Bewertung

Review: #1.09 Der Überfall

Wenn man die einzelnen Handlungen der Episode #1.09 Der Überfall genauer betrachtet, so kommt man in gewisser Weise nicht darum herum, auch noch gedanklich zum Titel "…und die Angst" hinzuzufügen. Denn genau diese spielte meiner Ansicht nach bei allen Mitgliedern der Familie eine erhebliche Rolle. Aber betrachten wir jeden Charakter für sich:

Erfinderisch

Simons Ansichten zu verschiedenen Situationen amüsieren mich oftmals. In dieser Episode ist es die Angst, sich bei Ruthie mit den Windpocken anzustecken. Jedoch muss er später feststellen, dass trotz des ganzen Aufwands, den er zu seinem Schutz betrieben hat, er schon längst erkrankt war. Der Erfindungsreichtum des Jungen zeigte sich nun schon das ein oder andere Mal, jedoch habe ich noch kein Kind erlebt, welches sich Taucherausrüstung aufsetzt, um sich vor den Viren zu schützen. Not macht eben erfinderisch und Simon ist dafür das beste Beispiel. Sein Verhalten mit der Krankheit brachte mich mehrfach zum Schmunzeln und unterhielt mit gut. Sehr gut gefiel mir auch, wie er älteren Menschen Tipps gegeben hat, was sie gegen den Juckreiz bei Windpocken machen sollten, dabei glaube ich kaum, dass dies ihre größte Sorge wäre, da Windpocken für Erwachsene sehr viel gefährlicher sind. Aber bekanntlich zählt nur der Wille… .

Diesen guten Willen und seine erfinderische Ader nutzte er auch wieder, um seiner Mutter die Angst vor einem erneuten Überfall zu nehmen. Sehr schön, dass er in dem Fall mit seinem Vater Eric agiert hat, der ja in gewisser Weise auch betroffen war und mit dem roten Leuchtring seiner Liebe zu Annie und zu Simon einen sehr schönen Ausdruck verleihen konnte. Ein wenig schade fand ich es jedoch, dass man als Zuschauer nicht einmal eine kurze Szene zwischen Vater und Sohn zu sehen bekam. Eine solche hätte die Zusammenarbeit der beiden noch schön untermalt.

Doch dieser rote Ring war nicht nur wichtig für Annie, denn die roten Birnen hatten auch für Ruthie eine wichtige Bedeutung. Und obwohl Simon ziemlich verärgert war, sich bei seiner Schwester angesteckt zu haben, war es ihm wichtig, ihr die Angst zu nehmen. Ich hoffe, dass Simon diese Stärke auch in Zukunft behalten wird. Denn ich glaube, so schafft er es zukünftig auch weiterhin, seine eigene Angst zu bekämpfen.

Verbote

In dieser Episode ist mir erneut aufgefallen, wie streng und verbissen Annie und Eric bei ihren Vorschriften sind. In Marys Situation hatte ich dafür ja noch Verständnis – anfänglich zumindest. Mit 14 Jahren sich ein Tattoo stechen zu lassen fände ich auch noch zu früh. Allerdings scheinen weder Eric noch Annie genügend Vertrauen zu ihrer Tochter zu haben. Schon damals bei dem Partyverbot musste ich über die Ansichten der Eltern einfach nur noch den Kopf schütteln, als sie glaubten, Mary würde Alkohol trinken, obwohl sie weiß, wie ihre Eltern dazu stehen. Ich dachte wirklich die Camden-Eltern haben daraus gelernt. Doch, offensichtlich nicht. Denn erneut glaubten sie, Mary habe sich über ihr Verbot hinweggesetzt und sich ein Tattoo stechen lassen. Es nervt einfach, dass beide Elternteile eine Art Scheuklappensehen haben, was es ihnen nicht einmal ansatzweise erlaubt, nach anderen Möglichkeiten zu suchen. Warum sollte sich Mary dem Ärger bewusst aussetzen und welch Strafe auch immer bekommen, nur damit sie ihren Willen und das Tattoo erhält? Zum Glück war der Tätowierer da etwas weitsichtiger und erfüllte Marys Wunsch – nur auf andere Art.

