Bewertung
José Padilha

RoboCop

Sicherheitszuwachs durch vermenschlichte Robotertechnologie?

Foto: Copyright: 2014 STUDIOCANAL GmbH.
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Inhalt

Der große Konzern OmniCorp besitzt die Macht über die Robotertechnologie, die jedoch in Amerika nicht richtig zum Einsatz gebracht werden kann. Dort wird auf die bewährten Militärprinzipien gesetzt und der Sicherheitseinsatz von Robotern nicht gestattet. Raymond Sellars (Michael Keaton), der Vorsitzende von OmniCorp, findet jedoch eine Möglichkeit, diese gesetzliche Situation zu umgehen. Er ordert einen vermenschlichten RoboCop an, der zu Versuchszwecken eingesetzt werden soll. Alex Murphy (Joel Kinnaman), ein gegen korrupte Polizisten vorgehender Cop, wird Opfer eines Sprenganschlages. Sein Körper wird dabei völlig zerstört, bis auf die noch ordentlich funktionierende Gehirnaktivität. Dr. Dennett Norton (Gary Oldman) nimmt ihn, mit Einverständnis von Murphys Frau Clara (Abbie Cornish), als Prototypen für das RoboCop-Projekt her. Doch obwohl man versucht, in Alex aka RoboCop die Menschlichkeit zu unterdrücken, wird dieser bald von Rachegefühlen getrieben...

Kritik

Zugegeben, ich habe das Original von "RoboCop" aus dem Jahr 1987 nicht gesehen. Somit bin ich vermutlich mit einem anderen Blickwinkel an diesen Film herangegangen als so manch anderer, nämlich ohne der Option, Vergleiche zwischen dem Remake und der Vorlage machen zu können. Die Erwartungshaltung bei einem Film wie "RoboCop" ist klar: Popcorn-Kino mit klasse Effekten und eben Unterhaltung der ganz leichten Sorte ohne großen Anspruch.

Storytechnisch wirkt "RoboCop" langatmig, da man schnell ahnt, worauf es hinausläuft. Dennoch können ein paar einzelne spannende Szenen mit den korrupten Polizisten überzeugen. Zeitweise musste ich das Popcorn Beiseite stellen, da manche Szenen durchaus heftiger zu Geltung kommen. Es sind die Momente, in denen beispielsweise am Gehirn das Protagonisten gearbeitet wird, die nicht so leicht zu ertragen sind. Überhaupt schlägt der Film, durch den fiesen Anschlag auf Alex Murphy, durchaus eine dramatische Richtung ein. So hatte ich dies nicht erwartet und leichte Unterhaltung sieht anders aus. Auch wenn Murphy als RoboCop-Held die Übeltäter auf beeindruckende Weise bekämpft, bleibt die unterschwellige Dramatik zu spüren. Das Leben des RoboCops Murphy wirkt einfach nicht mehr glücklich; er hat zwar seine Familie an seiner Seite, aber wie sollen Alex und Clara überhaupt ihre Ehe weiterführen? Solche Gedanken dominieren den ganzen Film über, während manche lockeren Sprüche und fetzigen Szenen fast unbemerkt vorüberziehen.

Natürlich amüsiert Der Film stellenweise auch, aber meine Emotionen blieben hauptsächlich bei der Familie-Murphy-Storyline haften, die ich für die gelungenste im Film halte. Ebenso gelungen innerhalb der Story ist die durchaus überraschende Wendung bezüglich Captain Dean. Die Effekte im Film sind zudem erste Klasse und dafür muss man die Macher loben. Das ist ganz auf der Höhe der Zeit produziert.

Bei den Darstellern sticht ganz klar Samuel L. Jackson als cooler Reporter Pat Novak hervor. Er reißt den einen oder anderen amüsanten Spruch und dokumentiert die Situation des Militärs und der RoboCop-Einsätze mit einer beeindruckenden Lässigkeit. Ansonsten kann Abbie Cornish, die die Ehefrau Frau Clara Murphy spielt, Sympathiepunkte sammeln. Ihr zwar recht zurückhaltendes, aber emotionales Schauspiel bereichert den Film ordentlich. Der Hauptdarsteller Joel Kinnaman, unser RoboCop, bleibt allerdings zumeist recht hölzern in seinem Schauspiel - sei es als Familienvater und motivierter Polizist Alex Murphy oder später in der Figur des RoboCops. Könnte gewollt sein, um den Kerl stark und cool wirken zu lassen, aber sind die Unterschiede zwischen der normalen Person Murphy und dem RoboCop sehr nur geringfügig bemerkbar. Seine Mimik wird dabei etwas finsterer und strenger, aber so richtig überzeugend ist er nicht. Die meisten Nebendarsteller bleiben ebenfalls blass. Erwähnenswert sind da eigentlich nur Gary Oldman als Dr. Dennett Norton mit seiner leidenschaftlichen und temporeichen Darstellung. Auch Michael Keaton als OmniCorp-Vorsitzender Raymond Sellars weiß mit seiner gut gespielten Fiesheit zu überzeugen.

Fazit-

Was bleibt ist ein Actionstreifen, der durchaus zum Grübeln anregt und auch einiges an Dramatik mit sich bringt. Man fühlt mit der Familie Murphy, während die RoboCop-Testerei einfach nur wie nette Unterhaltung wirkt. Dazu mischen sehr gelungen umgesetzte Effekte und einige temporeiche Szenen mit. "RoboCop" ist gut geraten, aber es fehlt der Feinschliff im Schauspiel und der Story.

Samuel W. - myFanbase
30.03.2014

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