Bewertung
Sam Mendes

Away We Go - Auf nach Irgendwo

This Must Be the Place

Foto: Copyright: 2010 Universal Studios
© 2010 Universal Studios

Inhalt

Verona (Maya Rudolph) und Burt (John Krasinski) bekommen ein Baby. Zeit also, sich einmal Gedanken darüber zu machen, wie sich das neue Leben gestalten soll. Von Burts Eltern im Stich gelassen, beschließt das junge Pärchen, Verwandte und Freunde abzuklappern, um sich schlussendlich zu entscheiden, wo es zukünftig leben und ihr Kind großziehen will. Dabei besuchen die beiden auf ihrer Reise die unterschiedlichsten Leute, von der ausgeflippten Schwester über die spirituelle Bekannte hin zum verzweifelten Freundespaar wird jede Adresse angefahren.

Kritik

"Away We Go - Auf nach Irgendwo" könnte man eigentlich in zwei Teile aufspalten. Zum einen haben wir da den ersten Teil, der vom Humor dominiert wird. Dieser ist jedoch nicht jedermanns Sache, denn teilweise ist er sehr vulgär und unbequem, ähnlich dem in "Beim ersten Mal". Den zweiten Teil wiederum könnte man fast als genaues Gegenteil sehen. Hier wird kaum noch gelacht, der Ernst der Schwangerschaft und die damit verbundenen Veränderungen im Leben des Pärchens werden in den Vordergrund gestellt. Tiefgreifende Gespräche und nachdenkliche Momente reihen sich hier aneinander. Leider wird dieser Stimmungswandel jedoch recht abrupt abgehandelt, man ist davon etwas überrumpelt.

Abgesehen also von dem plötzlichen Umschwung der Stimmung hat der Film zwei ganz große Macken: der eigentliche Anlass für die Rundreise sind Burts Eltern. Diese haben sich nämlich Hals über Kopf dazu entschieden, mal schnell für zwei Jahre nach Europa zu reisen – und das drei Monate vor dem errechneten Geburtstermin. Ich kann mir kaum vorstellen, dass im wirklichen Leben Großeltern so kaltherzig sein sollen. Vor allem, wenn man sieht, wie sich beide eigentlich darauf freuen, endlich ein Enkelkind zu bekommen und die zukünftige Oma sogar an Veronas Bauch horcht, ob sie etwas hören kann. Der Anstoß zur eigentlichen Story ist hier also völlig missglückt. Da hätte man sich einen besseren Grund ausdenken sollen.

Die zweite Macke ist eher eine Frage: Wie schaffen es Verona und Burt, sich mit ihrem geringen Verdienst quer durch das ganze Land zu bewegen? Mal schnell von Flugzeug auf Zug umbuchen? Kein Problem. Sich in jeder Stadt ein Auto mieten? Kein Problem. Teure Kinderwagen kaufen und sie dann nicht mal mitnehmen, wenn sie abgelehnt werden, sondern einfach stehen lassen? Kein Problem. Vor allem, weil man zuvor die Unterkunft der beiden vor der Abreise gesehen hat, blinkt da zumindest in meinem logischen Denken der Alarm deutlich.

Entgegen der Tradition eines Roadmovies, die Darsteller auf die Reise in ein ungewisses Abenteuer mit vielen positiven und negativen Erfahrungen zu schicken, steuern Verona und Burt ihnen bekannte Adressen an, zumindest denken sie das zu Anfang. Alte Kontakte werden wieder neu belebt und dabei erleben die beiden eine Menge Überraschungen. Die zwei kommen trotz ihrer 33 bzw. 34 Lebensjahre noch recht grün hinter den Ohren rüber, scheinen selbst erst einmal erwachsen werden zu müssen. Vor allem Burt, der als Verkäufer von Versicherungen an Versicherungen einen sehr merkwürdigen Beruf hat, scheint noch viel dazu lernen zu müssen. Umso besser ist da die Wandlung, die sie während des Filmes machen. Schlussendlich haben sie ein schönes Heim und wissen, was für sie wirklich zählt. Die Fahrt nach Irgendwo hat sich also gelohnt. Dabei harmonieren John Krasinski und Maya Rudolph als Pärchen gut. Es sind jedoch eher die Nebenrollen bzw. Gastgeber, die herausstechen. Das aber nicht immer positiv. Manchmal fragt man sich schon, wie sehr sich Menschen verändern können und wie viel abgedreht noch normal ist. Manchmal ist weniger eben doch mehr.

Fazit

Für verregnete Herbsttage ein ganz netter Film, mehr aber auch nicht.

Carolin F. - myFanbase
11.10.2009

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