Review: #12.13 Der Nobelpreis-Diebstahlsversuch
Noch zwölf Episoden, dann heißt es Abschied nehmen, von der Serie, die einen seit zwölf Jahren meist gut zu unterhalten wusste. Vielleicht ist es der langsam eintretende Abschiedsblues, der einen weicher werden lässt, aber diese Episode hat mich doch mal wieder daran erinnert, warum "The Big Bang Theory" eine so langlebige Comedyserie gewesen ist.
"We realised, that our failed experiment confirmed your theory."
Zwei Physiker haben eher zufällig die Theorie von Amy und Sheldon bewiesen, was nun schlagartig dazu führt, dass der Nobelpreis ins Spiel kommt. Das wirkt etwas verfrüht, aber es ist die letzte Staffel und hat da nicht mehr viel Zeit. Außerdem ignoriert man diese Schnelligkeit nicht, sondern erwähnt das hohe Tempo selbst. Das macht eine solche Storyline gleich viel besser. Man akzeptiert das Defizit, weil deutlich wird, dass die Autoren selbst darum wissen und es thematisieren. Da gab es schon ganz andere Beispiele, wo man einfach hofft, dass es keiner merkt, wenn man genügend Witze einbaut. (Wer passt gleich noch mal auf die Kinder auf? Wann arbeitet Stuart in seinem vollen Comic-Laden?) Hier aber ist alles anders. Die Theorie ist außergewöhnlich, ein Nobelpreis nicht aus der Luft gegriffen und die schnelle Umsetzung geht in Ordnung. Ohne Ärger kann man sich also auf die Story und den Humor konzentrieren. Und hier passt beides wunderbar.
Kal Penn und Sean Astin können mich mit gelungenen Gastauftritten begeistern, weil sie sich nicht in den Mittelpunkt drängen, sondern ihre Parts der durchschnittlichen Physiker einnehmen, die aus Versehen die Theorie der Assymetrie experimentell bewiesen haben. Es sind wirklich witzige Charaktere, die sie sich da ausgedacht haben, und das Gespräch am Tisch war wirklich herrlich lustig. Außerdem hat man hier auch die Realität aufgegriffen, in der es durchaus vorkommt, dass große Errungenschaften durch Zufall entdeckt wurden. Außerdem wird die Frage gestellt, wem hier denn nun der Nobelpreis zustehen könnte, den Theoretiker*innen oder den (Zufalls-)Praktikern. Aus Zuschauersicht ist die Lage klar, aber auch hier ist die Realität manchmal auf Seiten der Praktiker. Man widmet sich hier aber erst mal keinem Zweikampf sondern der Tatsache, dass es maximal drei Leute sein können, die für eine Sache den Preis erhalten können. Da die Glücksphysiker keine Münze werfen und sie fast logisch begründen, dass Amy aus einem anderen Fach kommt, sollen es also die drei Männer sein, doch Sheldon ist nicht mehr der Sheldon von früher. Vor zehn Jahren hätte er das Angebot sofort angenommen. Jetzt will er darüber erst mit Amy reden.
Bis hierhin war die Geschichte in erster Linie witzig, unterhaltsam und durch den Realitätsbezug fast schon lehrreich. Der zweite Teil ist dann hochemotional. Sheldon berichtet Amy schweren Herzens von der Lage und sie ist bereit, ihren Anteil aufzugeben, damit Sheldon seinen Traum erfüllen kann. Von Amy konnte man so etwas erwarten und trotzdem muss man es ihr hoch anrechnen, dass sie das Wohl ihres Mannes so dermaßen über ihre eigene Leistung stellt. Sheldon hätte das annehmen können, doch die Autoren haben sich schon wieder erinnert, dass Sheldon sich enorm entwickelt hat, auch in den letzten Jahren. Vor zwei Jahren hätte er Amys Vorlage genutzt und alles akzeptiert. Doch jetzt stellt er sich vor seine Frau und möchte Gerechtigkeit. Amy und er sind wirklich ein Team. Sie würden für den anderen ihr Glück aufgeben, wenn sie nur wissen, dass es den anderen glücklich macht. Wenn man verstanden hat, dass man glücklicher ist, wenn der andere glücklich ist, dann hat man verstanden, was Liebe ist. Und so bekommt diese wichtige, aber auch unterhaltsame Storyline plötzlich eine emotionale Tiefe, welche die Episode insgesamt enorm aufwertet. Es ist auch einfach erfreulich, dass die Autoren endlich mal wieder eine so stimmige Geschichte erzählen, in der jeder Schritt nachvollziehbar ist. Ich hoffe, dass sich Sheldons Mut lohnen und die Serie ein schönes Ende diesbezüglich nehmen wird.
