Bewertung
Andy Cheng

Redline

"Mir geht's gut, ist nur 'ne ziemlich durchgeknallte Geschichte."

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Inhalt

Infamous (Eddie Griffin), Jerry (Tim Matheson) und Michael (Angus Macfadyen) haben etwas gemeinsam. Sie besitzen Unsummen von Geld und wissen nicht, was sie damit anfangen sollen. Also investieren sie in schicke, schnelle Autos und Fahrer, damit diese dann in illegalen Wettrennen weitere Millionen erspielen können. Natasha (Nadia Bjorlin) hat ihr Hobby Autos mit einer Werkstatt zu ihrem Beruf gemacht. Dort lässt Infamous seine Rennwagen tunen. Doch Natasha ist auch eine Sängerin und wird so eingeladen, bei einem Wettrennen aufzutreten. Infamous hat aber was ganz anderes vor: Er will, dass sie für ihn fährt, weil sie talentiert ist. Sein eigentlicher Fahrer tut nach dem Bandauftritt so, als wenn er sich verletzt hätte, sodass Natasha sich überreden lässt, für Infamous zu fahren, der ein Privatduell gegen Michael zu bestreiten hat. Dessen Fahrer Jason (Jesse Johnson) ist gleichzeitig sein Neffe und will vor allem die Nähe der Mädels genießen und seinen Onkel nicht enttäuschen.

Als Jason beim Wettrennen kurz vor dem Ziel hinter Natasha liegt, riskiert er alles. Dadurch gewinnt er zwar noch, doch es kommt zu einem Unfall, bei dem Jason stirbt. Michael bekommt es nun also auch mit dem aus dem Krieg zurückgekehrten Neffen Carlo (Nathan Phillips), Jasons Bruder, zu tun und muss einen Killer beruhigen. Sein gewonnener Wetteinsatz Natasha wehrt sich ebenfalls gegen ihn.

Kritik

Es gibt Filme auf dem unteren Niveau, die haben überhaupt keinen Inhalt und versuchen nur mit schicken Autos und knapp bekleideten Frauen zu punkten, und es gibt Filme, die mit den selben Mitteln plötzlich so viel Inhalt zusammenlegen wollen, dass es in der Summe auch nicht besser ist. Wenn platte Dialoge nämlich auch noch versuchen, eine komplexe Geschichte zu transportieren, dann hat man erst recht keine Chance mehr. Die Grundgeschichte ist so interessant wie eine Curling-Partie, aber da leider auch sonst nicht viel im Fernsehen kommt, habe ich dieses Rezensionsexemplar einfach mal in den DVD-Player geschoben. Die Erwartungen waren niedrig und beschränkten sich auf die filmischen Finessen, die ein Film mit schicken Autos und scharfen Kurven eben so zu bieten hat. Viele, schöne, knapp bekleidete Frauen und Straßenrennen mit Wagen, die man nur von Bildern her kennt, bietet der Film auch zu Genüge. Ein paar simple Prügeleien und eine actionreiche Kameraführung, die sich im 5.1 Ton noch besser macht, komplettieren auch das Bedürfnis plumper Männerfreuden.

Allerdings wollte der Film offenbar mehr sein als eine reine Männerphantasie und hat auch noch eine Geschichte zu erzählen versucht. Daran ist man bravourös gescheitert. Die Story ist sehr unübersichtlich, weil die teils sehr seltsamen Charaktere so viel Vergangenheit gemeinsam haben, dass man einfach nicht folgen kann. Hier lässt sich die Werbezeile "Der schnellste Film des Jahres" dann problemlos negativ auslegen. Das Konzept für ein ordentliches Drehbuch fehlt einfach völlig. Es wird nicht klar, was die Autoren eigentlich erzählen wollen. Es kommt immer noch mehr hinzu. Weniger wäre hier viel mehr gewesen. Die plumpe Dialogführung tut dann ihr Übriges um deutlich zu machen, dass hier zwei Dinge nicht zusammen passen können. Somit kommt "Redline" nicht annähernd an Filme wie "Nur noch 60 Sekunden" heran. Dafür fehlt es in allen Bereichen an Qualität. Ganz nett sind immerhin die Extras auf der DVD, die Autofanherzen höher schlagen lassen. Besonders Genrefans werden also durchaus ihre Freude mit dem Film haben, über diese Zielgruppe hinaus wird man aber kaum positive Stimmen finden können.

Fazit

Der Film bietet in etwa das, was man vom Blick auf das Cover an Erwartungen mitnimmt. Der Versuch, noch mehr daraus zu machen, scheitert an der großen Selbstüberschätzung, denn Schauspielern und Filmemachern fehlt es dafür einfach an den notwendigen Fähigkeiten.

Emil Groth - myFanbase
07.03.2010

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