der Künstlerin und scheint sich mit ihr komplett identifizieren zu können. Sie hat das Talent dazu, die Leute vergessen zu machen, dass es sich um einen Film handelt. Man hat das Gefühl, das Leben von Keane wirklich mitzuerleben.

Ebenso überzeugend ist der Österreicher Waltz in seiner Rolle des verlogenen Egozentrikers Walter Keane. Er unterdrückt seine Frau, um selber den großen Ruhm zu ernten und ihre Gefühle sind ihm dabei völlig egal. Dachte man am Anfang noch, dass es sich bei ihm um einen charmanten und eloquenten Mann handelt, wird man im Laufe des Films eines Besseren belehrt und sieht ihn so, wie er wahrhaftig ist. Er möchte Reichtum und Macht erlangen, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Frage kommt auf, ob er Margaret jemals wirklich geliebt hat, oder in ihr bloß eine Chance gesehen hat, alles zu erreichen, was er sich jemals erträumt hat. Er behandelt sie schlecht, belügt sie wo es nur geht und droht ihr damit, sie zur Strecke zu bringen, sollte sie jemals jemandem das Geheimnis erzählen. Waltz' Darbietung ist so erschreckend realistisch, dass es einem einen kalten Schauer über den Rücken jagt.

Auch wenn in "Big Eyes" die ernsten Töne vorherrschend sind, kommen dennoch der Charme und Witz nicht zu kurz und lockern die angespannte Dramatik etwas auf. Neben Adams und Waltz kommen Krysten Ritter und Danny Huston zu dem einmaligen Schauspielensemble, das man schnell lieb gewinnt. Jeder einzelne trägt eine Rolle dazu bei, dieses Kunstwerk zu erschaffen. Zwar ist "Big Eyes" ein durchweg unterhaltsamer Film, der mit Burton den perfekten Regisseur gefunden hat, allerdings muss gesagt werden, dass das Biopic trotz allem etwas langatmig ist. Keine zwei Stunden geht der Film, dennoch hat man das Gefühl, sehr viel länger im Kino sitzen, als man es eigentlich tut. Es passiert einfach zu viel und es werden unsagbar viele Details der zehn Jahre, die der Film erzählt, präsentiert. Ein paar Schnitte hier und da wären vorteilhaft gewesen.

Fazit

Mit "Big Eyes" hat Tim Burton ein fesselndes biografisches Drama auf die Leinwand gezaubert, das aufgrund der schauspielerischen Leistung von Amy Adams und Christoph Waltz zum Leben erweckt wird. Die musikalische Untermalung von Lana Del Rey und Danny Elfman ist wunderschön und auch die eingefangenen Bilder wissen zu überzeugen. Auch wenn der Film trotz seiner Kürze etwas langatmig ist, ist er doch einen Gang ins Kino wert.

Sanny Binder - myFanbase
04.03.2015

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