Bewertung
Brett Simon

Lange Beine, kurze Lügen

Und ein Fünkchen Wahrheit...

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Inhalt

Bobby Funke (Reece Thompson), Schüler einer katholischen Highschool, stellt sich gerne vor, ein erstklassiger Enthüllungsjournalist zu sein, doch bisher hat er für die Schülerzeitung keinen einzigen Artikel zustande gebracht und wird von seinen Mitschülern verlacht. Dies ändert sich, als die gesamten Studierfähigkeitstests, welche die Schüler ablegen mussten, um sich für Plätze an den Universitäten zu qualifizieren, gestohlen werden. Funkes heiß begehrte Mitschülerin Francesca (Mischa Barton) bittet ihn, den Diebstahl aufzuklären.

Tatsächlich findet Funke heraus, dass der beliebte Schülerpräsident Paul Moore (Patrick Taylor) hinter der Tat steckt. Diese Enthüllung macht Funke mit einem Schlag zum Star und katapultiert ihn in Francescas Gunst weit nach oben, doch bald wird ihm bewusst, dass Paul unschuldig ist und eine viel verzwicktere Verschwörung in der Schule im Gange ist. Funke will seinen Fehler wieder gut machen, auch wenn er dadurch alles verliert, was er gerade gewonnen hat.

Kritik

Die finanziellen Probleme der Produktionsfirma Yari Film Group haben verhindert, dass die Krimikomödie "Lange Beine, kurze Lügen", die 2008 ein recht erfolgreiches Debüt auf dem Sundance Film Festival feiern konnte, den Weg in die Kinos geschafft hat. Immerhin gibt es den Streifen mittlerweile sowohl in den USA als auch in Deutschland auf DVD.

Im Mittelpunkt des Films von Regisseur Brett Simon stehen Politik, Popularität, Paranoia und Pharmazie. Der Möchtegern-Enthüllungsjournalist Bobby Funke stößt auf eine komplizierte Verschwörung auf dem Schulhof, die beweist, dass auch die Zahnspangenfraktion schon eine Menge von Mauscheleien, Verrat, Manipulation und Intrigen versteht.

"Lange Beine, kurze Lügen" ist im Grunde die Teenagervariante eines Politthrillers und spielt augenzwinkernd auf zahlreiche historische Verschwörungen an, wie etwa die Watergate-Affäre oder die diversen erfolgreichen und erfolglosen Versuche, US-Präsidenten zu eliminieren. Die Filme über solche Intrigen und Täuschungen, die irgendein vom Schicksal gebeutelter Mensch aufdecken muss, werden gerne unter dem Begriff "Film Noir" zusammengefasst – und aus dem Fundus dieses Genres bedient sich "Lange Beine, kurze Lügen" dann auch reichhaltig.

Den Part des verbitterten, problembeladenen Antihelden, der in einem Kriminalfall ermittelt, in dem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint, schreibt sich der Schüler Bobby Funke auf den Leib, der in seinem Voice-Over gerne auf rebellische Spürnase macht, dieses Wunschbild allerdings schwer aufrechterhalten kann, unter anderem, weil er ständig durch die Führerscheinprüfung rasselt und daher mit dem Fahrrad durch die Gegend gondeln muss. Seine geheime Informantin, die natürlich zu einer richtigen Verschwörung gehört wie die Ananas auf den Hawaii-Toast, kommt geradewegs aus der Grundschule.

Die undurchsichtige Femme Fatale, die als unverzichtbarer Bestandteil des Film Noir oft die Ermittlungen erst in Gang setzt, heißt in diesem Fall Francesca und wird überzeugend von Mischa Barton verkörpert. Der prominenteste Darsteller des Films ist aber Bruce Willis, der als Kriegsveteran und Schuldirektor Mr. Kirkpatrick keinen Spass versteht, wenn es um die Aufrechterhaltung der Disziplin geht. In dieser Rolle nimmt Willis sein Actionstar-Image tragisch-komisch aufs Korn, ohne sich in den Vordergrund zu drängen und den Jungdarstellern den Raum zu nehmen.

Fazit

Die politische, kriminelle und journalistische Elite von morgen schon heute in Aktion. "Lange Beine, kurze Lügen" ist ein amüsanter Mix aus Highschoolkomödie und Film Noir.

Maret Hosemann - myFanbase
11.04.2010

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