Bewertung
Shawn Levy

Nachts im Museum 2

Die größte Schlacht, von der die Menschheit niemals erfahren wird.

Foto: Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Inhalt

Larry Daley (Ben Stiller) hat die Taschenlampe an den Nagel gehängt und arbeitet nicht länger als Nachtwächter des Museums, in dem die Exponate bei Nacht dank der Tafel von Ahkmenrah zum Leben erwachen. Stattdessen ist er nun erfolgreicher Erfinder und Unternehmer. Als das Museum modernisiert werden soll, landet ein Großteil der Exponate im Archiv des Smithsonian Instituts in Washington D.C., wo sie nicht mehr lebendig werden können. Doch da die Tafel von Ahkmenrah versehentlich mit ins Smithsonian geschickt wurde, erwacht nun das größte Museum der Welt in der Nacht zum Leben. Larry begibt sich sofort dorthin und bekommt es mit dem größenwahnsinnigen Pharao Kahmunrah (Hank Azaria) und dessen berühmten Verbündeten – Napoleon (Alain Chabat), Al Capone (Jon Bernthal) und Iwan der Schreckliche (Christopher Guest) – zu tun. Hilfe erhält Larry nicht nur von seinen Freunden in Miniaturgröße, Jedediah (Owen Wilson) und Octavius (Steve Coogan), sondern auch von der berühmten Pilotin Amelia Earhart (Amy Adams).

Kritik

Da der erste Teil in einem vergleichsweise kleinen Museum spielte, beschränkten sich die Autoren auf eine feine Auswahl an historischen Persönlichkeiten und ausgestorbenen oder in fernen Ländern beheimateten Tieren, die in der Nacht lebendig wurden. Vielen Zuschauern dürften daher am Ende von "Nachts im Museum" viele Figuren eingefallen sein, die noch hätten auftreten können – von den berühmten Bösewichten der Geschichte über diverse US-Präsidenten bis hin zu legendären Denkern und Erfindern.

Prompt spielt die Fortsetzung "Nachts im Museum 2" in einem ungleich größeren Museum, dem Smithsonian Institute in Washington D.C., so dass tatsächlich eine bunte Palette neuer Persönlichkeiten auftreten kann. Die im Gedächtnis der Menschen noch sehr präsenten Massenmörder und Diktatoren der Geschichte hat man verständlicherweise ausgespart, eignen sich diese doch ganz und gar nicht für eine Familienkomödie, stattdessen dienen Napoleon, Al Capone und Iwan der Schreckliche als Oberschurken des Museums, die gemeinsam mit Kahmunrah auf dicke Hose machen. Eine insgesamt nachvollziehbare Auswahl an Bösewichtern. Napoleon steht nicht für Kriege, die den Menschen noch gut im Gedächtnis sind und besitzt wegen seiner geringen Größe und seines pompösen Auftretens einen hohen Comedy-Faktor. Al Capone ist eine (amerikanische) Legende und kommt cool rüber. Im Gegensatz zu anderen legendären Bösewichten der Geschichte hat er eher wenige Menschen auf dem Gewissen. Iwan der Schreckliche schließlich hat einen griffigen, berühmten Namen, doch was er getan hat, ist nur wenigen Ottonormalzuschauern ein Begriff.

Der Part von Larrys engster Verbündeter im Smithsonian wurde Amelia Earhart zugeschrieben, der ersten Frau, die als Flugzeugpilot den Atlantik überquert hat. Sie ist dem deutschen Publikum sicher bei weitem nicht so bekannt wie die Bösewichter, doch wer sie ist und was sie geleistet hat, wird mehrfach im Film erwähnt. Letztlich spielt dies aber auch keine große Rolle, verkörpert sie doch in erster Linie eine aufgeweckte, offenherzige Abenteurerin, die Larrys (Gefühls-)Welt durcheinander bringt. Neben den diversen Puppen und Statuen sind diesmal auch Fotos und Gemälde zu sehen, die lebendig werden, was für mich zu den Highlights des Films gehört, da es einfach klasse aussieht und eine neue Komponente darstellt.

Insgesamt gestaltet sich "Nachts im Museum 2" als kurzweiliger Familienspaß. Die Effekte, Kostüme und Kulissen sind wirklich sehenswert, die Story ist mehr als simpel und die Gags bewegen sich relativ ausgeglichen zwischen nicht besonders originell und nicht zu albern. Was die Logik angeht, muss man einige Augen zudrücken. Vor allem im Hinblick auf den ersten Teil ergeben sich einige Ungereimtheiten. So wird im ersten Teil mehrfach darauf hingewiesen, dass die zum Leben erwachten Exponate nicht das Gebäude verlassen dürfen, da sie dann bei Sonnenaufgang zu Staub zerfallen. Die riesige Statue von Abraham Lincoln, die hier in der Fortsetzung lebendig wird, hat ihren Platz jedoch draußen, so dass sie am Morgen zu Staub hätte zerfallen müssen. Auch konnte im ersten Teil die Wirkung der Tafel außer Kraft gesetzt werden, indem eine der Platten umgedreht wird, im zweiten Teil ist davon jedoch keine Rede mehr und Larry nutzt, als er die Tafel in den Händen hält, diese Möglichkeit nicht, um die Bösewichter außer Gefecht zu setzen. So gesehen sind alle Ereignisse im zweiten Teil unlogisch, da Larry den ganzen Spuk im Handumdrehen hätte beenden können.

Fazit

"Nachts im Museum 2" ist harmlose Familienunterhaltung, die mit Effekten, Kostümen und Kulissen überzeugt, nicht mit dem Drehbuch.

Maret Hosemann - myFanbase
14.06.2009

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