Doch nochmal zu Eric und Annie: Eigentlich müssten die beiden ja froh sein, dass Mary sich ansatzweise dem Verbot widersetzt hat. Immerhin ist es Marys Abziehbild zu verdanken, dass Annie den Räuber identifizieren konnte. Hoffentlich wird ihnen durch diese Sache nun endlich bewusst, mehr Vertrauen in Mary haben zu können. Ich glaube übrigens, dass Mary dieses Tattoo nur haben wollte, um keine Angst haben zu müssen, von ihren Teamkollegen verstoßen oder ausgeschlossen zu werden.

Eine ähnliche Angst muss auch Lucy verspürt haben, womit wir beim nächsten Thema sind, bei dem ich einfach nicht nachvollziehen konnte, warum die Eltern keinen Kompromiss einzugehen bereit sind. Zumal Lucy sowie so ein geringeres Selbstbewusstsein hat, als ihre Geschwister, hätte ich es sehr begrüßt, wenn man ihr mit dem Kleid entgegengekommen wäre. Natürlich hätte ich es ihr auch nicht erlaubt, es so zu tragen, da es doch schon sehr kurz war. Aber mit einer Leggings oder Radlerhose hätte das sicherlich gut ausgesehen und hätte Lucys Selbstwertgefühl ein bisschen gesteigert. Aber leider hielten auch hier beide Elternteile übertrieben konsequent an ihren erzieherischen Maßnahmen fest und halfen ihrer Tochter nicht sonderlich. Na ja, bei etwas anderem wollte Eric ihr dann doch noch helfen: er wollte für Jimmy die Trennung erwirken. Was bitte?! Entsetzt darüber, war ich wirklich froh, dass Annie eingeschritten ist, denn das hätte Lucys Selbstbewusstsein sicherlich enorm geschadet, wenn ihr Freund ihren Vater für solch eine emotionale Sache vorgeschickt hätte.

Angst davor, Schwäche zu zeigen

Annie, die Angst davor hatte schwach zu wirken, tat mir in dieser Episode besonders leid. Sie befürchtet anscheinend, dass sie vor ihren Kindern wohl ihre Angst nicht zeigen dürfte, was ich auch verständlich finde, anders ergeht es mir da bei Erics Denkweise. Er ist seit über 18 Jahren mit Annie verheiratet und weiß noch immer nicht, wann sie Angst hat? Irgendwie ist mir das unbegreiflich zumal es erst vor kurzem der Fall war, als sie Angst um ihre Mutter hatte. Da muss wirklich erst Mary kommen und ihm gestehen, was auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt geschehen ist? Ich will ja damit nicht einmal sagen, dass Eric gar keine Ahnung vom Gefühlsleben seiner Frau hat, was in seinem Beruf als Pfarrer vermutlich nicht so optimal wäre… Aber meiner Meinung nach hätte er mehr nachfragen und auf sie eingehen sollen. Denn auch wenn ich das Gefühl hatte, er weiß nicht, wann und wovor Annie Angst hat, so hat er dennoch gespürt, wie zurückhalten sie ihm gegenüber ist oder vielmehr war.

Annies Angst ihre Schwäche zugeben zu müssen, zeigte sich sehr deutlich, als sie die Gegenüberstellung ignorierte. Vollkommen verständlich, schließlich hätte sie dann das Ganze noch einmal durchleben müssen und dazu war sie noch nicht bereit. Ähnliche Verhaltensweisen werden oftmals bei Vergewaltigungsopfern beobachtet, die zunächst auch schweigen und sich der Wahrheit und ihrer eigenen Angst nicht stellen können oder wollen. Hinzu kommt dann eben noch, dass man sich in einer solchen Situation nicht ausreichende Details des Täters eingeprägt hat und dass man die Befürchtung hat bei der Gegenüberstellung zu versagen. Aber wahrscheinlich galt Annies größte Angst auch ihrem Sohn Matt und dem Gefühl, ihn nicht beschützen zu können. Auch bei Matt selbst machte sich diese Angst bemerkbar und bei beiden hat mir die authentische Darstellung der Handlung sehr gut gefallen.

Fazit

Auch wenn ich bei dieser Episode einige Dinge zu bemängeln hatte, so konnte sie mich doch im Großen und Ganzen überzeugen und unterhalten. Vor allem gefiel mir gut, dass alle Charaktere in den Überfall miteinbezogen und so ihren Anteil bei der Aufklärung leisten konnten.

Daniela S. - myFanbase

Die Serie "Eine himmlische Familie" ansehen:

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