Bewertung

Review: #1.01 Die Frau in Weiß

Angekündigt als neue Mysteryserie mit Elementen aus Horrorschockern wie "The Grudge" und "The Ring" waren meine Erwartungen dementsprechend hoch. Jensen Ackles kennt man ja bereits aus einer ähnlichen Rolle in "Smallville". Aber Jared Padalecki, der in meinem Hinterkopf immer noch mit Rory Gilmore Hand in Hand durch die Strassen von Stars Hollow läuft, in einer Serie voller unnatürlicher Ereignisse? Ausführender Produzent ist "The OC"-Erfinder McG, der in seiner erfolgreichen Serie das Leben der Reichen und Schönen beleuchtete. Passt das zusammen?

Es passt. Der Teaser der Pilotfolge führt den Zuschauer zwanzig Jahre in die Vergangenheit. Dean und Sam, der noch ein Baby ist, leben mit ihren Eltern zusammen. Eines Nachts wacht die Mutter Mary (Gaststar Samantha Smith) auf und stellt fest, dass ihr Ehemann John (gespielt von Jeffrey Dean Morgan) nicht neben ihr im Bett liegt. Auf der Suche nach ihm entdeckt sie ihn an der Kinderkrippe von Sam – denkt sie zumindest. Denn im nächsten Moment sieht sie ihn schlafend vor dem Fernseher im Wohnzimmer. Doch wer war dann der Mann im Kinderzimmer? Bereits an dieser Stelle werden die versprochenen Horroreinflüsse deutlich. Begleitet von klassischen Elementen wie Dunkelheit und typischen Kameratechniken sowie Musik- und Toneffekten verfolgt der Zuschauer Mary auf ihrem panischen Weg durchs Haus. Sicher erleben wir hier nichts Neues, aber vom Sender The WB war man so etwas nicht gewöhnt...

Dann folgt ein Schnitt in die Gegenwart. Sam ist ein erfolgreicher Student Anfang 20, der gemeinsam mit seiner Freundin Jess(ica) in einer Wohnung lebt, und kurz vor der Aufnahme auf die weiterführende Jura-Fakultät steht. Es wird deutlich, dass er seine Vergangenheit bestens verdrängt hat. Auch wenn die Rolle der Jess - blondes, spindeldürres und auf den ersten Blick nicht allzu intelligentes Püppchen - meiner Meinung nach nicht wirklich zu seinem Charakter passt, scheint er in der Beziehung glücklich zu sein.

Eines Tages steht sein Bruder Dean vor der Tür. Im Gepäck hat er die Nachricht, dass sein Vater verschwunden ist, sowie den Plan, gemeinsam mit Sam auf die Suche nach ihm zu gehen. Seit dem Tod der Mutter hat es sich der Vater – den man übrigens abgesehen von den Szenen im Rückblick des Teasers in der Pilotfolge nicht zu Gesicht bekommt – zur Aufgabe gemacht, deren Tod aufzuklären. Gemeinsam mit Dean ging er auf Jagd nach dem Übernatürlichen. Nur Sam kann dieser Mission nichts abgewinnen, stattdessen distanziert er sich nach seinem Schulabschluss von seiner Familie. Mit Dean sind nun auch jene Erinnerungen an die Vergangenheit und die Jagd seines Bruders und Vaters wieder aufgetaucht, die er erfolgreich verdrängt und vor seiner Freundin Jessica verborgen hat.

Die Pilotfolge überzeugt und hält, was die Ankündigungen versprechen. Das Verhältnis der sehr unterschiedlichen Brüder scheint schwierig und bietet jede Menge Potential für interessante, zwischenmenschliche Storylines. Klassische Horror- und Gruselelemente gepaart mit interessanten Charakteren und Geschichten schaffen Gänsehautfeeling und lassen auf eine viel versprechende erste Staffel hoffen. Auf den ersten Blick bietet die Serie zwar nichts Neues, die Handlung der Auftaktepisode lässt aber jede Menge Raum für Spekulationen. Zunächst scheint die Folge zu sehr voraussehbar, doch mit dem Ende der Folge rechnet man nicht wirklich und erlebt eine Überraschung.

Sowohl Jared Padalecki als auch Jensen Ackles überzeugen in ihren Rollen der ungleichen Brüder. Die Freundin von Sam war glücklicherweise nur eine Gastrolle.

In der Pilotfolge werden die Charaktere jedoch zunächst nur oberflächlich angekratzt, sehr viel erfährt man vor allem von Dean noch nicht. Und auch Sam scheint noch einiges mehr zu bieten zu haben als das brave Jungen-Image, das er auf den ersten Blick verkörpert.

Auch von John Winchester erfahren wir außer seiner Besessenheit praktisch nichts. In der Pilotfolge bleibt er verschwunden.

Besonders interessant fand ich die Wiederholung am Ende, als Sam, diesmal als junger Mann, dasselbe erlebt wie als Baby. Den Tod der Mutter hat er ja nicht bewusst miterlebt, offenbar bildet der grausame Tod seiner Freundin nun eine Art Schlüsselerlebnis für ihn, das ihn dazu bringt, nun doch seinem Vater und Bruder zu folgen. Die Rolle scheint jede Menge Potential für Jared Padalecki zu bieten, deren Rolle bei den "Gilmore Girls" doch eher einseitig angelegt war.

Zu befürchten ist jedoch, dass die Serienmacher zu sehr ins "Smallville"-Schema der ersten beiden Staffeln verfallen, in denen es in jeder Folge um einen bestimmten Fall ging, von dem danach nie wieder die Rede war. Bei "Supernatural" würde ich mir mehr zusammenhängende Stories wünschen. Spannung verspricht auf jeden Fall das Grundthema der Serie: Durch welche Umstände ist Mary Winchester, und 20 Jahre später Sams Freundin Jess, ums Leben gekommen? Welches Geheimnis ruht auf der Familie? Wir werden es sicher nicht so schnell erfahren...

Sandra G. – myFanbase

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