Bewertung
Aaron Harvey

Catch .44

If you are going down, take everyone with you.

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Inhalt

Einst war sie eine Kellnerin in einem schäbigen Strip-Club, nun arbeitet die toughe und smarte Tes (Malin Akerman) für den stets einen blauen Anzug tragenden Gangsterboss Mel (Bruce Willis). Nachdem der letzte Auftrag aber gehörig schief gegangen ist, müssen sich Tes und ihre beiden Komplizinnen Kara (Nikki Reed) und Dawn (Deborah Ann Woll) bei ihrem neuesten Auftrag gehörig anstrengen, um diese Scharte noch einmal auszubügeln. Im Grunde klingt der neue Auftrag simpel, doch schnell müssen die drei Frauen feststellen, dass es bei diesem Auftrag alles andere als mit rechten Dingen zugeht.

Kritik

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Dieses Sprichwort passt ziemlich perfekt auf das zweite Regiewerk von Aaron Harvey mit dem knackigen Titel "Catch. 44". Der mit Bruce Willis, Forest Whitaker und Malin Akerman prominent besetzte Gangster-Thriller stellt ein Frauentrio ins Zentrum des Geschehens, welches für einen Gangsterjob einen todsicheren Job erledigen muss, welcher dann aber gar nicht so todsicher ist, wie zunächst gedacht. Die Grundprämisse ist augenscheinlich wenig innovativ und auch die elegante, verschiedene Zeitebenen vermischende Umsetzung kann die Innovationslosigkeit des Drehbuchs nie wirklich ganz kaschieren. Zum Glück schaffen die spielfreudigen Darsteller es, aus diesem recht schlichten erzählerischen Konzept doch noch eine insgesamt durchaus unterhaltsame Angelegenheit zu machen.

Schon relativ früh wird überdeutlich ersichtlich, dass Regisseur und Drehbuchautor Aaron Harvey in Kultregisseur Quentin Tarantino ein filmisches Vorbild gefunden hat, dem er hier auch immer wieder huldigt. So fällt der Beginn dieses launigen Gangsterthrillers auch überaus geschwätzig aus. Vorgestellt werden drei junge Damen, indem sie sich in einem abgelegenen Diner über allerhand Oberflächlichkeiten unterhalten. Bevor man als Zuschauer überhaupt weiß, was das alles soll, bricht plötzlich die Hölle los und nichts ist mehr so wie es einmal war. Dieser recht kryptisch wirkende und in seiner Brutalität nicht gerade zimperliche Anfang des Films ist zeitlich aber recht weit am Ende der Geschichte angesiedelt. Die normale Zeitstruktur wird hier also immer wieder aufgebrochen und so springt Regisseur Harvey munter zwischen der Gegenwart und Vergangenheit hin und her und erzählt im Kern die Geschichte der Kellnerin Tes, die sich aus Verzweiflung dem undurchsichtigen Gangsterboss Mel anschließt und nach einem gescheiterten Job nun eine letzte Chance erhält.

Trotz dieser zahlreichen Zeitsprünge ist die Grundprämisse aber wenig komplex und wartet auch nicht mit allzu vielen großen Überraschungen auf. Die Figuren bleiben insgesamt recht grobschlächtig charakterisiert und erfüllen eigentlich alle nur bestimmte Rollenklischees. Der groß als Hauptdarsteller angekündigte Bruce Willis hat selbst übrigens nur wenig Screentime, die er in der Rolle des finsteren Gangsterbosses Mel aber eindrucksvoll nutzt. Auch insgesamt ist es weniger die Story, die man anderswo schon cooler, lässiger und ausgefeilter gesehen hat, als vielmehr die befreit aufspielenden Darsteller, die diese kleine Filmproduktion dafür nutzen, einfach mal die Sau raus zu lassen. Malin Akerman ist als ehemalige Kellnerin eines schäbigen Strip-Clubs, die sich jetzt als ausgekochte Gangsterin durchschlägt, ein guter Sympathieträger und überzeugt mit einer Menge Charme. Auch die aus "O.C., California" bekannte Nikki Reed und der "True Blood"-Star Deborah Ann Woll hinterlassen einen soliden Eindruck und man wünscht sich fast, den Beiden wäre noch ein wenig mehr Screentime vergönnt gewesen. Das absolute Highlight des Films ist aber eindeutig Forest Whitaker, der jede seiner Szenen dominiert und dessen vollkommen losgelöste Art zu spielen einfach Freude bereitet.

Fazit

"Catch. 44" ist zusammengenommen ein wenig innovativ erzählter Südstaaten-Gangsterthriller, der durch sein gutes und prominent besetztes Darstellerensemble, die geschickt miteinander verwobene erzählerische Struktur und die flirrende Atmosphäre ein ganzes Stück aufgewertet wird und unterm Strich zwar simple, aber durchaus gute Unterhaltung bietet.

Moritz Stock - myFanbase
28.07.2012

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