Bewertung

Review: #3.10 Männerabend

Foto: Evan Handler & David Duchovny, Californication - Copyright: Paramount Pictures
Evan Handler & David Duchovny, Californication
© Paramount Pictures

Statt die neuen Charaktere aus Staffel 3 mit in die Episode einzubeziehen, teilt sich der Hauptcast nach Geschlechtern auf und versucht so mit den Problemen fertig zu werden.

Frauenabend

Karen hat zurecht Probleme, mit Hank umzugehen und weist ihn von sich. Wer kann das nicht verstehen? Zu verhasst und unsympathisch war Felicia schon im ersten Moment. Das muss sie erst mal verdauen. Die Autoren umgehen es, ihr gleich den nächsten Schlag zu versetzen, und schicken sie mit Becca und Marcy zu einem Frauenabend, der zwar die alten Zeiten heraufbeschwört, aber irgendwie auch nicht viel zu bieten hat. Einzig Becca stellt sich wieder als die Weise heraus, die mit ihren Worten mehr zu bewegen weiß als ihre erwachsenen Gegenüber. Dabei ist es doch eigentlich Becca, die am meisten leidet und am wenigsten dafür kann. Jugendliche Weisheit ist bei dem pubertären Gehabe der Erwachsenen aber offenbar auch die angebrachte Reaktion. Also ist Becca mal wieder das Highlight in einer Unterhaltung, wobei es bei dieser lahmen Storyline auch nicht so schwierig war. Man muss das offenbar auch als Ausdruck sehen, dass die Frauen ohne ihre Männer auch nur aufgesetzt sind. Sie brauchen sie wohl doch. Becca macht gegen Ende der Episode dann erneut deutlich, wie gut sie die Situation zu analysieren weiß und ihre Eltern kennt. Karen kann Hank nicht ändern sondern nur so akzeptieren. Was soll Becca auch anderes sagen, immerhin weiß sie, was Karen wohl irgendwann noch erfahren wird. Wenn sie da immer noch vom treuen Ehemann träumt, sieht es nicht gut aus. Vielleicht hat Becca hier Hank einen Bärendienst erwiesen und wichtige Vorarbeit geleistet.

Männer auf Tour

Hank leidet unter seinen vergangen Taten, doch das ist fast nichts im Vergleich zu Charlie, der nach seiner Überzeugung gehandelt hat und nun tatsächlich seinen Job verloren hat. Als hätte es die dritte Staffel für ihn bisher nicht gegeben, steht er wieder völlig am Anfang. Er hat keinen Job und Marcy ist ihm auch nicht wirklich wieder näher gekommen. Grund genug, um die Häuser zu ziehen und nicht über irgendwas davon nachzudenken. Hank und Charlie genießen, was es noch zu genießen gibt, und agieren dabei wie kleine Kinder, die mal wieder ihre Grenzen austesten wollen. Das ist jetzt zwar nicht unbedingt eine Storyline, die ich über eine gesamte Episode verfolgen muss, aber immerhin sind sowohl die Aktionen als auch die ein oder anderen Dialoge wirklich witzig gewesen und haben der Episode damit immerhin eine Note verliehen. Wer mal eine Episode sucht, die sich mit der Männerfreundschaft auseinandersetzt, ist mit dieser gut aufgehoben. Schön war dabei auch, dass man Bezug auf Julian aus der zweiten Staffel genommen hat.

Auf der Suche nach neuen Alkohol geraten sie an der Grenze der Zurechnungsfähigkeit dann in eine Schießerei und werden ausgeraubt, was zwar eigentlich dramatisch war, aufgrund der Tatsache, dass Hank kaum noch stehen konnte und sich daran wahrscheinlich nicht mehr erinnern kann, war es dann aber doch in erster Linie witzig und somit neben Becca das beste der Episode. Am nächsten morgen wachen die beiden Trunkenbolde dann am Strand im Auto auf, was schon wieder ein so schönes Bild war, dass man regelrecht neidisch wird und sofort Urlaub machen möchte. Dabei hat man sich wohl am meisten darüber gefreut, dass sie nicht zwischen zahlreichen Frauenschenkeln aufgewacht sind, an diesem Abend wohlmöglich also zumindest keine Dummheiten gemacht haben, die sie weiter in Missgunst bei ihren angebeteten Frauen bringen würden. Vielmehr ist fast das Gegenteil passiert. Sie stellen fest, dass sie im Delirium bleibenden Eindruck machen wollten, also besser gesagt einen bleibenden Abdruck. Hank hat sich die Namen seiner beiden ihm wichtigsten Menschen in seinem Leben auf den Rücken tätowieren lassen. Im tiefsten Innern weiß Hank also immer noch, was er will. Vielleicht sollte er dann aber doch zumindest ein bisschen versuchen, sich zu ändern, denn Becca mag zwar recht haben, dass Karen Hank akzeptieren muss, wie er ist, aber die Beziehung kann nur funktionieren, wenn auch Hank wieder etwas tut. Am Beginn der zweiten Staffel hatte das doch auch schon mal geklappt.

Fazit

Vielleicht waren es die erneut hohen Erwartungen, weil Karen wieder vor Ort ist und man davon ausgehen konnte, dass sie einen weiteren Teil von Hanks Geheimnis gelüftet bekommt, doch die Episode leistet nur wenig, hält die Handlung eher auf und kann trotz eines witzigen Männerduos nur als schwächste der Staffel bezeichnet werden.

Emil Groth – myFanbase

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