Review: #8.15 Hetzen und Petzen
Der Terminus "Whistleblower" hat seit dem ganzen Hickhack um die ominöse Platzform Wikileaks eine unglaubliche Brisanz entwickelt. Dabei gibt es die dieses "Petzen", wie man das "Whistleblowing" salopp wohl nennen könnte, schon unglaublich lange. Seit 1999 wird sogar ein internationaler Whistleblower-Preis verliehen, der diejenigen Menschen belohnt, die auf Missstände hinweisen, ohne dabei an ihre eigene Person zu denken. Das "Whistleblowing" verhalf so einigen brisanten Dingen an die Öffentlichkeit. So erfuhr die breite Bevölkerung zum Beispiel von den ersten Fällen BSE und ein paar hartnäckigen Steuerfahndern gelang es, der Commerzbank und der Deutschen Bank Steuerhinterziehung im großen Stil nachzuweisen.
Bei House ist es jetzt nicht unbedingt gleich so dramatisch. Ein Private First Class hat ein Video ins Netz gestellt, dass beweist, dass das amerikanische Militär in Afghanistan einen Einsatz genehmigt hat, bei dem 34 Zivilisten ums Leben kamen. Es ist nicht verwunderlich, dass das Militär auf die Veröffentlichung des brisanten Videos nicht gerade begeistert reagiert, sondern den "Whistleblower" sofort aus dem Verkehr ziehen und möglichst lange wegsperren will. Die komplette Episode wird im Team munter darüber diskutiert, ob und vor allem wann ein solches "petzen" denn legitim ist und ob man es unterstützen sollte. Jedes Teammitglied hat passenderweise seine eigene Meinung dazu und so wird fröhlich zwischen Typhus, Malaria und Hypochondrie übers Whistleblowing und das Militär debattiert.
Und natürlich diskutiert man dabei auch irgendwann um den Begriff Ehre, der so weit gefasst werden kann, dass am Ende eigentlich gar kein Konsens im Team gefunden werden kann und die Diskussion irgendwann im Sande verläuft.
Da ich mich selbst kaum für das Militär interessiere und das ganze Gerede über Ehre und Vaterland vollkommen an mir vorbeigeht, interessiert mich der Fall kaum. Oftmals geht es gar nicht so sehr um die Krankheit an sich, sondern wie man den Patienten dazu bekommen kann, eine Therapie einzuschlagen, obwohl man gar nicht so recht weiß, was eigentlich mit ihm los ist. Das haut den Zuschauer nicht unbedingt vom Hocker. In der Vergangenheit konnte oftmals wenigstens die zwischenmenschliche Komponente im Team punkten, doch auch hier zieht sich das leidige Thema "Whistleblower" hinein. House spielt einem Team vor, dass er gesundheitlich auf dem absteigenden Ast ist und will herausfinden, wer von seinen Schützlingen schließlich zu Foreman rennt, um ihn zu verpetzen.
Zu Beginn diskutieren die Mitglieder des Teams noch fröhlich darüber, wie unwahrscheinlich es ist, dass es House tatsächlich schlecht geht und alles nur Show sein wird. Dann mit der Zeit bekommt einer nach dem anderen Zweifel und einer verpetzt House schließlich bei Foreman, der dann so lange das Regiment übernimmt, bis House gesteht, dass alles nur gespielt war. Dass es am Ende Chase war, der House verpfiffen hat, ist eigentlich nur konsequent. Er ist der dienstälteste im Team, er kennt House am längsten und er macht House mit seinem Verpetzen klar, dass er ihn im Auge hat und zur Not auch aus dem Verkehr zieht. Ob House das nun gut heißt oder nicht, wird am Ende nicht so recht klar.
Was mir richtig gut bei der ganzen Sache gefällt, ist das neue Selbstbewusstsein, das Chase an den Tag legt. Das ist aber dann auch schon alles, was an der Episode überzeugen kann. Sicherlich gibt es einige gute Szenen, beispielsweise als Taub von House gezwungen wird, während eines Videospiels eine Differentialdiagnose stellen muss. Aber im Großen und Ganzen ist die Folge dann doch recht belanglos.
Fazit
Trotz des durchaus brisanten Themas verkommt die Episode zu einer recht langweiligen Diskussion über Ehre. Eigentlich kann man sich so etwas kurz vor dem Ende de Serie nicht mehr leisten, sondern sollte aus den vollen Schöpfen und den Zuschauern noch einmal richtig zeigen, weswegen House einst zu den beliebtesten Sendungen auf den TV-Schirmen gehörte.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Blowing The WhistleErstausstrahlung (US): 02.04.2012
Erstausstrahlung (DE): 16.10.2012
Regie: Julian Higgins
Drehbuch: Danny Weise & Seth Hoffman
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