Bewertung

Review: #8.19 Ziemlich allerbeste Freunde

Wilson hat Krebs! Diese Nachricht am Ende der vorherigen Episode hat mich ehrlich gesagt fast umgehauen. Dass es gerade Wilson erwischen musste, ist schon hart. Immerhin hat er all die Jahre versucht, eine rechtschaffenes Leben zu führen. Aber das Schicksal ist manchmal schon ein sehr launisches Miststück, wie es ein gewisser Ben Linus in "Lost" damals so schön ausdrückte.

Ärzte sind bekanntlich die schlechtesten Patienten und Wilson ist da sicherlich keine Ausnahme. Er weiß natürlich, was man einem Patienten in seiner Situation rät und tut erwartungsgemäß genau das Gegenteil davon. Zunächst sucht er unzählige Kollegen auf, die ihm alle das gleiche raten: Bestrahlung und Chemotherapie. Doch genau das will Wilson nicht. Er will nicht behandelt werden wie jeder x-beliebige Patient. Er sucht eine andere Möglichkeit, dem in ihm wachsenden Tumor den Garaus zu machen und wählt eine radikaler Methode. Er will den Tumor mit einer gewaltigen Ladung Chemotherapie im Keim ersticken und hofft darauf, dass sein Immunsystem noch soweit intakt ist, dass sie den Blitzkrieg überleben wird.

House, der das ganze für eine dumme, wenn nicht sogar saublöde Idee hält, stimmt jedoch zu, dass Wilson die waghalsige Therapie in seiner Wohnung durchführt. Und dort zeigt sich schließlich auch das Ausmaß der Beziehung der beiden Männer zueinander. Sie hassen sich. Und sie lieben sich. Als Wilson durch die Chemo unglaubliche Schmerzen erleidet und sich auf dem Boden windet, bricht es aus ihm heraus: er kann nicht verstehen, dass ein Mensch wie er mit einer Krankheit gestraft wird, während ein Mensch wie House verschont bleibt. Dabei vergisst er natürlich, dass House selbst auch nicht unbedingt Glück mit seiner Gesundheit hatte und dem Tod auch nur knapp von der Schippe gesprungen war. Aber klar, im Angesichts des drohenden Todes in wenigen Wochen oder Monaten lässt einen schon einmal seinen Frust herausschreien.

Umso schöner ist es, dass House seinem Freund die Stange hält. Sei es bei seinen Besuchen bei anderen Onkologen, oder schließlich in seiner Wohnung, wo er ihm seine letzten Vicodin-Tabletten überlässt. Auch wenn er ein großer Arsch ist, House hat sein Herz am rechten Fleck und gerade die Freundschaft zu Wilson ist ihm ungeheuer wichtig. Immerhin ist Wilson der einzige Mensch, der House so akzeptiert, wie er ist. Es ist verständlich, dass er auch Angst davor hat, diesen Menschen zu verlieren.

Während Wilson in House' Wohnzimmer um sein Leben kämpft, kämpfen im PPTH die Ärzte um das Leben der kleinen Emily, die wegen eines Sturzes im Krankenhaus landet und um die Diagnosefindung zu erschweren auch noch an einer seltenen genetischen Erkrankung leidet. Der Fall geht durch Wilson und House fast ein wenig unter, obwohl er durchaus spannend ist und zu Herzen geht. Auch hier geht es oftmals um das „Warum“ und darüber, ob man im Zuge einer lebensbedrohlichen Erkrankung gewissen Grenzen überschreiten darf. Doch das eigentlich interessante ist die neue Dynamik des Teams, denn zum ersten Mal seit langen sind sie auf sich alleine gestellt und müssen ohne House agieren. Und hier kristallisiert sich am Ende Chase zu einem durchaus würdigen Nachfolger für House heraus. Er führt nicht nur das Team zur Diagnose, sondern scheut sich nicht, Verantwortung zu übernehmen.

Es verwundert nicht, dass es gerade Chase ist, der glänzen kann. Immerhin ist er das dienstälteste Mitglied von House' Truppe und hat durch seine Arbeit mit ihm unglaublich viele gelernt. Es wird Zeit, dass er aus dem Schatten seines Mentors heraustritt, so wie Foreman es getan hat. Doch gibt es am PPTH Platz für einen zweiten Diagnostiker a la House?

Fazit

Es ist eine unglaublich intensive Episode geworden, die Wilsons Verzweiflung greifbar macht. Und doch endet sie mit einem Hoffnungsschimmer für den beliebten Onkologen. Und als er da so sitzt und mitansieht, wie House ihm während seiner Bewusstlosigkeit zwei Stripperinnen auf den Hals gehetzt hat und sich mit ihm einen Spaß nach dem anderen gegönnt hat, muss er lachen. Und genau das rettet die Episode am Ende vor zu viel Melancholie. Es gibt noch Hoffnung. Selbst in den dunkelsten Stunden. Wilsons Lachen am Ende zu der Musik von Journey rührt einem fast zu Tränen, einfach weil es von Herzen kommt.

Melanie Wolff - myFanbase

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