Bewertung
Ridley Scott

Exodus: Götter und Könige

"Who makes you happy?" - "You do."
"Where would you rather be?" - "Nowhere."
"And when will you leave me?" - "Never."

Foto: Copyright: 2014 Twentieth Century Fox
© 2014 Twentieth Century Fox

Inhalt

Gemeinsam mit Ägyptens Prinz Ramses (Joel Edgerton) wächst Moses (Christian Bale) in der Pharaonenfamilie auf. Auch wenn die beiden wie Brüder sind, verschwindet deren innige Verbindung je älter sie werden. Als sich herausstellt, dass Moses eigentlich Hebräer ist, wird er von Ramses, der mittlerweile Pharao ist, verbannt. Als er durch die Wüste wandert, stößt Moses auf ein kleines Dorf von Israeliten, wo er Zipporah (Maria Valverde) kennenlernt und diese heiratet. Die Jahre vergehen und Moses wird zu einem Schafhirten. Eines Tages hat er eine Vision, in welcher Gott ihm erscheint und ihm aufträgt, nach Ägypten zu gehen, die hebräischen Sklaven zu befreien und nach Kanaan zu bringen. Auch wenn Moses sich zunächst sträubt, diese Last auf sich zu nehmen, reist er schließlich doch nach Ägypten, um sich Ramses zu stellen und sein Volk zu befreien.

Kritik

Vierzehn Jahre ist es her, dass Ridley Scott einen einzigartigen Film erschaffen hat, durch den nun wohl fast jeder seinen Namen kennt. "Gladiator" war episch, doch seither hat Scotts Niveau stetig abgenommen. Der Trailer von "Exodus: Götter und Könige" war vielversprechend und versprach einen fantastischen Monumentalfilm. Leider waren die Erwartungen zu hoch und der Film dementsprechend mehr als bloß enttäuschend.

Die meisten Leute, ob religiös oder nicht, dürften mit der Geschichte von Moses vertraut sein. Es ist eine bewegende Geschichte aus der Bibel, die gleichzeitig auch erschütternd ist. Leider schafft es Ridley Scott allerdings nicht, dieses Gefühl in seinen Film zu transportieren. Die Bilder sind gewaltig, die Charaktere aber fehlbesetzt und die Story sehr abgewandelt. Natürlich versucht man heutzutage alles, um die Menschen zu beeindrucken und mit faszinierenden Bildern förmlich aus den Kinosesseln zu katapultieren, dennoch bin ich der Meinung, dass man Bibelfilme nicht verändern sollte. Es ist etwas gänzlich anderes, eine Literaturverfilmung abzuwandeln, denn diese sind in der Regel Fiktion. Die Bibel ist etwas, an das viele Menschen auf der Welt glauben und genau deshalb sollte man sich möglichst an das Original halten.

Eigentlich fängt alles gut an. Man bekommt eine detaillierte Einleitung über das Leben von Moses und Ramses in Ägypten, dass sie wie Brüder aufgewachsen sind und wie sie schließlich herausfinden, dass Moses Hebräer ist. Diese langsamen und ruhigen Töne stimmen einen sehr gut auf die große Schlacht ein. Was an dieser Stelle allerdings ein wenig schiefgegangen ist, ist die Zeiteinteilung. Der Film geht zweieinhalb Stunden, doch es dauert mindestens eine Stunde, ehe Moses den Auftrag erhält, sein Volk zu befreien. An dieser Stelle sei gesagt, dass ich erschüttert und komplett sprachlos war, als ihm Gott wirklich erschien. Im zweiten Buch Mose, auch bekannt als "Exodus", steht klar und deutlich geschrieben, dass man sich kein Bildnis von Gott machen dürfe, weder eine Darstellung am Himmel, noch auf der Erde oder im Wasser. Und dass gerade ein Film, der diese Geschichte erzählt und den Titel dieses Buches trägt, sich ein Bildnis von Gott macht, ist ein absolutes No-Go.

Als schlussendlich auch noch die Plagen verändert werden, ist man storytechnisch komplett raus. Die wohl bekanntesten Szenen, die jeder mit Moses in Verbindung bringt, sind die Spaltung des Meeres und seine "Lass mein Volk gehen"-Ansprache an Ramses – zwei Szenen, die man besser so gelassen hätte, wie sie wirklich geschrieben stehen. Es ist traurig, sagen zu müssen, dass selbst der Zeichentrickfilm "Der Prinz von Ägypten" aus dem Jahre 1998 von Dreamworks besser umgesetzt war.

Auch ist die Wahl der Schauspieler ein kleiner Griff ins Klo geworden. Schon als bekannt gegeben wurde, dass Christian Bale Moses verkörpern sollte, hat sich Skepsis breit gemacht. Für die meisten ist er einfach Batman und kein hebräischer Gottesmann, der ein Volk aus der Sklaverei befreit. Diese Rolle kann man ihm leider auch absolut nicht abnehmen. Er versucht das Beste daraus zu machen, allerdings wirkt es an einigen Stellen eher so, als würde er sich selbst kein Wort glauben. Von Joel Edgerton sollte man an dieser Stelle gar nicht erst anfangen. Gesehen habe ich bisher nichts von ihm und nach dieser katastrophalen Darbietung werde ich das auch in Zukunft wohl eher sein lassen. Es mag sein, dass er eigentlich ein guter Schauspieler ist, in "Exodus: Götter und Könige" zeigt er davon allerdings kein bisschen.

Schade ist auch, dass es von Ben Kingsley und Sigourney Weaver so wenig zu sehen gibt. Ich denke, dass diese beiden das schauspielerische Niveau des Filmes noch eine ganze Länge weit nach oben gezogen hätten. Stattdessen hat Aaron Paul diese Screentime erhalten, der als Joshua zwar sehr wortkarg ist, mit Mimik und Gestik die Zuschauer allerdings zu überzeugen weiß.

Nach dem abgrundtief schlechten Bibelfilm "Noah" sind im Jahre 2014 also zwei Filme dieses Genres ins Kino gekommen, die in keinster Weise überzeugen können. Schade, dass es Ridley Scott einfach nicht zu gelingen scheint, ein erneutes Meisterwerk zu erschaffen. Für die Augen ist "Exodus: Götter und Könige" allerdings ein Schmaus, auch wenn die 3D-Effekte nicht sonderlich spektakulär sind, sodass man darauf ruhig hätte verzichten können.

Fazit

Auch wenn Christian Bale sonst eine absolute Granate ist, kann er in "Exodus: Götter und Könige" die Zuschauer nicht überzeugen. Zwar wurde viel versprochen, dafür aber umso weniger geliefert. Ein epischer Monumentalfilm sieht anders aus.

Sanny Binder - myFanbase
26.12.2014

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