"All the smart things I say and you remember the dumb thing."
Auch die zweite Storyline kann dadurch überzeugen, dass man Inhalt und Humor bestens aufeinander abstimmt und die Charaktere nachvollziehbar handeln lässt. Bernadette hat die Zulassung für ihr Medikament erhalten und nun soll Penny die leitende Funktion übernehmen, um das Medikament bekannt zu machen und zu verkaufen. Penny will allerdings nicht unter Bernadette arbeiten und fühlt sich noch nicht reif für diesen Schritt. Sie sagt ihr daher aus fadenscheinigen Gründen ab. Man kann Penny verstehen, dass sie diese große Chance lieber auslassen möchte, um ihr Verhältnis mit Bernadette nicht zu belasten. Es ist immer eine verzwickte Situation. Dabei hat es sich letztlich doch immer bewährt, wenn man ehrlich zueinander ist. Bernadettes Hartnäckigkeit sorgt schließlich dafür, dass Penny den Job doch annimmt. Dabei wird deutlich, dass Bernadette offenbar absolut überzeugt ist, dass Penny die richtige für den Job ist. Also schmiert sie Penny Honig ums Maul. Dass sie recht hatte, zeigt Penny dann auch gleich eindrucksvoll. Also alles richtig gemacht, oder? Ich bin gespannt, ob diese Story in den übrigen Episoden noch eine größere Rollen spielen wird oder nicht. Potenzial ist durchaus vorhanden, denn Pennys Ängste sind nicht aus der Luft gegriffen. Wird es Differenzen geben? Ist Penny der Aufgabe gewachsen? Da mit dieser Episode das Gefühl eintritt, dass bei Sheldon und Amy langsam nichts mehr kommen kann, täte es richtig gut, ein paar Mal Penny und Bernadette im Fokus zu haben.
Ich will noch ein paar Worte über Bernadette verlieren, deren Eigenschaft, sehr fies und manipulativ zu sein, hier sehr deutlich hervorgehoben wird. Das ist etwas übertrieben gewesen, war auf der anderen Seite aber ziemlich witzig. Außerdem hat sich Bernadette wirklich gut angestellt und leider hat sie recht. Sie weiß, wie man seine Ziele erreicht und kann Leute in diese Richtung lenken. Und manchmal macht sie die Leute tatsächlich besser damit. Ich hoffe, dass es Penny auch so gehen wird. Ihre Sprüche und Ansagen sind zwar auch sehr witzig gewesen, aber dauerhaft passt das nicht zu ihr.
Fazit
Vielleicht ist es einen Tick zu wohlwollend, aber diese Episode hat mich voll überzeugen können und eigentlich keine Wünsche offen gelassen (außer vielleicht ein Fortkommen bei Raj und Anu). Es war witzig, hatte viele Anspielungen (insbesondere auf andere Serien), die Charaktere handelten nachvollziehbar und die Storylines waren durchdacht. Deswegen wage ich einen großen Schritt und gebe erstmals in dieser Staffel 9/9 Punkte.
Emil Groth - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Confirmation PolarizationErstausstrahlung (US): 17.01.2019
Erstausstrahlung (DE): 16.09.2019
Regie: Mark Cendrowski
Drehbuch: Steve Holland, Maria Ferrari & Tara Hernandez
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