Welcome to Sweden - Review des Piloten

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Den Namen Amy Poehler kennt man mittlerweile weit über die USA hinaus. Die Schauspielerin und Autorin machte sich mit "Saturday Night Live" und "Parks and Recreation" einen Namen. Ihr kleiner Bruder Greg jedoch steht erst am Anfang seiner Karriere. Mit "Welcome to Sweden" schickt Poehler nun seine eigene Comedyserie an den Start.

Poehler selbst wanderte einst nach Schweden aus, wo er als Anwalt tätig war. Erst im Laufe der Zeit erkannte er, dass auch er wie seine Schwester einen Affinität zu Comedy hatte und wagte erste Schritte als Stand Up-Komiker. Nun wagt er den Schritt auf die kleine Leinwand und verarbeitet seine Erfahrungen in Schweden nun in einer eigenen Serie.

Welcome to Sweden

Ein Amerikaner packt seine Sachen und zieht ohne viel nachzudenken in ein Land, dessen Sprache er nicht spricht und dessen Mentalität er überhaupt nicht einschätzen kann. Da ist eigentlich vorprogrammiert, dass er ins ein oder andere Fettnäpfchen tritt und sich erst einmal vor seiner neuen Familie richtig blamiert.

Und tatsächlich, der Trailer versprach schon etliche Klischees über Schweden und die Leute dort, angefangen von Vikingerhüten bis hin zu grossen, gutaussehenden, blonden Schwedinnen, die sich lasziv räkelnd am Flughafen präsentieren. Typisch amerikanisch, möchte man meinen. Umso erstaunter war ich zu lesen, dass die Serie in Schweden produziert wurde und Greg Poehler so ziemlich die einzige Verbindung in die USA ist.

"Welcome to Sweden" ist eine schwedische Produktion, mit zahlreichen, in Schweden etablierten Darstellern und einem amerikanischen Neuling, der die Serie sowohl für den amerikanischen, wie auch schwedischen Markt produziert hat. Die Sprache ist vorwiegend Englisch, so wie in Schweden üblich, da dort nicht oder nur kaum synchronisiert wird. Hin und wieder gibt es jedoch komplette Dialoge auf Schwedisch, die für die Amerikaner jedoch untertitelt wurden. Glücklicherweise, muss man sagen. Ich kenne nur das schwedische Original und spreche leider kein Schwedisch, so dass es mühevoll ist, dem Fortgang der Geschichte zu folgen.

Natürlich spielt man mit dem ein oder anderen Klischee, wie zum Beispiel, dass Schweden eher wortkarge und zurückhaltende Menschen sind, die erst in der Sauna ein wenig auftauen. Im Großen und Ganzen jedoch beschränkt man sich auf ein angenehmes Mass und zieht die Schweden, wie auch die Amerikaner nicht allzu sehr durch den Kakao.

Für den komödiantischen Part sorgen da viel eher die Skurrilitäten der Darsteller. Da gibt es den wortkargen Vater, der sich vor den neuen Freund seiner Tochter in der Sauna entblößt und ihn in der Familie willkommen heißt. Es gibt den durchgeknallten Bruder, der noch zu Hause wohnt und nicht so reicht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. Oder den Amerika-verrückten Onkel, der dem Neuankömmlingen mit Filmzitaten auf den Wecker gibt.

Leider zünden viele Witze nicht recht und auch die Situationskomik zeugt nicht von allzu kreativen Einfällen. Die Charaktere wirken in der ersten Episode noch etwas zu hölzern und in manchen Belangen auch viel zu stereotyp und auch Hauptdarsteller Greg Poehler merkt man fehlende Erfahrung deutlich an. Immer wieder agiert er viel zu zurückhaltend im Hintergrund, so dass nach 21 Minuten nicht klar wird, dass er es ist, der die Serie tragen soll. Natürlich lacht man hie und da mal und vor allem Claes Månsson, der den zurückhaltenden Vater von Emma wirklich herrlich leichtfüssig verkörpert und der mit seiner leisen Performance auf ganzer Linie überzeugen kann.

Für den Mangel an Witz und Innovation entschädigen aber auch die tollen Bilder der schwedischen Schärenlandschaft, sowie der Auftritt einer gnadenlos überzeichneten Amy Poehler, die ihrem kleinen Bruder wohl etwas Schwung verleihen will. Um zu einer guten und erfolgreichen Comedyserie zu werden, fehlt es "Welcome to Sweden" bislang jedoch noch an Herz und interessanten Ideen. Nur auf das Motto "Amerikaner trifft auf andere Kultur" zu setzen, wird auf Dauer nicht reichen, um die Zuschauer vor dem Fernseher zu halten.

Fazit

"Welcome to Sweden" wird in den USA wohl nicht sonderlich viel Publikum ziehen, trotz des großen Namens Poehler. Dazu sticht die Comedyserie einfach zu wenig heraus. Das dürfte Greg Poehler jedoch herzlich egal sein, da die Serie in Schweden als voller Erfolg gewertet wurde und bereits um eine zweite Staffel verlängert worden ist. Vielleicht können Amerikaner aber auch einfach nicht so viel mit den Nordlichtern Europas anfangen. Bei mir landet "Welcome to Sweden" jetzt auch nicht unbedingt auf der "must see"-Liste dieses Sommers.

Melanie Wolff - myFanbase

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