Bewertung

Review: #2.09 Eine schrecklich nette Familie

Weihnachten steht vor der Tür und Liz Lemon freut sich auf Besuch von ihrer Familie, während Jack froh ist, dass ein Hurricane über Florida verhindert, dass seine Mutter ihn besuchen kommen kann. Beide haben also ein perfektes Fest vor Augen, gäbe es nicht die resolute Colleen Donaghy, die sich von einem tropischen Wirbelsturm nicht verbieten lassen will, zu reisen und eine Möglichkeit findet, doch noch nach New York zu kommen und Jack gehörig auf die Nerven zu gehen.

Colleen ist eine wirklich bemerkenswerte alte Frau und man könnte meinen, durch ihre Boshaftigkeit und Unzufriedenheit wäre sie eine verbitterte, alte Frau. Aber weit gefehlt. Sie genießt es, ihrem Sohn gegenüber das Biest zu spielen und liebt es regelrecht, ihn und die Menschen herum leiden zu sehen. Jack kann einem hier natürlich schon fast leid tun, denn seine Mutter macht es ihm wirklich nicht leicht in seinem Leben. Nichts was er tut oder anpackt ist gut genug für die kritische alte Dame. Dass so etwas frustrieren kann, ist verständlich und so wundert es mich auch nicht, als Jack die Gelegenheit beim Schopf packt und die Flucht ergreift.

Als netter Gegenpol zu Colleen Donaghy lernen wir hier zum ersten Mal Liz' Familie kennen, die das krasse Gegenteil zu Jack Familie zu sein scheint. Sie sind immer fröhlich, unterstützen ihre Tochter bei allem was sie tut, egal wie unbedeutend es sein mag und versprühen so viel positive Energie, dass es fast schon anstrengend ist. Für Jack sind die Eltern von Liz eine willkommene Ablenkung, denn sie zeigen auch ihm gegenüber, was er von seiner Mutter so schmerzlich vermisst: Anerkennung und ein klein wenig Lob. Als sie ihn schließlich zum Schlittschuhfahren einladen, zögert er keine Sekunde und lässt seine Mutter in seinem Büro zurück, um ein paar Minuten das zu erfahren, was Liz Lemon von ihrer Familie nicht anders kennt: Wärme und Geborgenheit.

Natürlich sieht Colleen dies als Herausforderung, denn sie kann nicht glauben, dass die Lemons wirklich so ausgeglichen und fröhlich sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Und auch wenn erste Versuche, sie aus der Reserve zu locken zunächst scheitern, so schafft sie es am Ende, dass die Familie sich in den Haaren liegt und es mit der Harmonie nicht mehr wirklich weit her ist.

Und während sich die Lemons in den Haaren liegen und all das an den Kopf werfen, was sie in den letzten Jahren erfolgreich unterdrückt haben, sitzen sich Mutter und Sohn gegenüber und lächeln sich wohlwissend zu, dass jede Familie ein klein wenig verkorkst ist. Eine wirklich schöne Szene, als Jack und Colleen sich ein schönes Weihnachtsfest wünschen, ganz in dem Wissen, jemand anderem das Fest gehörig vermiest zu haben. Das zeigt eben doch, das der Apfel nicht allzu weit vom Stamm fällt.

Ludachristmas

Im Team freut man sich unterdessen auf die interne Weihnachtsfeier, die wohl schon des öfteren in einem Sauf- und Fressgelage geendet ist. Dummerweise erhält Tracy Jordan genau in diesem Moment die Auflage, keinen Tropfen Alkohol mehr zu trinken, da er sonst im Gefängnis landen würde. Gut, das belastet jetzt nicht unbedingt die anderen, die dann eben ohne Tracy Jordan die Sau rauslassen wollen.

Allerdings haben sie hier die Rechnung ohne Kenneth Parcell gemacht, der nicht mehr mitansehen kann, dass die Autoren vollkommen den Bezug zur wahren Bedeutung von Weihnachten zu verlieren scheinen. Als er dann auch noch sieht, dass sie die Geschenke des Senders ohne zu zögern in den Müll werfen, ist für ihn das Maß voll und er sieht sich gezwungen, ihnen alle Mal eine Lektion in Weihnachtsgeist zu erteilen. Seine Schulstunde mit Priester geht dabei allerdings nach hinten los. Denn anstatt den Autoren klar zu machen, wie wichtig der Gemeinschaftsgeist an Weihnachten ist, schürt er in ihnen den Hass auf den Kommerz, der darin münden soll, dass sie den Baum vor dem Rockefeller Center fällen wollen.

Eine wirklich amüsante Geschichte, die sich am Ende in Wohlgefallen auflöst, denn man findet sich dann doch zur bürointernen Weihnachtsfeier ein und genießt die gemeinsame Zeit, ehe man sich in das chaotische Familienleben Zuhause stürzt.

Fazit

Eigentlich hat die Episode alles, was man sich von einer typischen Weihnachtsepisode so wünscht. Wie für "30 Rock" typisch geht es recht laut und chaotisch zu, aber es gibt genug besinnliche Momente, um die richtige Stimmung für das Fest zu verbreiten. In dem Sinne: alles richtig gemacht.

Melanie Wolff - myFanbase

Die Serie "30 Rock" ansehen:


Vorherige Review:
#1.08 Die Trennung
Alle ReviewsNächste Review:
#3.06 Weihnachtstrauma

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "30 Rock" über die Folge #2.09 Eine schrecklich nette Familie diskutieren.