Bewertung

Review: #1.03 Der Hund

Foto: Ruben Blades, Fear the Walking Dead - Copyright: 2014 AMC Networks Inc.; Frank Ockenfels III/AMC
Ruben Blades, Fear the Walking Dead
© 2014 AMC Networks Inc.; Frank Ockenfels III/AMC

Das Chaos breitet sich aus. Noch ist niemand genau im Bilde, was hier eigentlich vor sich geht und die Meute, die randaliert und die Anarchie feiert, bemerkt gar nicht, dass sich die ersten Zombies schon an den Resten ergötzen. Nur unsere Hauptcharaktere finden sich zusammen und haben prägende Erlebnisse.

"What the hell is going on?"

Travis wird mit seiner Familie ziemlich schnell in dieser Episode zur Flucht gezwungen und so bekommen sie und die Salazars gleich das volle Ausmaß der Panik zu spüren. Sinnlose Gewalt macht es der Polizei nicht gerade einfach, das eigentliche Problem zu bekämpfen. Mit schnellen Schnitten und wilder Kameraführung wird man als Zuschauer auf jeden Fall auch in die Atmosphäre mit hineingezogen. Gerade im Kontrast zum Spieleabend der wartenden Clarks hatte das etwas sehr reizvolles und ich hatte schon erwartet, dass die gesamte Episode vielleicht mit dem Gegensatz zwischen Warten und Flüchten spielt. Doch da Travis' Wagen überraschenderweise ganz nah ist und unproblematisch aus der Meute herauskommt, zeichnete sich trotz Umweg zum Krankenhaus, der auch nur zeigte, dass das öffentliche System schon zusammen gebrochen ist, eine schnelle Zusammenkunft ab.

"It's just the dog."

Doch bevor das geschehen ist, musste natürlich auch noch im Hause Clark echte Spannung aufkommen. Ich fand das Warten an sich schon recht bedrohlich, aber ganz zombiefrei durfte es natürlich nicht ausgehen. Dass man dann etwas nachlässig mit der Situation umgeht, ist als erfahrener "The Walking Dead"-Zuschauer natürlich nur als dilettantisch zu bezeichnen. Ich verstehe auch nicht wirklich, wie es der Hund in den Episodentitel geschafft hat. Besonders kreativ ist das jedenfalls nicht. Es sorgt aber für ein kleineres Hin und Her, an dessen Ende ein rigoroser Kopfschuss von Daniel Salazar steht, der offenbar schon mehr weiß oder einfach nur viel pessimistischer ist als alle anderen. Er greift jedenfalls hart durch und weiß schon, worauf es ankommt (so bringt er Chris einfach bei, wie man mit der Waffe umgeht, oder empfiehlt das Verbrennen der Leiche). Es ist definitiv sinnvoll, ihn in der Gruppe dabei zu haben. Aber er ist wie Travis auch ein Sturkopf und so prallen zwei Welten aufeinander. Da steckt auf jeden Fall noch eine Menge Potenzial drin, denn über kurz oder lang werden diese zwischenmenschlichen Beziehungen eine immer größere Bedeutung in der Serie haben, weil man seine eigenen Befindlichkeiten im Kampf ums Überleben zurück stecken muss.

"She's not sick. She's dead."

Nachdem Alicia zurück gegangen ist, um die Munition zu holen (und hier sieht man, dass sie die Gefahr noch überhaupt nicht erkannt hat, weil ihr aber auch niemand wirklich die Wahrheit gesagt hat), kann sie ihrem Schicksal gerade noch entrinnen. Dies auch dank Chris, von dem Alicia offenbar gar nichts hält. Dadurch hat die Gruppe aber die Möglichkeit, anhand der Nachbarin mal zu beobachten, was da nun eigentlich vor ihnen steht. Dabei wurde gut umgesetzt, wie sich die Charaktere natürlich noch schwer damit tun, die emotionale Bindung abzulegen. Insbesondere Travis sieht sie lieber als Kranke denn als Tote an. Und auch Madisons persönliche Bindung zeigt deutlich, dass wir uns eben noch ganz am Anfang befinden. Allerdings ist bei Madison auch beeindruckend, wie sie schnell kombiniert und zu dem Schluss kommt, dem vielleicht zurückkehrenden Ehemann diesen Anblick zu ersparen. Da sonstige Nachbarn erst mal schon über alle Berge zu sein scheinen, ergeben sich vielleicht nicht mehr so viele Möglichkeiten für solche Betrachtungen. Wobei ich wirklich hoffe, dass es einen besonderen Grund dafür gibt, dass Travis und Madison Lehrer sind, sie also einige Eltern und Schüler kennen, auf die sie noch treffen könnten. Madison hat jedenfalls akzeptiert, dass die Menschen tot sind. Travis ist noch nicht so weit und möchte lieber jeden retten. Mal schauen, wann er einsehen muss, dass das nicht geht.

"We should support each other, you and me."

Was in der Episode wirklich gut gelungen ist, ist das ständige Zusammenführen einzelner Charaktere, die ihre Differenzen untereinander diskutieren. Travis und Daniel sowie Alicia und Chris hatte ich schon erwähnt. Aber auch das Gespräch zwischen Travis und Liza um den Zusammenhalt, Madison und Liza bezüglich eines möglichen Endes von Madison oder auch Madison und Nick, der in dieser Episode gut durch den Entzug kam, aber eben auch neue Tabletten verlangt. Es sind ganz viele kleine Baustellen, die sich hier offenbaren und uns in den nächsten Episoden bestimmt noch beschäftigen werden.

"The cavalry's arrived. It's gonna get better now."

Das Ende der Episode kam für mich dann schon ziemlich überraschend. Ich dachte schon, dass es jetzt los geht, die Gruppe auf Reisen ist und man auch wieder den Rest der Zivilisation erleben wird, denn eigentlich hat man abgesehen vom Chaos zu Beginn nichts aus der Welt mitbekommen. Wo sind alle Leute hin? Der ganze Vorort wirkte wie ausgestorben. Auch am Tage scheint sich niemand auf die Straße zu trauen? Sind die alle schon infiziert? Auch mit dem plötzlichen Militäreinsatz füllen sich die Straßen nicht. Das ist schon etwas sehr merkwürdig und dann auch irgendwie unlogisch. Alle Menschen sind schon weg, aber dann gibt es ein plötzliches Kommando mit großem Aufgebot, was nicht nachvollziehbar ist. Wie haben sie das in diesem Moment herausgefunden? Welche Strukturen werden durchlaufen? Wer weiß wie viel? Nach all dem Erlebten dürfte man ruhig mit offeneren Karten spielen, aber in dem Chaos lässt es sich auch schwer kommunizieren.

Fazit

Erneut war es eine gute Episode, die in der Handlung voran kommt und dieses Mal sehr viel für die Konstellation der nun allesamt aufeinander getroffenen Charaktere tut. Das zeigt das Potenzial der Serie und dass man mit ihr noch sehr viel Freude haben könnte. Weiter so.

Emil Groth - myFanbase

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