Bewertung
Michael Greenspan

Wrecked

"Help!"

Foto: Copyright: 2011 Universum Film GmbH
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Inhalt

Ein Mann (Adrien Brody) wacht schwer verletzt und ohne Erinnerung mitten in der Wildnis auf und muss schnell feststellen, dass er wohl Opfer eines Autounfall wurde und dass sein Bein im Auto feststeckt. Er kann sich kaum bewegen, versucht sich aber trotzdem aus dieser fast ausweglos erscheinenden Situation zu befreien. Doch der zunehmende Mangel an Essen und Trinken setzt ihn immer weiter zu und dann sind da auch noch zwei Leichen, die darauf hindeuten, dass etwas grauenvolles geschehen sein muss, an das sich der zunächst namenlos bleibende Überlebende nicht erinnern kann.

Kritik

Das Genre des Überlebensthriller ist momentan schwer in Mode: Zuletzt kämpfte James Franco in Danny Boyles Oscar-nominiertem Bergsteigerdrama "127 Hours" in einer Felsspalte ums nackte Überleben und davor wachte Ryan Reynolds im klaustrophobischen Thriller "Buried" in einem Sarg unter der Erde auf und versuchte, sich mit Hilfe eines Feuerzeugs und eines Handys aus dieser misslichen Lage zu befreien. In "Wrecked" gerät nun Oscar-Preisträger Adrien Brody in eine ähnliche Situation: Er wacht blutüberströmt in einem Autowrack mitten in der Wildnis auf und muss feststellen, dass sein eines Bein eingeklemmt ist und er ohne Aussicht auf Hilfe feststeckt. Der Kampf ums nackte Überleben bietet also immer Stoff für nervenzerfetzende Spannung. Leider erreicht Regiedebütant Michael Greenspan mit seiner Version des Überlebenskampfes nicht einmal im Ansatz die Intensität von "Buried" oder "127 Hours".

Der Film fängt durchaus vielversprechend an: Die von Adrien Brody dargestellte zunächst namenlos bleibende Figur wacht ohne jede Erinnerung schwer verletzt und eingeklemmt in einem Autowrack auf und der Zuschauer begleitet ihn bei seinen ersten Orientierungsversuchen und seinen Bemühungen, sein eingeklemmtes Bein zu befreien. Dass auf dem Rücksitz und außerhalb des Autos zwei Leichen liegen, steigert die Spannung und regt zum miträtseln an: Was muss in der nahen Vergangenheit schreckliches Geschehen sein, dass diese Person sich nun in dieser fast ausweglos erscheinen Situation befindet? Auch der Mangel an Wasser und Nahrung spitzt die Situation weiter zu. Leider schafft es Regisseur Greenspan nicht, die Spannung längerfristig aufrechtzuerhalten. Es scheinen ihm die Ideen recht schnell auszugehen und so sehen wir Brodys Charakter die ganze erste Hälfte des Films dabei zu, wie er im Auto sitzt und versucht, sich zu befreien. Keine Rückblenden, keine inszenatorischen oder schnittechnischen Einfälle, die Interesse an dem Geschehen wecken könnten oder die aufkeimende Eintönigkeit durchbrechen.

Da Greenspan irgendwann wohl selbst nicht mehr weiß, was er mit seiner bemitleidenswerten Filmfigur im Auto anstellen soll, befreit er ihn kurzerhand und lässt ihn in der zweiten Filmhälfte durch den Wald irren. Doch auch in der Wildnis lauern kaum nennenswerte Gefahren und Probleme lösen sich schnell in Wohlgefallen auf. Wirkliche Spannung oder gar ein Interesse am Schicksal der Hauptfigur stellt sich nicht ein. Da hilft es auch nicht wirklich, dass Brody großartig spielt und das Leiden seiner Figur fast greifbar macht. Die schlussendliche Auflösung passt sich dem erzählerischen Gesamtkonzept an und glänzt ebenfalls durch Einfallslosigkeit.

Fazit

"Wrecked" wartet mit einer durchaus spannenden Ausgangsidee und einem groß aufspielenden Hauptdarsteller auf. Leider nutzt dies nicht viel, denn das uninspirierte Drehbuch und die innovationslose Regiearbeit machen diesen Film zu einer zähen und wenig unterhaltsamen Angelegenheit.

Moritz Stock - myFanbase
26.11.2011

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