Bewertung
Bille Woodruff

Honey 2 - Lass keinen Move aus

Wenn der Battle beginnt - lass keinen Move aus.

Foto: Copyright: 2011 Universal Pictures Germany
© 2011 Universal Pictures Germany

Inhalt

Frisch aus dem Jugendknast entlassen, muss die temperamentvolle Streetdancerin Maria Ramirez (Katerina Graham) ihr Leben wieder in die richtigen Bahnen lenken. Da kommt es ihr nicht gerade recht, dass Ex-Lover Luis (Christopher 'War' Martinez) erneut an die Tür klopft, um sie für seine Dancecrew "718" zurückzugewinnen. Maria ist hin- und hergerissen zwischen ihrem alten Leben, durch das sie Gefängnisluft schnuppern durfte, und einem anständigen Neustart, ohne den kriminellen Ex.

Als sie im Freizeitcenter ihrer Mentorin Connie Daniels (Lonette McKee) auf eine Gruppe von Streetdancern trifft, bei der sie sogleich ihre impulsive Art zelebriert, sind diese sofort begeistert von Marias heißen Moves. Und so beschließt sie, der bunt gemixten Tanztruppe beizutreten, die von dem smarten Collegeboy Brandon (Randy Wayne) geleitet wird. Nicht ganz uneigennützig. Gemeinsam mit der HD-(Honey Daniels)Crew, will sie den "718" ordentlich in den Hintern treten. Was wäre da besser geeignet als die bekannte MTV-Sendung "Battle Zone"?

Kritik

"Nicht schon wieder ein Tanzfilm!" könnte manch einer denken, wenn er sich den neusten Trailer zu "Honey 2" anschaut. Oder das genaue Gegenteil ist der Fall. Schließlich sind Tanzfilme stets ein gefundenes Fressen für Auge und Ohr, verquickt mit einer erfrischenden Liebesgeschichte für romantisch eingestellte Herzen. Seit Jennifer Grey und Patrick Swayze im Jahre 1987 nicht ausschließlich dirty miteinander getanzt haben, hat sich jedoch so einiges verändert. Wir leben ständig am Puls der Zeit und ergo gilt auch im Filmgeschäft das Motto: höher, schneller, weiter. Infolgedessen scheinen Tanzduette aus der Mode zu sein.

Neuerdings gibt es da stets diese eine Gruppe von Streetdancern, die unbedingt ein sogenanntes Battle gewinnen muss, sonst sind die Crewmitglieder entweder obdachlos, verlieren ihre Ehre oder jemand will sich damit einfach nur am Ex rächen... und so weiter und so fort. Bereits der Trailer zu "Honey 2" schlägt den gleichen Takt an und erinnert stark an Filme wie "StreetDance 3D" oder "Step Up 3D", die im vergangenen Jahr ein rhythmisches (nicht schauspielerisches) Battlefeuerwerk zündeten. Stellt sich also die Frage, ob es eines weiteren Kräftemessens bedarf oder ob es nicht langsam an der Zeit ist, die Tanzschuhe an den Nagel zu hängen. Ja, und was hat das alles überhaupt mit "Honey" zu tun?

Wir erinnern uns: Vor acht Jahren ließ Jessica Alba alias "Honey" Daniels, im gleichnamigen Film von Video- und Filmregisseur Billie Woodruff ("Beauty Shop"), lasziv die Hüften kreisen, wurde eine begnadete Choreographin für Musikvideos und verliebte sich ganz nebenbei noch in einen schnuckeligen Barbier. Geschadet hat es Albas Karriere (bis dato eher durch die Sci-Fi-Serie "Dark Angel" bekannt) mitnichten, wie sich mittlerweile herausgestellt haben dürfte. Folglich glänzt die damalige Femme Fatale in der Fortsetzung mit blanker Abwesenheit.

Im Sequel des moderaten Tanzdramas zeigt nun Serienstar Katerina Graham (Hexe Bonnie aus "Vampire Diaries") vollsten Körpereinsatz. Dabei beweist sie gekonnt, dass sie weit mehr kann, als nur den imaginären Zauberstab zu schwingen. Mit viel Hingabe und in physischer Bestform verkörpert sie die impulsive Streetdancerin Maria Ramirez. Frisch aus dem Jugendknast entlassen, findet diese alsbald Unterschlupf bei Honeys Mutter (Lonette McKee), die inzwischen das Freizeitcenter unter ihre Fittiche genommen hat, in dem Maria früher ihre ersten Moves erlernte. Zunächst widerwillig schließt sie sich dort einer Gruppe von chaotischen Streetdancern an, die es sich bald zur Aufgabe macht, Marias kriminellem wie egozentrischem Ex-Freund in der Fernsehsendung "Battle Zone" die Leviten zu lesen. Selbstverständlich gilt es dabei einige Rückschläge einzustecken und auch die Liebe lässt, in Form eines smarten Collegeboys, nicht lange auf sich warten. Im Ganzen könnte man die Handlung also einem typischen Tanzfilm zuordnen, der gängige Klischees abdeckt und schauspielerisch nicht gerade zu Höchstleistungen anspornt.

Dennoch lassen Graham und ihr Love-Interest Brandon ordentlich die Puppen tanzen und liefern, der zartbesaiteten Dance-Lovestory zum Trotz, eine solide Leistung ab. Beide harmonieren recht gut zusammen und wenngleich ihr Kennenlernen in etwa mit der Kinderschokoladenwerbung vergleichbar ist – Schokolade trifft auf Milch und es knistert ein wenig -, ist es doch eher Graham, die mit ihrer toughen Performance die Hosen anhat. Wayne, bisher ein noch unbeschriebenes Blatt im Filmbusiness, tritt dagegen, in der Rolle des ewig verständnisvollen Typs von Nebenan, etwas in den Schatten. Unangefochtener Star ist allerdings die perfekte Symbiose aus stimmig choreographierten Tanzeinlagen, untermalt mittels eingängiger Ohrwürmer, wie beispielweise "Bulletproof" des britischen Electropop-Duos La Roux. Zudem erinnern die genial abgestimmten Moves zuweilen an Videoclips von Missy Elliot und im Abschlussbattle scheint die HD-(Honey Daniels)Crew, ausgestattet mit weißblonden Kurzhaarperücken, dem Horrorfilm "Das Dorf der Verdammten" entsprungen zu sein. In dieser Hinsicht leistet Musikvideo-Experte Woodruff erneut ganze Arbeit.

Leider übertreibt es Woodruff damit ein wenig. Wenn es die HD-Crew zum Ende hin in die bekannte MTV-Sendung "Battle Zone" verschlägt, moderiert von Mario López, nimmt der Film plötzlich Castingshow-Dimensionen an. Es wird gebattelt, gebattelt und gebattelt... bis schließlich das Finale ansteht und ein gewohnt berechenbares Ende seinen Lauf nimmt. Nebenbei darf man sich noch vernichtende Worte von einzelnen Jurymitgliedern anhören, wie man es hierzulande in Dieter-Bohlen-Manier gewohnt ist. Mit von der Partie ist Laurieann Gibson, die einst in "Honey" als karrieregeile Choreographin Katrina auf sich aufmerksam machte.

Fazit

Ein typischer Tanzfilm, der seinem Ruf gerecht wird und demgemäß mit fettem Beat, genialen Moves und einer mageren Dance-Lovestory zu Taten schreitet – ein nettes Intermezzo für Auge und Ohr, das Altbewährtes neu aufwärmt und damit leider nichts Neues bietet.

Doreen B. - myFanbase
21.06.2011

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