Review: #2.13 Die Frau an seiner Seite
Bereits in der letzten Episode deutete sich an, dass die hohe Mauer zwischen Dawson und Joey sich ein wenig lichten würde. Bereits am Anfang der Episode erhalten wir die scheinbare Rückbesinnung auf das freundschaftliche Verhältnis. Beide veranstalten ihren Filmabend, Dawson gibt sich, als sei es nie anders gewesen, nur Joey macht wieder einmal den Rückzieher und beendet damit den Abend.
Doch bereits diese Szene beweist, dass es mit der Annäherung alleine nicht getan ist. Zu tief waren die Wunden, zu unausgefochten der eigentliche Konflikt, Joey's plötzliche Unentschlossenheit. Und mit dem Auftauchen von Devon soll sich tatsächlich etwas in Bewegung setzen. Gerade die Art und Weise, wie sie zum ersten Mal auftaucht, nämlich nackt, lässt den Zuschauer erkennen, dass sich etwas ankündigt. Denn wenn nackte Menschen auftreten, geht es meist auch um die "nackten" Gefühle, unbeeinträchtigt durch Fassaden. Das letzte Mal so gesehen, als sich Jack und Joey mit der Aktmalerei nahekamen und dieses Mal in Bezug auf Dawson und Joey, die endlich das Auseinanderdriften überwinden und in der Szene, als Joey Dawson vorwirft, sie mit dem Film zu verletzen, zum Eklat kommen.
Durch die Reflexion in der Reflexion, oder um genau zu sein - durch die Betrachtung der Wiedergabe der Geschehnisse - entsteht der Auslöser bei beiden, sich plötzlich wieder mit dem ausstehenden Problem konfrontiert zu sehen. Das Problem ist dabei, dass sich beide (bzw. insbesondere Joey) zueinander hingezogen fühlen, es aber anscheinend aus Angst nicht tun. Mit Jack als Freund hat Joey einen Schutz vor der Konfrontation mit Dawson gefunden, bei dem sie auch keine Angst hat, ihm komplett zu verfallen, was insbesondere Devon's Versuch sie gerade durch zum Zorn zu bewegen, zeigt.
Dawson dagegen hat das Ende der Beziehung alles andere als verwunden. Der Film als Möglichkeit Geschehenes zu verkraften, droht ihm jetzt auch noch durch Joey vermiest zu werden. Dieses Mal steckt er nicht zurück: Er kontert.
Und damit verlieren beide endgültig die Masken: Joey wird sich ihrer erstmals bewusst und Dawson kann vor Joey nicht verbergen, dass er es nicht verwunden hat. Am Ende geht man wieder friedlich seiner Wege - vorläufig. Der Wendepunkt nähert sich!
In weniger positiven Bahnen verläuft da die Beziehung zwischen Andie und Pacey. Die Entdeckung, die Abwendung, das Ende. Mit ihrer Psychose und den ständigen Stimmungswechseln verliert Andie eindeutig an ihrer Identität. Das Aggressiv-Image deckt sich nicht gerade mit dem bisherigen Selbstgerechtwerdungs-Image. Pacey verliert sich ebenfalls in die Konturlosigkeit. Seine Abhängigkeit von Andie ist begründet, doch zu unkritisch nimmt er die Tatsachen hin - es fehlt einfach die Auseinandersetzung mit sich selbst.
Auch Jen bewegt sich un ungewohnten Bahnen. Zur geliebten Enkelin, engagiert, hilfsbereit und vor allen Dingen mit einem neuen Bekannten, der kein Draufgänger-Typ ist. Der grosse Wandel oder die Ruhe vor dem Sturm? Das wird bewusst offengelassen, auch in Rücksicht auf die viel drängendere und zeitintensivere Dawson-Joey-Problematik.
Fest steht, dass diese Episode wieder einmal etwas bewegt hat. Die eindeutigen Highlights sind in den Dawson-Joey-Szenen angesiedelt, insbesondere im lautstarken Streit - ein dramatischer, aber entschlossener Abgang Dawson's. Und wie stellt man am Ende treffend fest: Es gibt eine Seelenverwandschaft zwischen ihnen, aber das Leben muss weitergehen.
Sehr treffend gelingt es den Autoren, wie den Darstellern, selbst in Konfliktsituationen die beiden Charaktere so darzustellen, dass man als Zuschauer einfach das Gefühl hat, sie gehörten zusammen. Tatsächlich gelingt es keinem der anderen Charaktere eine so offene Kommunikationbasis untereinander zu finden. Zumindestens besteht jetzt Hoffnung auf eine Wende - möge sie nur langfristig sein. Die Episode vermag auf alle Fälle zu überzeugen.
Malte Kirchner
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: His Leading LadyErstausstrahlung (US): 03.02.1999
Erstausstrahlung (DE): 04.07.1999
Regie: David Semel
Drehbuch: Shelley Meals & Darin Goldberg
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